Fabian Nicolay / 21.01.2021 / 06:25 / Foto: André Karwath / 35 / Seite ausdrucken

Herren und Diener. Klassenkampf 2021 (Teil 3)

Wir befinden uns in der Dauerschleife einer permanenten Nabelschau, die um nur ein Thema kreist: das verflixte Virus und die deutsche Angst. So kam es, dass das Momentum der Pandemie etwas hervorbrachte, das dem deutschen Wesen seit eh und je innewohnt: den autoritären Obrigkeitsstaat als Spiegel einer sich selbst nicht gewissen Demokratie.

Aufs Neue erhebt sich dieser Obrigkeitsstaat in glattem Chrom-Glanz aus dem Säurebad seiner ureigenen deutschen Selbstherrlichkeit. Ein Déjà-vu und Treppenwitz der Geschichte, dessen verpasste Pointe ein Paradox bildet: das Mittelmaß der Eliten, erkenntlich am Kommandoton und Mitläufertum, an verbohrter Absolutheit und spießiger Feigheit vor dem Diskurs, aber auch am obsessiven Bekenntniszwang und der maliziösen Lust des Denunzianten.

Wie aus Opas politischer Waffenkiste

Eine blamabel uninspirierte Oberschicht aus Parteisoldaten, Apparatschiks und infantilen Aktivisten gibt heute den Ton an in Deutschland, ohne Wagemut und Ideen, aber voller Herablassung und Unbehagen über die „Eigenwilligkeiten“ der Untertanen, die sich berechtigte Sorgen um ihre Zukunft machen und im Angesicht wirtschaftlich brutaler Fehlentscheidungen ihr kleines Unternehmen, den Laden, die Gastwirtschaft oder das freie Theater im Lockdown den Bach runtergehen sehen. Der von der Politik selbst ins Spiel gebrachte Begriff der „Systemrelevanz“ legte Hand an den Zusammenhalt der demokratischen Gesellschaft an – eine übelriechende Diffamierung wie aus Opas politischer Waffenkiste.

Denn während die erste Parole des Krisenmanagements „Flatten the Curve“ an die Bevölkerung als gemeinsamer Kraftakt ausgerufen wurde, teilte man die Republik sogleich in zwei Lager: diejenigen, welche dem Pandemieregime dienten und zu „Helden des Alltags“ hochgejubelt wurden (Krankenschwestern, Feuerwehrleute, Kassiererinnen, …) und jene, die sich ins stille Kämmerlein zu verziehen hatten, um bei der Rettung der Republik nicht im Weg zu stehen, nämlich alle nicht-systemrelevanten Subjekte (Schauspieler, Kinobetreiber, Soloselbstständige, …). Das übergriffige Pathos dieser sozialistisch anmutenden Propaganda gipfelte in Balkonapplaus für systemrelevante Werktätige, Plakat-Kampagnen für die Helden und ein beschönigendes Neu-Sprech aus dem Baukasten von Event-Agenturen.

Schwäche des Rechtsstaats

Der „Lockdown“ ist das Menetekel der Ermächtigung zum totalitären Ausnahmezustand, als englisches Tarnwort und eleganter Euphemismus macht er in den angepassten Feuilletons, die ja so empfindlich sind für das Schand-Vokabular deutscher Geschichte, eine gute Figur. Die so beschönigte „Ermächtigung“ war und ist eine verfassungsrechtlich strittige Angelegenheit, doch im Privaten wirkt sie wie eine massive Herabwürdigung für alle, die doppelt und dreifach dem „Social Distancing“ ausgesetzt sind und sich beim „Homeschooling“ mit übellaunigen Kindern zerteilen, während der Chef die nächste Zoom-Konferenz dazu nutzen will, die Effizienz des Homeoffice mal auszuloten.

Aufgaben der Staatlichkeit wurden per Dekret an die Bürger, Haushalte und Eltern zurückdelegiert und führten zu neuen Sollbruchstellen innerhalb der Familien, der sozialen Beziehungen und der Psychen von Kindern und alten Menschen.

Doch neben solchen „Nebensächlichkeiten", die die Großbaustellen des politischen Hoch- und Tiefbaus stets begleiten, ist die Ermächtigung eine unverhohlene Drohgebärde vor dem bürgerlichen Rechtsstaat. Moralische Güter von gesamtgesellschaftlichem Interesse werden politischen Handlungsspielräumen preisgegeben. Man möchte ausrufen „Hände weg vom Allerheiligsten", doch es scheint, als habe die herrschende Klasse den Skrupel schon verloren.

