Im Zuge der Ermittlungen gegen das Sozialprogramm „Projekt Maramures“ hat die rumänische Polizei nach Angaben des Internetportals „Romania Insider“einen deutschen Staatsbürger und vier Rumänen verhaftet. Zwei weitere Personen, eine deutsche Frau und ein Rumäne, seien unter gerichtliche Kontrolle gestellt worden. Vier deutsche Kinder im Alter von 12 bis 18 Jahren seien von staatlichen rumänischen Stellen in Obhut genommen worden.
Das „Projekt Maramures“ wurde 2014 in der gleichnamigen rumänischen Region von einem deutschen Paar gestartet. Es wird von staatlichen Stellen in Deutschland finanziell unterstützt und will nach eigenen Angaben sozial auffällige, schwierige oder straffällig gewordene Teenager mit Hilfe von praktischen, naturnahen Aktivitäten und psychologischer Betreuung rehabilitieren.
Die rumänische Staatsanwaltschaft wirft den Betreibern vor, Minderjährige zu „übermäßiger körperlicher Arbeit“ unter „sklavenartigen“ Bedingungen gezwungen und sie in „erniedrigender und entwürdigender“ Weise behandelt zu haben. Laut „Romania Insider“ wurden die jungen Menschen am Schulbesuch und an der Einnahme von Medikamenten gehindert. Man habe sie wiederholt geschlagen, ihnen Nahrung verwehrt, und gegen ihren Willen medizinische Behandlungen vorgenommen. Manche seien betraft worden, in dem man sie dem Regen oder der Kälte ausgesetzt habe, oder sie gezwungen habe, einen Karren zu ziehen. Außerdem habe man ihnen die Ausweispapiere und weitere persönliche Gegenstände weggenommen.
Bereits am Dienstag hatte die rumänische Polizei im Zusammenhang mit den laufenden Ermittlungen acht Immobilien durchsucht (Achgut.com berichtete). Dabei wurden nach Angaben von „Romania Insider“ auch 145.000 Euro in bar gefunden. Die Staatsanwaltschaft gehe derzeit davon aus, dass die Misshandlung und Ausbeutung der Teenager von dem deutschen Gründerpaar von Projekt Maramures sowie von einem rumänischen Staatsbürger orchestriert wurde. Außerdem sollen einige Verwandte des Rumänen beteiligt gewesen sein.
Laut „Romania Insider“ geht die Staatsanwaltschaft davon aus, dass die mutmaßlichen Täter Verbündete bei der Polizei und den Behörden hatten. Bei Kontrollen der rumänischen Kinderschutzbehörden sowie bei Besuchen von Amtspersonen aus Deutschland habe man die Kinder zudem in einen sedierten Zustand versetzt.