Gunter Frank / 27.11.2018 / 06:10 / Foto: Pixabay / 35 / Seite ausdrucken

Voodoo-Master der Ernährungs-Wissenschaft

Als praktischer Arzt werde ich täglich mit den neuesten Ernährungstipps von Patienten konfrontiert, die – auf der Suche nach Lebenssinn – Ernährung häufig mit Religion verwechseln. Das Buch von Bas Kast, studierter Biologe und Wissenschaftsjournalist, verspricht ultimative Orientierung. Denn im Untertitel steht „Das Fazit aller wissenschaftlichen Studien zum Thema Ernährung“. Es ist vor allem diesem Anspruch in Verbund mit einer enormen Medienpräsenz zu verdanken, dass dieses Buch seit Monaten in den Bestsellerlisten ganz vorne steht. Inzwischen nehmen nicht wenige, vornehmlich junge Menschen, dieses Buch zum Maßstab für ihre Suche nach einer wissenschaftlich gesicherten gesunden Ernährung.

Der Autor hat keine Erfahrung als Therapeut und bezieht seine umfassenden Ratschläge allein aus Eigenerfahrung und dem Studium wissenschaftlicher Studien. Das ist gewagt. Denn Studien muss man von A-Z lesen. Ich kenne den Aufwand und die Fallstricke nur zu gut. Beispielsweise sagt der Statistikteil meist etwas anderes aus als das, was in der Zusammenfassung – und die meist lesen nur diese – dann behauptet wird. Ein bekanntes Phänomen, das auch vor dem Deutschen Ärzteblatt nicht Halt macht. Laut Anhang hat der Autor 388 Quellen für dieses Buch ausgewertet, überwiegend statistische Studien. Das dürfte weniger als 0,1 Prozent aller Ernährungsstudien ausmachen (dazu nochmal den Untertitel des Buchs vergleichen). Dennoch, hunderte Studien sachverständig auszuwerten ist für einen Einzelnen eine Herkulesaufgabe. Diese Leistung nimmt der Autor für sich in Anspruch. Die Messlatte liegt also hoch. 

Zunächst ein Lob. Der Autor macht klar, dass reine Beobachtungsstudien keine gesicherten Rückschlüsse für ursächliche Zusammenhänge zulassen, à la Mercedesfahrer sind reicher als Daciafahrer, ergo: Mercedes fahren macht reich. Wer nun einen Kredit aufnimmt, um als neuer Mercedesfahrer reich zu werden, geht in der Realität jedoch eher pleite. Vor solchen voreiligen Rückschlüssen schützen kontrollierte Anwendungs- (Interventions-)Studien. In diesen Studien werden in einer geeigneten Stichprobe Gruppen ausgelost. Eine Gruppe erhält die zu überprüfende Intervention. Sie soll zum Beispiel dann fettarm essen. Eine andere Gruppe macht weiter wie bisher und dient als Kontrolle. Nach einem vorher festgelegten Zeitraum wird festgestellt, ob in der Interventionsgruppe tatsächlich die gewünschten Effekte eingetreten sind. Es versteht sich von selbst, dass die Einflussfaktoren zahllos sind und man sehr sorgfältig vorgehen muss, um die Ergebnisse auch tatsächlich der Intervention zuordnen zu können. 

Doch solche hochwertigen Anwendungsstudien sind nicht nur in der Ernährungswissenschaft eine Rarität. Deshalb muss man sie umso deutlicher aus der Studienflut herausheben. Genau dies leisten seriöse systematische Übersichtsarbeiten. Reine Beobachtungsstudien oder Experimente taugen als Ideengeber für wissenschaftliche Hypothesen, aber für die Beratung in der Sprechstunde bilden sie eine unsichere Grundlage, das Mercedes-Beispiel zeigt, warum. Sprich: Als Arzt möchte ich keine spekulativen Modelle, sondern ich möchte von der Wissenschaft wissen, ob eine Empfehlung meinem Patienten tatsächlich nützt oder schadet. Wenn ich diese Information durch Studien erhalten möchte, können dies nur Anwendungsstudien leisten.

