Gerd Buurmann / 29.06.2024 / 15:00 / Foto: Vox España / 12 / Seite ausdrucken

Vorschau Indubio: Deutschland und der Radikalreformer

Argentiniens Präsident Javier Milei reformiert sein Land radikal. Deutsche Politiker finden das nicht gut, und Kanzler Scholz mochte ihm keinen ehrenden Empfang gewähren.

Geehrt und ausgezeichnet wurde er hierzulande dennoch – von der Hayek-Gesellschaft. Es lohnt sich, über Mileis Verständnis von Freiheit zu reden.

„Die heute praktizierte Form der Demokratie ist zunehmend ein Synonym für den Prozess des Stimmenkaufs und für das Schmieren und Belohnen von unlauteren Sonderinteressen, ein Auktionssystem, in dem alle paar Jahre die Macht der Gesetzgebung denen anvertraut wird, die ihren Gefolgsleuten die größten Sondervorteile versprechen, ein durch das Erpressungs- und Korruptionssystem der Politik hervorgebrachtes System mit einer einzigen allmächtigen Versammlung, mit dem Wortfetisch Demokratie belegt.“

Diese Worte stammen von dem österreichischen Ökonomen und Sozialphilosophen Friedrich August von Hayek. Er war ein Theoretiker des Neoliberalismus und zählt zu den wichtigsten Denkern des Libertarismus im 20. Jahrhundert. Nach ihm ist die Hayek-Gesellschaft benannt.

Die 1998 gegründete Friedrich August von Hayek-Gesellschaft steht für eine Gesellschaftsordnung, die individuelle Freiheit schützt und der Kraft der Ideen Raum gibt. Am 22. Juni 2024 hat die Hayek-Gesellschaft den argentinischen Präsidenten Javier Milei in Hamburg mit der Medaille der Hayek-Gesellschaft ausgezeichnet.

Javier Milei wurde mit begeisterten „Libertad“-Rufen im restlos ausgebuchten Veranstaltungssaal in Hamburg begrüßt. Vor dem Veranstaltungsort demonstrierten Hunderte Menschen unter dem Motto „Nein zu Milei in Hamburg“. Mileis Botschaft an die anwesenden Gäste im Saal lautete: 

„Verteidigen Sie Ihre Ideen mit Leidenschaft. Die Ideen der Freiheit sind so stark, dass sie gewinnen werden, auch wenn zuerst alle dagegen sind.“

Vielen Menschen ist Milei als der Mann mit der Kettensäge bekannt. Die Kettensäge hatte Milei in seinem Wahlkampf in die Kameras gehalten und einen radikalen Umbau von Staat, Wirtschaft und Gesellschaft versprochen. Sein Motto: Der Staat habe sich ausnahmslos auf seine Kernaufgaben zu konzentrieren, alles andere solle den Bürgern in Freiheit überlassen werden. 

Am kommenden Sonntag spricht Gerd Buurmann mit zwei Mitgliedern des Vorstands der Hayek-Gesellschaft über Milei, den Liberalismus, die Freiheit und die Kettensäge, nämlich mit Dr. Lisa Marie Kraul und Carlos A. Gebauer.

Foto: Vox España via Wikimedia Commons

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Roland Kuhl / 29.06.2024

@ T. Weidner. Besser hätte ich es nicht formulieren können: Globalsozialistischer Neofeudalismus mit 24/7 digital dauerüberwachten Leibeigenen… Auf den Punkt. Und in Essen treten die “aufrechten Vertreter unserer Demokratie” als nützliche Idioten des globalen Oligarchenkartells die Überreste dieses potemkinschen Dorfes gerade in die Tonne. Auf Anweisung von Staatsfeind Nr. 1 Fanzy Razor und flankiert vom ÖHR, dem “öffentlich hetzenden Rundfunk”... Scottie, wo war noch mal der Notausschalter für das Holodeck? Na kommt u.U. bald mit Hyperschall aus Russland, damit wäre dann die “Entnazifizierung” mit fast 80 Jahren Verspätung endlich abgeschlossen…

sybille eden / 29.06.2024

Sorry, aber Hayek war kein Denker des Neoliberalismus und schon garnicht des Libertarismus ! Er war ein Vertreter des klassischen LIberalismus und Schüler von Ludwig von Mieses. Denker des Neoliberalismus war Eugen von Böhm-Bawerk und Wilhelm Röpke, beide ” Kampfgenossen ” von Ludwig Erhard. Der Neoliberalismus ist ein sozialer, also ein Sozial-Liberalismus, den Erhard nach dem Krieg in Westdeutschland etablierte aber weit enfernt ist von der Lehre Hayeks oder v. Mieses.

