Langsam schleicht sich die Katze aus dem Sack. Dass es bei der Klima-Kampagne keineswegs um den CO2-Ausstoß und die Begrenzung der Erderwärmung geht, sondern um einen neuerlichen Versuch, dem Kapitalismus den Garaus zu machen, ist unterdessen sogar Kristina Schröder aufgefallen.
Auf Greta Thunberg angesprochen, sagte die einstige CDU-Familienministerin bei „Maischberger“, es wäre zwar „absolut bemerkenswert“, wie das Mädchen „eine weltweite Bewegung“ angestoßen habe, doch müsse sie dabei „einiges an Fanatismus und Einseitigkeit feststellen“. Ihr, Schröders, Problem sei, „dass der Klimaschutz oft nach vorne gestellt wird, im Grunde aber die Systemfrage gestellt wird – also das marktwirtschaftliche und das parlamentarische System infrage gestellt wird.“
Das war starker Tobak. Nicht akzeptabel für die politische Klasse. Denn womit sonst könnte man die Bürger gefügiger machen als mit einer Ideologie, die den Anschein moralischen Verantwortungsbewusstseins erweckt. Das wussten schon die Kommunisten, als sie den Völkern das Eiapopeia vom Himmel versprachen.
Wann immer es Politiker, gleich welcher Couleur, nach der absoluten Herrschaft verlangte, haben sie zunächst Ängste geschürt, um sich nachher als Retter in der Not aufzuspielen. War es ihnen erst einmal gelungen, für die nötige Hysterie zu sorgen, wurde die sachliche Begründung ihres Handelns zur Nebensache. Mehrheitlich vertrauten ihnen die Geblendeten blindlings.
Es geht um den Umbau der Wirtschaft
Die Taktik ist so simpel wie erfolgversprechend: bis heute. Länger schon hören wir von den Grünen, dass die nachhaltige Rettung des Klimas ohne den „Umbau der Wirtschaft“ nicht gelingen werde. Was nicht allein die Habecks und die Baerbocks erstreben, ist das Mandat für die Gestaltung einer Gesellschaft, in der von oben herunter, ganz im Sinne unserer gesinnungslosen Kanzlerin, „durchregiert“ wird. Auf der Agenda steht die Entfaltung einer absoluten Macht.
Ebenso wie die Wirtschaft soll sich ihr jeder Einzelne beugen. Geht es doch um nicht mehr und nicht weniger als die Abwendung des Weltuntergangs. Was spielt es da noch für eine Rolle, dass Klimaforscher wie Martin Claußen, Direktor am Max-Planck-Institut für Meteorologie, vor der „alarmistisch“ inszenierten „Klima-Panik“ warnen.
Wenn Greta Thunberg darauf nichts gibt, ist ihr das nicht anzulasten. Über das Ziel hinaus zu schießen, war seit jeher das Vorrecht aufbegehrender Jugend. Ohnehin war die Halbwüchsige nie mehr als die Galionsfigur am Bug der politischen Großsegler. Sie bedürfen ihrer, um „die Menschen“ hinters Licht zu führen, ihren Größenwahn auszuleben.
Das Ende vom Lied: Ruinen
Allerdings ist den Demagogen Erfolg immer nur auf Zeit beschieden gewesen. Wo sie auf die Wirtschaft zugriffen, indem sie diese der politischen Planung unterwarfen, haben sie die Substanz aufgezehrt und den Ruin hinterlassen.
Wo sie die Freiheit des Denkens ideologisch einschränkten, blieb die Kreativität auf der Strecke. Es drohte der Rückfall. Die Demokratie verkam zu einem Schmierentheater, das die Bürger irgendwann wieder auf die Barrikaden brachte. Keine hundert Jahre sollte es dauern, bis sie in den Ländern des Kommunismus die Nase voll hatten.
Dass jetzt gleichwohl Viele, viel zu Viele abermals den Rattenfängern nachlaufen, mag in der menschlichen Natur begründet liegen. Kein Geringerer als Albert Einstein bemerkte einst, „zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit“.
Ohne sie wären die Ideologen verloren, einerseits. Andererseits sind sie auch stets ihrer eigenen Dummheit zum Opfer gefallen, früher oder später.
Eine tröstliche Aussicht, trotz allem.