Thomas Rietzschel / 20.12.2019 / 13:00 / 23 / Seite ausdrucken

Von wegen Klima. Es geht um das System

Langsam schleicht sich die Katze aus dem Sack. Dass es bei der Klima-Kampagne keineswegs um den CO2-Ausstoß und die Begrenzung der Erderwärmung geht, sondern um einen neuerlichen Versuch, dem Kapitalismus den Garaus zu machen, ist unterdessen sogar Kristina Schröder aufgefallen.

Auf Greta Thunberg angesprochen, sagte die einstige CDU-Familienministerin bei „Maischberger“, es wäre zwar „absolut bemerkenswert“, wie das Mädchen „eine weltweite Bewegung“ angestoßen habe, doch müsse sie dabei „einiges an Fanatismus und Einseitigkeit feststellen“. Ihr, Schröders, Problem sei, „dass der Klimaschutz oft nach vorne gestellt wird, im Grunde aber die Systemfrage gestellt wird – also das marktwirtschaftliche und das parlamentarische System infrage gestellt wird.“

Das war starker Tobak. Nicht akzeptabel für die politische Klasse. Denn womit sonst könnte man die Bürger gefügiger machen als mit einer Ideologie, die den Anschein moralischen Verantwortungsbewusstseins erweckt. Das wussten schon die Kommunisten, als sie den Völkern das Eiapopeia vom Himmel versprachen.

Wann immer es Politiker, gleich welcher Couleur, nach der absoluten Herrschaft verlangte, haben sie zunächst Ängste geschürt, um sich nachher als Retter in der Not aufzuspielen. War es ihnen erst einmal gelungen, für die nötige Hysterie zu sorgen, wurde die sachliche Begründung ihres Handelns zur Nebensache. Mehrheitlich vertrauten ihnen die Geblendeten blindlings. 

Es geht um den Umbau der Wirtschaft

Die Taktik ist so simpel wie erfolgversprechend: bis heute. Länger schon hören wir von den Grünen, dass die nachhaltige Rettung des Klimas ohne den „Umbau der Wirtschaft“ nicht gelingen werde. Was nicht allein die Habecks und die Baerbocks erstreben, ist das Mandat für die Gestaltung einer Gesellschaft, in der von oben herunter, ganz im Sinne unserer gesinnungslosen Kanzlerin, „durchregiert“ wird. Auf der Agenda steht die Entfaltung einer absoluten Macht.

Ebenso wie die Wirtschaft soll sich ihr jeder Einzelne beugen. Geht es doch um nicht mehr und nicht weniger als die Abwendung des Weltuntergangs. Was spielt es da noch für eine Rolle, dass Klimaforscher wie Martin Claußen, Direktor am Max-Planck-Institut für Meteorologie, vor der „alarmistisch“ inszenierten „Klima-Panik“ warnen.

Wenn Greta Thunberg darauf nichts gibt, ist ihr das nicht anzulasten. Über das Ziel hinaus zu schießen, war seit jeher das Vorrecht aufbegehrender Jugend. Ohnehin war die Halbwüchsige nie mehr als die Galionsfigur am Bug der politischen Großsegler. Sie bedürfen ihrer, um „die Menschen“ hinters Licht zu führen, ihren Größenwahn auszuleben. 

Das Ende vom Lied: Ruinen

Allerdings ist den Demagogen Erfolg immer nur auf Zeit beschieden gewesen. Wo sie auf die Wirtschaft zugriffen, indem sie diese der politischen Planung unterwarfen, haben sie die Substanz aufgezehrt und den Ruin hinterlassen.

Wo sie die Freiheit des Denkens ideologisch einschränkten, blieb die Kreativität auf der Strecke. Es drohte der Rückfall. Die Demokratie verkam zu einem Schmierentheater, das die Bürger irgendwann wieder auf die Barrikaden brachte. Keine hundert Jahre sollte es dauern, bis sie in den Ländern des Kommunismus die Nase voll hatten.

Dass jetzt gleichwohl Viele, viel zu Viele abermals den Rattenfängern nachlaufen, mag in der menschlichen Natur begründet liegen. Kein Geringerer als Albert Einstein bemerkte einst, „zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit“.