Diskriminierende Gewichtsklischees

Nun hat die Menschheit schon vor der Erfindung der statistischen Wahrscheinlichkeitsrechnung durch Friedrich Gauß erfolgreich Hypothesen überprüft, beispielsweise durch Sammeln reflektierter Erfahrungen, wie es heute zum Beispiel die Delphi-Methode ermöglicht. Die Vorteile einer solchen Vorgehensweise gegenüber reiner Statistik ließen sich trefflich diskutieren. Doch darum geht es im vorliegenden Buch nicht. Der Autor bezieht sich bei seinen Empfehlungen explizit auf statistische Studien. Und hier herrschen nun mal die beschriebenen, methodisch bedingten Regeln, wie sie leider von der Medizin selbst seit langem vielfach ignoriert werden. Hier bahnen sich bittere Lektionen an, beispielsweise in der Diabetologie. Hochwertige Studien zeigen dort immer deutlicher, dass der Schutz vor Spätfolgen, wie Nieren- oder Augenschäden, eben nicht durch die Einstellung des Blutzuckers definiert wird. Ein Desaster angesichts jahrzehntelanger Verordnung blutzuckersenkender Medikamente und ihrer erheblichen Nebenwirkungen. Es ist eine der großen Herausforderungen der aktuellen Medizin, statt auf Masse endlich auf tatsächlich relevante Forschungsergebnisse zu achten. Dies ist ein zentrales Thema eines Symposiums, welches am 7. und 8. Februar 2019 mit Referenten wie Prof. Walter Krämer (Unstatistik des Monats) an der Universität Heidelberg angeboten wird.

Im Prinzip findet sich diese Klarstellung im Buch. Doch gleich in der Einleitung verstößt der Autor in hanebüchener Weise gegen diese eigene Erkenntnis. Er beginnt mit einer Art Erweckungserlebnis, indem er seine Heilung von Herzbeschwerden durch den Wechsel von Fastfood auf „gesündere“ Ernährung beschreibt. Doch spätestens seit der Look-AHEAD Studie sollte jedem klar sein, dass sich solche Thesen in kontrollierten Anwendungsstudien nicht belegen lassen. Alle seriösen Übersichtsarbeiten, z.B. aus dem Cochrane Institut, kommen zu dem Ergebnis, dass gesundheitsfördernde Wirkungen solcher Ernährungsempfehlungen nicht nachweisbar sind. Aufgrund der erdrückenden Eindeutigkeit ist die Hypothese einer „gesunden“ Ernährung“, von der Vollkornempfehlung bis zur Warnung vor tierischen Fetten oder Zucker, für mein Verständnis damit in Gänze widerlegt. Doch der Autor hat sogar herausgefunden, wie man dauerhaft abnehmen kann. Damit steht er im Widerspruch zu den Aussagen aller Fachgesellschaften, die ihre bisherigen Aussagen korrigieren und zugeben mussten, dass es keine Methode gibt, mit der man langfristig relevant abnehmen kann. Nach Millionen gesundheitsbelastender JoJo-Effekte eine überfällige Richtigstellung, die jedoch den Autor nicht interessiert. Stattdessen transportiert er die bekannten diskriminierenden Gewichtsklischees und dichtet dicken Menschen sogar Hirnentzündungen an. 

Weiter geht es in 12 Kapiteln, in denen es vor fragwürdigen, teils waghalsigen Schlussfolgerungen auf dem Boden reiner Beobachtungsstudien nur so wimmelt. Selbst auf Tierversuchen an Mäusen, Fruchtfliegen oder Mormonengrillen baut der Autor sein Fazit auf. Dies soll nicht falsch verstanden werden: Experimente können den Boden bilden für gut gemachte Wissenschaftsbücher mit Freude an der spekulativen Thesenbildung. Doch keines dieser Bücher käme auf die Idee, daraus den absurden Anspruch abzuleiten, ultimative Gesundheitsempfehlungen geben zu können. Kurz, mehrfach wird betont, das Buch richte sich gegen alle möglichen Ernährungsgurus und selbsternannte Experten. Gleichzeitig liefert die Vorgehensweise des Autors ein gutes Anschauungsbeispiel, wie man sich selbst dazu kürt.

