Heute las ich, dass die Leiterin des Umweltbundesamtes wegen der nachgewiesenen Klimaschädlichkeit von Fleisch dieses mit 19 % Mehrwehrtsteuer und nicht mehr - wie bei Lebensmitteln üblich - mit 7% besteuern will. Ich frage mich, was wir inzwischen für eine Art Mensch in hohen Positionen haben. Sie haben in einem Beitrag hier auf der Achse von Misanthropen gesprochen. Das trifft es. Ich esses selbst wenug Fleisch, aber muss ich Anderen vorschreiben, was sie essen sollen?
Sehr gut, vielen Dank. Wer hat festgelegt, dass es 75 Jahre sind? Warum nicht 80? Dann hätte man auf einen Schlag gleich viel mehr Menschen, die “vorzeitig” gestorben sind, und könnte gleich viel mehr “Ursachen” bekämpfen!
Was wäre gewonnen, wenn die Feinstaubbelastung reduziert wird und dabei (bzw. deshalb) das produzierende Gewerbe dieses Land verlässt und andernorts produziert? Unsere Arbeitsplätze und Einkommen wären gefährdet. Und wie oft führt gerade Armut zu „vorzeitigen Todesfällen“ oder auf gesellschaftlicher Ebene gar zu sozialen Unruhen und Verteilungskämpfen?
Das Volk ist dumm wie eh und je. Ehemals waren es die Schamanen, später die Inquisition welche ihren Nutzen daraus zog, Heute ist es die Ökoklerikale Bewegung. Mit allen materiellen, finanziellen, polittotalitären Begleiterscheinungen.
Was ist denn, bitte schön, Ihr Argument? Dass die Erkenntnisse über die Wirkung von Feinstaub nur statistischer Natur sind? Na sowas! Es gibt doch sowieso kein Wissen im strengen Sinne. Alles “Wissen” ist statistisch und mit Unsicherheiten behaftet, Und es gibt statistisch hoch signifikante Belege dafür, dass Menschen ein Risiko haben, mit Feinstaub früher zu sterben als ohne. Deshalb ist es auch, mit Verlaub, Schwachsinn, solche Erkenntnisse, die auf “statistischen Korrelationen” beruhen als postfaktisch zu bezeichnen. Das Gegenteil ist richtig. Es sind individuelle Betrachtungen, wie von Ihnen gefordert, die inhaltsleer sind. Es ist doch ganz einfach: die Verursacher der Sterbe-Risiken haben für die Konsequenzen aufzukommen. Am besten wäre es, sie würden gleich bei der Erzeugung angemessen zur Kasse gebeten (wer externe Effekte verursacht, zahlt dafür). Die zweitbeste Lösung ist der administrative Weg der staatlichen Förderung von sauberer Energie. Der schlechteste Weg ist aber, gar nichts zu machen und dann nachträglich von der Allgemeinheit medizinische Forschung zur Heilung von Feinstaubschäden fordern.
Die Vertreter der Zwangsfürsorge beackern interessanterweise aber genauso auch das Feld der nachzeitigen Todesfälle (Stichwort: Sterbehilfe). Wahrscheinlich arbeitet man gerade an einem für alle verbindlichen Regelwerk zum Just-in Time-Sterben.
Herr Heller, es würde Ihrer Argumentation nützen, die Altersverteilung der in den letzten Jahren in Deutschland verstorbenen Männer und Frauen nachzureichen. Und wird eigentlich irgendwo berücksichtigt, dass die heute 70- bis 100-jährigen in ihrer Jugend die heute als lebensverkürzend bezeichneten Ernährungs- und Umweltbedingungen der Kriegs- und Nachkriegszeit offenbar ohne lebensverkürzende Schäden durchgestanden haben? Feinstaub, “ungesundes” Essen, lange Arbeitszeiten - lächerlich!
Berechnungen der „vorzeitigen“ Sterblichkeit oder des voraussichtlich erreichbaren Lebensalters kranken daran, dass grundsätzlich ungewiss ist, wann „normalerweise“ ein Individuum sterben wird. Dennoch sind zumindest Schätzungen in diesem Bereich Gang und Gäbe, ja erforderlich. Zuerst mit der Versicherungsmathematik, später auch mit der weiterentwickelten Biostatistik im medizinischen Fach Epidemiologie. Die Erfassung und Berechnung chronischer, die Lebensqualität beeinträchtigender und schließlich zum Tode führender Erkrankungen ist sinnvoll. Sie führt zu einem epidemiologischen Erfahrungswissen, das auch Aussagen zu Krankheitsursachen und Therapieeffekten ermöglicht und Grundlage für Maßnahmen zum Gesundheitsschutz darstellt. Die Ergebnisse, auch zur Sterblichkeit in globalem (WHO) Bezug, werden als Schätzungen (estimations) bezeichnet. Ihre Treffsicherheit wird durch die Angabe der Signifikanz beschrieben. Die Arbeit von Steven R. H. Barrett et al. (Massachusetts Institute of Technology): „Impact of the Volkswagen emissions control defeat device on US public health“ vom 29.10.2015, erschienen in den Environmental Research Letters 10, kommt zu der Aussage, dass allein durch die manipulierten VW-Dieselfahrzeuge in den USA 59 vorzeitige Todesfälle (early deaths), möglicherweise auch 31 Fälle einer chronischen Bronchitis und 34 Krankenhauseinweisungen verursacht wurden. Aus biostatistischer Sicht wird allerdings angemerkt, dass die errechneten Werte nicht signifikant sind. Die gesundheitsschädigenden Effekte von Feinstaub und Stickoxiden sind indessen unstrittig und lassen es - im Gegensatz zum “Klimawandel“ - gerechtfertigt erscheinen, Emissionsgrenzen und Motor-Typgenehmigen gesetzlich vorzuschreiben, um Gesundheit und Leben zu schützen. Dass der VW-Konzern gegen diese Gesetze vorsätzlich und systematisch jahrelang verstoßen hat, steht außer Frage. Schätzungen der Environmental Protection Agency (EPA) gehen davon aus, dass in den USA im Jahr 2010 etwa 160.000 Menschen an den Folgen von Feinstaub-Emissionen starben. In diesem Zusammenhang ist es unverständlich, weshalb für Europa, wo ca. 8,5 Millionen manipulierte VW-Diesel auf den Straßen sind, vergleichbare Studien nicht existieren, zumal die o.g. Studie des MIT auch mithilfe einer vom Münchener Max-Planck-Institut für Chemie entwickelten Messmethode zustande gekommen ist. Ein weiterer Aspekt erscheint mir noch erwähnenswert: Die weltumspannenden Kampagnen gegen die menschgemachte globale Erwärmung haben dazu geführt, dass wissenschaftliche Studien, die auf durchaus seriösen epidemiologischen Erhebungen und nicht auf falschen (Klima-)Modellen beruhen, immer weniger ernst genommen werden - ein immenser Schaden!
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