Ohne sie wären die Ideologen verloren, einerseits. Andererseits sind sie auch stets ihrer eigenen Dummheit zum Opfer gefallen, früher oder später.

Eine tröstliche Aussicht, trotz allem. 

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Leserpost

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Frank Volkmar / 20.12.2019

Auch die Aufmärsche der Nazis mit den Fackelzügen waren sicherlich “absolut bemerkenswert”. Was ich absolut bemerkenswert finde, lässt sich am Beispiel der Energiewende darstellen. Die Regierung lässt ein GmbH gründen (AGORA Energiewende) und setzt dort einen Geschäftsführer ein, der aus dem Bundesumweltministerium kommt und für diese Tätigkeit beurlaubt ist. Diese “privatwirtschaftliche” Einrichtung mit einem 30 köpfigen Team agiert vom Selbstverständnis her wie folgt : ” Als unabhängiges Denk- und Politiklabor haben wir uns den Klima- und Energiezielen verschrieben, die von der Bundesregierung gesetzt wurden. Hierfür erarbeiten wir wissenschaftlich fundierte und politisch umsetzbare Wege”. Ich gehe davon aus, das analoge Einrichtungen bei verschiedenen gesellschaftlichen Themen gibt. Was für “Wege” erarbeiten solche Scheinfirmen ? Erarbeiten sie vielleicht die Rufe aus der Zivilgesellschaft, die die Regierung als Beleg für die Richtigkeit ihrer Maßnahmen nimmt ?

Olaf Manns / 20.12.2019

...heute kann das durchaus länger andauern,weil die Medienlandschaften auch aus dummen Menschen besteht und die Führungsgremien mit Systemunterstützern gesättigt werden.Die Option der Ablenkung,den schwarzen Peter noch in Millionenstärke zur Ablenkung hereinzulassen,rundet das Vorhaben ab,denn wer national den Sperrmüll entsorgen möchte,wartet auf das Entsorgungsfahrzeug der EU Garage vergeblich,muss er denn erstmal die Liste der abzuholenden Güter penibel ausfüllen,was dann am Ende abgeholt werden darf,entscheidet die Remondis der selbsterschaffenen Entsorger.

B.Klebelsberg / 20.12.2019

Meines Wissens sprach Einstein etwas prägnanter über die beiden Unendlichkeiten: Bezüglich des Universums sei er sich nicht ganz sicher, bei der Dummheit der Menschen hingegen schon. Diese Eigenschaft wäre an sich kein Problem, wenn die Menschen ihre Dummheit kennen, akzeptieren und in dieser Erkenntnis handeln würden. Das dem nicht so ist hat ein wichtiger deutscher Philosoph namens Dieter Bohlen wie folgt formuliert: “Mach mal einem Bekloppten klar dass er bekloppt ist”

Wilfried Paffendorf / 20.12.2019

Einstein hatte es richtig erkannt: Die menschliche Dummheit ist grenzenlos. Weshalb sich Geschichte ständig wiederholt. Dagegen ist kein Kraut gewachsen. Zum Leidwesen der wenigen Sachsichtigen.

Jörg Themlitz / 20.12.2019

„dass der Klimaschutz oft nach vorne gestellt wird, im Grunde aber die Systemfrage gestellt wird – also das marktwirtschaftliche und das parlamentarische System infrage gestellt wird.“,  Und das hat Frau Maischberger verstanden?

Peer Munk / 20.12.2019

Aber 70 Jahre grünlinker Ökofaschismus? Das wäre verdammt lange, finde ich…

Michael Lorenz / 20.12.2019

Interessant ist doch, dass die Klimareligiösen predigen: der Mensch müsste Einkehr zeigen, damit sich das Klima NICHT wandele - also stabil verharren soll. Damit sind eben genau diese diejenigen, die den (natürlichen) Klimawandel leugnen!

Angela Seegers / 20.12.2019

Bin Herr Rietzschel. Dem ist nichts hinzuzufügen. Kurz und knackig,

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