Bleiben am Ende die 12 wichtigsten Ernährungstipps. Vieles davon ist widerlegt, fragwürdig, manches aber auch sinnvoll. Neu sind sie jedoch nicht, denn sie entsprechen weitgehend den altbekannten 10 Regeln der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). Diese fußen nicht auf Anwendungsstudien, sondern vor allem auf Weltanschauungsmoralismus, wie er schon während des Nationalsozialismus mit Nachdruck verbreitet wurde (Ernährungsfibel der Hitlerjugend, bitte lesen ab Seite 22). Heute wird diese Ernährungsform meist als Mittelmeerkost beschrieben, die ab Seite 101 ausdrücklich empfohlen wird. Deswegen lohnt eine detaillierte Betrachtung.

Die gesunde Mittelmeerkost ist und bleibt ein Märchen

Als Beleg bezieht sich der Autor geradezu euphorisch vor allem auf zwei  Anwendungsstudien. Die erste Quelle aus Spanien zeigt bei genauer Nachprüfung nur minimalste Unterschiede in den Gruppen, insbesondere bei der Lebensdauer. Dennoch wird in der Studie behauptet, Krankheitsminderungen um die 30 Prozent durch Olivenöl und Walnüssen erzielt zu haben. Mit einem alten Trick. 30 Prozent ist das irreführende relative Risiko. Die tatsächliche Minderung zeigt das absolute Risiko an und dieses liegt unter 1 Prozent. Wie leicht sich solche kleinen Unterschiede erzeugen lassen, zeigt eine sehenswerte Arte-Reportage (Arte Mediathek „Schlank durch Schokolade“). Viele weitere Ungereimtheiten könnte man noch aufzählen. Folgerichtig bekamen Publikationen aus dieser Studie zwei Auszeichnungen verliehen: zum einen die Unstatistik des Monats 1/2014 vom RWI-Leibniz-Institut sowie den Ernährungsunsinn des Monats Februar 2014 vom Eu.L.E. Muss man noch erwähnen, dass die Autoren der spanischen Studie von der California Walnut Commission unterstützt wurden? 

Die zweite Quelle aus Frankreich kenne ich gut. Es handelt sich dabei meiner Meinung nach um reinen Betrug. Zu dieser Studie schreibt das unabhängige Arzneitelegramm: 

„Olivenöl als einziges Fett wird hier jedoch weitgehend durch eine spezielle industriell gefertigte Margarine ersetzt, die die Teilnehmer der Prüfgruppe kostenlos erhalten und deren Hersteller an der Finanzierung der Studie beteiligt ist. Die Glaubwürdigkeit dieser Ergebnisse steht allerdings infrage: Die Intervention bestand neben der Margarine aus einer einzigen einstündigen Beratung, die nur bei den Nachbeobachtungsterminen nach acht Wochen und dann jährlich aufgefrischt wurde. Dass auf dieser Basis ein so großer, per se schon wenig plausibler Nutzen erzielt werden konnte, erachten wir als wenig wahrscheinlich.“ 

Ein Wissenschaftsjournalist muss über diese Missstände aufklären, anstatt auf sie hereinzufallen. Die gesunde Mittelmeerkost ist und bleibt ein Märchen.

Mein Fazit: Die medizinische Wissenschaft hat ganz sicher selbst erhebliche Probleme bei der korrekten Einordnung von Studienergebnissen. Dennoch darf man diesbezüglich von einem Wissenschaftsjournalisten das kleine Statistik-Einmaleins voraussetzen. Doch davon kann ich im vorliegenden Buch beim besten Willen nichts erkennen. Es wirkt vielmehr so, als wäre es dem Autor egal, ob etwas stimmt oder nicht, Hauptsache es passt in sein wohlfeiles Konzept. Nun sind die Regale voll solcher unreflektierter Ernährungsratgeber. Davon unterscheidet sich das Buch Der Ernährungskompass durch seinen ultimativen wissenschaftlichen Anspruch, an dem es jedoch kläglich scheitert. Dem Bemühen einer ernsthaften Wissenschaft, der Bevölkerung korrekte Erkenntnisse zu vermitteln, erweist es dadurch einen Bärendienst. 

Letztlich agiert Bas Kast wie ein moderner Felix Krull – und scheint damit prächtig durchzukommen. Auch nach längerem Suchen konnte ich keine kritischen Besprechungen finden, stattdessen zahllose anerkennende Artikel und TV-Auftritte, vor allem in den Qualitätsmedien. So wie in der Welt am Sonntag, die dem Buch am 28.10. folgende Schlagzeile widmete: Die 15 ultimativen Regeln für gesunde Ernährung.

