Über Geschmack lässt sich streiten. Aber warum müssen darüber Menschen gecancelt werden – vor allem in der Kulturbranche?

Am letzten Wochenende fand der Eurovision Song Contest in Liverpool statt. Wieder einmal holte Deutschland den letzten Platz. Was ist los mit Deutschland? Mag uns niemand mehr in Europa oder liefert Deutschland einfach keine Kunst mehr, die berührt? Darüber redet Gerd Buurmann am kommenden Sonntag mit der Achse-Redakteurin Ulrike Stockmann und dem Entertainer Kay Ray. 

Ein paar Tage vor dem Gespräch erhielt Kay Ray von einem Veranstalter eine Absage diverser geplanter Auftritte an einem Ort, an dem er jahrelang erfolgreich aufgetreten war. Die Absage kam, nachdem eine Frau etliche Theater angeschrieben hatte mit der Behauptung, man dürfe Kay Ray keine Bühne mehr geben, da seine Kunst menschenverachtend und demokratiefeindlich sei.

Diese Form der Denunzierung kommt uns bei der Achse des Guten nur zu bekannt vor, siehe hier. Auch über diese Unkultur des Cancels werden wir reden und daher befindet sich ebenfalls Kolja Zydatiss in der Runde, Autor des Buchs „Cancel Culture – Demokratie in Gefahr“. Was bringt Menschen dazu, den Behauptungen fremder Schreiberlinge mehr Glauben zu schenken als dem Künstler, mit dem man über Jahre zusammengearbeitet hat? 

Eine Person hat nicht den gleichen Sinn von Humor wie Kay Ray und fordert daher seine Entfernung. Sie ist so unversöhnlich wie eine religiöse Fundamentalistin, denn sie wirft Kay Ray vor, nicht an den richtigen Humor-Gott zu glauben. Humor und Religionen sind wie Fürze: Man glaubt, nur die der Anderen stinken.

Kay Ray bedauerte schon von Jahren die um sich greifende Intoleranz im Theater: „Vormals waren alle amüsiert, vom Kellner bis zur Putzfrau, egal welchen Geschlechts und welcher Religion und welcher Herkunft.“

Diese gute alte Zeit ist dahin. Wird sie jemals wiederkommen? Kann sie es überhaupt? Was muss sich ändern? Über all das redet Gerd Buurmann mit seinen Gästen am kommenden Sonntag.