T. Weidner / 29.06.2024

Der erwiesenermaßen (!!!) größte Feind des Liberalismus (als Ausgangspunkt für den Kapitalismus)  ist der Rückzug des Rechtsstaates und des Rechts zu Gunsten des “Recht des Stärkeren”. Man braucht nur in die USA speziell des 19. Jh. blicken, wie zu dieser Zeit die späteren Wirtschaftstycoone zu Macht und ihrem Reichtum kamen. Dies und die Exzesse der industriellen Revolution in UK und Deutschland (wohl auch in anderen Ländern) mit dem Endergebnis “zum Leben zu wenig - zum Sterben zu viel” haben den Liberalismus (und dessen Folge, den Kapitalismus) genauso disqualifiziert wie die zahlreichen Versuche, den Kommunismus bzw. Sozialismus von Ausbeutung, Diktatur und Massenmord zu trennen. Letztlich sind Liberalismus und Kommunismus zwei Brüder im Geiste, bei denen jeweils eine kleine Clique die große Masse diktatorisch mehr oder weniger versklavt - unter Aushebelung jeglichem vernunftbasiertem Recht. Die Lösung ist die soziale Marktwirtschaft basierend auf einem “Liberalismus light” mit ordentlich definierten Spielregeln. Aber auch hier ist der Grat zwischen beiderseitiger Vernunft und beiderseitigem Bestreben, die jeweils andere Seite zu beherrschen, extrem schmal (wenn es dem Esel zu gut geht…)... Der Wohlstand des Westens nach dem 2. Weltkrieg war ausschließlich dem Wettbewerb der beiden Systeme, Kapitalismus und Kommunismus geschuldet, im welchem “das Kapital” es unter Gewinneinbußen zuließ, dass bei den breiten Massen im Westen sich Wohlstand ausbreitete. Nach der Niederlage des Kommunismus ist dieses Schaufenster, an den sich die Massen östlich des eisernen Vorhangs die Nasen plattdrücken konnten, überflüssig geworden und die Milliardäre arbeiten mit den Kommunisten bzw. Sozialisten Hand in Hand zur Errichtung eines neuen feudalen Systems…

Lutz Herrmann / 29.06.2024

Bei uns gibt’s ja noch genügend Leute, die dem Staat am liebsten alles überantworten würden. Insbesondere soziale Aufgaben, weil das anno dunnemals bei Ludwig Erhard temporär gut geklappt hat.

Werner Liebisch / 29.06.2024

Laut Informationen in anderen Medien war es die argentische Delegation selbst die auf den ehrenhaften Empfang verzichtet hat, angeblich aus terminlichen Gründen.

Rainer Niersberger / 29.06.2024

@M.Knust : Ganz allgemein sollte man aus einer gewissen Kritik an diversen Symptomen nicht schliessen, dass es eine zumindest im Grundsaetzlichen eine politische Übereinstimmung gibt. “Man” kann die Massnahmen des Regimes kritisieren, ohne das System bzw die Ursachen zu kritisieren. Man kann den ÖRR kritisieren, ihn aber trotzdem erhalten wollen. Das gilt erst Recht fuer die EU und den Euro, vor allem aber fuer die ” Westbindung”. Die politischen Positionen der AfD bzw Ideen sind hier nicht gerade ” beliebt”. Man moechte eine etwas konservativere CDU. Da laesst man auch mal die Angriffe der Kriminellen anlaesslich des Parteitages weg. Das passt uebrigens auch zum Thema, genauer zur Frage der Rolle der ( Neo) liberalen und des ( Neo) liberalismus fuer die laufende Transformation. Man nennt die Taeter ja auch gerne Sozialliberale, was bei sehr genauem Hinsehen nicht nur falsch ist.  Bekanntlich gibt es tatsaechlich auch gewisse “liberale” Elemente, zumindest bei den Gruenen. Und bekanntlich enthält der Liberalismus durchaus auch fuer die Transformatoren wichtige und ihn sogar mit dem Sozialismus durchaus verbindende Elemente. Wenn es Milei nicht gelingt, den Liberalismus immateriell und kulturell zu fundieren, und natuerlich bestimmte WEF-  “Liberale”, die es sicher auch in Argentinien gibt, sehr genau im Auge zu behalten,  wird er schnell sehr grosse Probleme bekommen, seine gute Absicht hin oder her. Der “kalte” , technokratische, rein wirtschaftliche L., zumal der Randgruppen, sozial verkauft, duerfte rasch sein politisches Ende bedeuten.

Irene Luh / 29.06.2024

Bei Ludwig von Mises oder bei Hayek selbst ist nachzulesen, daß es bereits einmal, vor vielen Jahren, einen Versuch gab, Argentinien für die Freiheit und den kompetenten Liberalismsus zu öffnen, zu begeistern, die Fähigkeiten der Menschen für die Gesellschaft besser auszuschöpfen. Die Feinde der Freiheit waren dagegen, der Liberalismus verlor, um es verkürzt zu sagen. ++ Das Problem, welches Milei hat, haben wird, es genügt eben nicht, nur den Staat und die Wirtschaft zu entfachen, was wünschenswert ist, keine Frage und Milei kann das, auf jeden Fall sehr viel besser, als jeder Sozi und all diese unqualifizierten Möchtegerns. Der starke Staat, indem er der Gesellschaft Freiheit gewährt, nährt auch seine Feinde mit, die sog. Parasiten, die sich dann erneut des Staats bemächtigen. Es bleibt auch abzuwarten, welche Intrigen sich die Linken jetzt bedienen werden, um Milei zu “zerstören” oder ihm das politische Leben so schwer wie möglich zu machen. Also das, was man in den USA mit Trump getan hat oder in Brasilien mit Bolsonaro. ++ Der Liberalismus funktioniert stabil nur, mit einem jüdisch-christlichen Wertesystem, als “Unterlage” der Gesellschaft, des gesellschaftlichen Geistes. ++ Wie man aber unschwer erkennt, ist es genau das, was die Linken am meisten hassen und daher arbeiten diese ständig daran, dieses zu verändern und ständig alte, als neu verkaufte, Revolutionen (also rücksichtsloses Handeln) aus dem Zauberhut zu ziehen. ++ Sehr positiv finde ich die Haltung von Milei gegenüber dem Töten von ungeborenem Leben, er ist dagegen. ++ Schade ist es, daß seine beeindruckende Rede in Davos, Anfang diesen Jahres, nicht verlinkt ist. Ich meine, ACHGUT hätte hier darüber berichtet. ++ Auch, das weiß ich von einem Zeugen, soll Buenos Aires in der Hand des feinen Clubs sein, dem man nicht aktiv beitreten kann, also dem Club, in welchem Macron und Mélenchon stecken. Die wollen keine echte Freiheit. Die behaupten das nur!

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