Das Buch zeigt letztlich besonders anschaulich wie es um den Wissenschaftsjournalismus in Deutschland steht. Es scheint, als säßen in den Redaktionen nur noch Wissenschafts-Moralisten, die Tatsachen ignorieren und stattdessen angepasste, halbgare bis grob irreführende Sachbücher schreiben, die sie dann von Kollegen anderer Redaktionen gegenseitig positiv besprechen zu lassen. Auf diese Weise werden Irrtümer und Fremdinteressen weiterverbreitet. Seriöser Wissenstransfer findet dagegen durch solche Journalisten kaum noch statt. 

Anmerkung: 

Informationen zu dem beschriebenen Symposium, Programm, den Referenten und zur  Anmeldung finden sie hier. Nachfragen gerne unter info@gunterfrank.de   

Unter den drei Workshops befindet sich auch einer speziell für Journalisten zum Thema: korrekter Umgang mit Studiendaten. Die Teilnahme ist kostenfrei. Sponsor ist die Athenaeum-Stiftung.

Quellen

BUHSE S. et al.: Causal interpretation of correlational studies analysis of medical news on the website of the official journal for German physicians. Published: May 3, 2018; 

Look AHEAD Research Group:Cardiovascular effects of intensive lifestyle intervention in type 2 diabetes. N Engl J Med2013; 11; 369(2): 145-54

HOOPER L et al.:  Dietary fat intake and prevention of cardiovascular disease: systematic review. BMJ 2001; 322: 757-63

Konsensus-Aussage der DDG, DGEM, DAG, VdOe in S3-Leitlinie: Chirurgie der Adipositas und metabolischer Erkrankungen. 2018; AWMF-Register Nr. 088-001

ONNEKEN P, LÖBL D: Schlank durch Schokolade - Eine Wissenschaftslüge geht um die Welt. ARTE Mediathek 2015;

KITZING F:Gesundheitsaktion der Hitler-Jugend.Du hast die Pflicht, gesund zu sein! Heft : Gesund durch richtige Ernährung. Reichsjugendführung, Berlin 1939.

ESTRUCH Ret al.:Primary prevention of cardiovascular disease with a Mediterranean diet.N Engl J Med 2013; 368: 1279-1290

RWI- Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung: Unstatistik vom 31.01.2014. Olivenöl verhindert Diabetes. 

Europäisches Institut für Lebensmittel- und Ernährungswissenschaften e.V.: Ernährungsunsinn des Monats Februar 2014 - Mediterrane Märchen. 

DeLORGERIL M et al.:Mediterranean alpha-linolenic acid-rich diet in secondary prevention of coronary heart disease.Lancet 1994; 343: 1454-59

Arzneitelegramm: Fettmodifizierte Diät zur kardiovaskulären Prävention – was ist belegt? a-t 2010; 41: 19-23

Welt am Sonntag: Die 15 ultimativen Regeln für eine gesunde Ernährung. 28.10.2018, Seite 1

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Volker greve / 27.11.2018

Wo werden heute noch Entscheidungen nach wissentschaftlich , rationalem Diskurs getroffen? Seit wann läuft es so richtig schief in unserem Land? Hängt es vielleicht mit dem Marsch der 68er und der Frauenquote zusammen? Und schlägt das Pendel nicht schon in die andere Richtung? Wer wird denn unpopuläre , nüchterne und rationale Entscheidungen treffen müssen angesichts des Zusammenbruchs , der zwangsläufig kommen wird? Die GrünInnen mit Sicherheit nicht. Hoffentlich haben wir bis dahin nicht alle unsere Basics verloren.

B.Kröger / 27.11.2018

Bei dem ganzen “Ernährungsproblem” wird vergessen, dass die Menschen ja im Lauf ihrer Geschichte sehr häufig Zeiten erlebten, in denen die Ernährung nicht gesichert war. Also gehungert wurde.  Diese Informationen sind auch in uns heute noch gespeichert. Gegessen wurde über Jahrtausende, wenn es etwas zu essen gab.  Auch in Kriegen kann Nahrung sehr schnell weg sein und dann? Unsere Großeltern wissen noch, wie sich hungern angefühlt hat. Gefüllte Regale in Supermärkten sind etwas relativ Neues für die Menschen. Die Bedrohung, evtl. verhungern zu müssen, steckt noch in unseren Erbinformationen.

Jutta Radtke-Kruse / 27.11.2018

Sehr geehrter Herr Dr. Frank, herzlichen Dank für diese Kritik. Auch ich habe den in der WamS beworbenen Artikel von bzw. über Kast gesehen, fand ihn interessant. Allerdings ist es widersprüchlich, um nicht zu sagen dreist, zu behaupten, nach Lektüre der Doppelseite in der WamS brauche man keine Ernährungsberater (mehr). - Zugleich stellt man aber ein eigenes Buch vor.

Martin Lederer / 27.11.2018

“auf der Suche nach Lebenssinn – Ernährung häufig mit Religion verwechseln”: DAS ist vielleicht die Kernaussage für die heutige Zeit des “linken Aktivismus” überhaupt. Die Leute suchen sich Ersatzreligionen. Und blasen zu diesem Zweck irgendwelche Dinge total auf.

Eva von der Heiden / 27.11.2018

Wer 20 - 30 Ernährungsstudien pro Tag durchgearbeitet oder gar ausgewertet haben will, ist mir von vornherein suspekt gewesen. (In meiner Einfalt war ich ganz selbstverständlich davon ausgegangen, dass von Interventionsstudien die Rede ist.) Renommierte Medien haben nichts dafür getan, das mal zu hinterfragen. Danke für diesen aufklärenden Artikel.

P.Steigert / 27.11.2018

Über die Ignoranz und Ideologisierung der Wissenschaftsjournalisten braucht man sich nicht wundern, wenn sogar die Wissenschaftler selbst käuflich sind oder moralisch getrieben. Es gibt immer mehr Wissenschaftsbereiche, die in einem pseudo-religösen Nebel wabern. Und die Wissenschaftler selbst sind oft Feiglinge und Mitläufer. Zum Beispiel verstehe ich nicht, wie ein echter Wissenschaftler an einer Uni bleiben kann, die einen Gender-Forschungs-Lehrstuhl betreibt. Das ist alles Teil des Niedergangs des “aufgeklärten” Westens. Der hat inzwischen wieder mehr den Drang zu religiöser Autorität.

Volker Kleinophorst / 27.11.2018

Ähnliches gibt es auch zu Medikamenten. So las ich ein Interview im Focus, dass Ibuprofen und Diclofenac des Teufels seien, so der Experte. (Da kann ich zwar noch ein Stück mitgehen, sicher nichts für den Dauergebrauch.). Besser wären Schmerzmittel auf Opioid-Basis. Was in dem Text nicht vorkommt: Das diese medikamente in den USA schon massiv Problem verursachen, unter anderem war Opioid-Mißbrauch auch beim Tod von Prince und Tom Petty als Ursache genannt. In dem Text stand, deutsche Ärzte habe da zu viele Ängste, wegen Sucht und so. Da geht einem doch der Hut hoch, besonders wenn man weiß, wie die Pharmaindustrie zu solchen Expertisen kommt.

Klaus Metzger / 27.11.2018

Meine Lieblings-Fake-Studie kommt vom Entomologischen Verein in Krefeld. 75% der Insekten sollen nach der Erkenntnis der Umweltaktivisten (so nennen sie sich selbst) verschwunden sein. Kann das stimmen? Niemand sonst hat solche Ergebnisse. Schauen wir genauer hin. Da sind zuerst die massiven systematischen Fehler. Würde Bayer so eine Glyphosat-Studie abgeben, das Öko-Geheul wäre ohrenbetäubend und zu recht. Aber selbst die fehlerhaften Daten zeigen, ganz wie Sie schreiben, eher das Gegenteil von der Zusammenfassung. Zwei Drittel des Insektenrückgangs in und überwiegend um Krefeld herum (eigentlich sind es ja lediglich die fliegenden Insekten) findet in den ersten 2 der insgesamt 27 Beobachtungsjahren statt. Das allein stinkt zum Himmel. Aber das Beste, nach einer langsamen Abnahme im Mittelteil, steigt die Insektenpopulation in den letzten 10 Jahren wieder an! All das ignorieren die “Qualitätsmedien” hartnäckig. Immer weiter werden die 75% Insektenverlust in jedem Beitrag in den Medien munter weiter behauptet. Wenn das keine Fake News sind.

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