In Zeiten des Virus war es das schamlose Kalkül der politischen Sphäre, die Bedingtheiten einer freien Gesellschaft und die Unbedingtheiten des Humanitären gegeneinander auszuspielen. Denn die Unvollkommenheit und Schwäche des Rechtsstaats tritt gerade da zutage, wo sich seine Rechtsgüter tangieren, hier Versammlungsfreiheit, da körperliche Unversehrtheit. Die Mauer um diese freiheitlichen Rechtsgüter wird brüchig und obsolet. So wird der Infektionsschutz zum Danaergeschenk.

Kokons aus Wichtigtuerei

Viele Kleinunternehmer hatten noch in Hygienekonzepte und Technik investiert, um unter den verschärften Vorschriften des zweiten Lockdowns weitermachen zu können. Man ließ sie alles für den Neustart vorbereiten, um ihnen später eine lange Nase zu zeigen. Das Wort „Verschärfung“ war die formlos-schroffe Begründung. Sie sollte politische Entschlossenheit vortäuschen und wurde zum sprachlichen Zombie besessener Dressur-Politiker. Hinter dieser wichtigtuerischen Pose und der Vehemenz der Drohungen steckte allenfalls die dünne Erkenntnis, dass Verbote im Vergleich zum Laissez-faire politisch einfacher, markanter und selbstbewusster rüberkommen. Manch einer wollte sich damit zum Kanzlerkandidaten empfehlen.

So wurde das Unnachgiebige zum Prinzip Hoffnung politischer Fingerzeige. Man nahm bewusst in Kauf, dass viele Menschen dabei zu Opfern wirtschaftlicher und psychischer Belastungen würden, denen ein geregeltes Laissez-faire verantwortbare Auswege gelassen hätte. So verwandelt man Zustimmung und eigenverantwortlichen Kooperationswillen bei den Bürgern in Verzweiflung, Wut und Ablehnung und gibt sich gleichzeitig als „Macher“ in Zeiten der Krise.

Der Dauerzustand der Kanzlerin war indes „not amused“, so lehnte sie „Lockerungsdiskussionsorgien“ sofort brüsk ab. Ein täglicher Überbietungswettbewerb der Mahner und Virus-Warner erging sich in immer haarsträubenderen Prognosen und harschen Imperativen. Nichts schien der Politik des Jahres 2020 so fern, wie die Betroffenen mal „auf Augenhöhe“ zu beruhigen und sie „da abzuholen, wo sie stehen“, nämlich im Jammertal. Die Staatsdiener gingen vielmehr deutlich auf Distanz zum Bürger, Wähler und Souverän. Sie verkrochen sich in ihren Kokons aus Wichtigtuerei und erdreisteten sich, den „Leuten da draußen“ permanent Schuld am dauerhaft überhöhten Infektionsgeschehen zuzuweisen und die Neue Normalität mit dem Zeigefinger hinterrücks einzuführen.

Abseitiges, unbequemes Sperrgut

Unsere Kinder haben nicht den Erfahrungshorizont, um die Anmaßung solcher Polit-Aktivisten als langfristige Bedrohung zu werten. Das ist den Älteren vergönnt, die die diskursreichen 70er und 80er Jahre der Bundesrepublik oder die Diktatur, die Dissidenz und den Verfall der DDR zum Vergleich haben. Wir dürfen uns nicht von einer Kanzlerin und ihrer Entourage als abseitiges, unbequemes Sperrgut vors Haus stellen lassen, weil wir unseren Zweck als Duckmäuser nicht erfüllen wollen.

Wir sind es den Erben der sozialen Marktwirtschaft und parlamentarischen Demokratie schuldig, standhaft zu widersprechen und darauf zu bestehen, an Meinungsbildungsprozessen teilhaben und die Korrektur ideologisch geprägter Fehlentscheidungen einfordern zu wollen. Wir müssen der Entfremdung von politischer Klasse und Wahlvolk entgegentreten, damit bei der geforderten Großen Transformation der Westlichen Welt nicht zuerst der Reset-Knopf des Rechtsstaats und seiner freiheitlichen Ordnung gedrückt wird.

Auf den ersten Blick überkommen

Die Vorstellung, dass die Unterschichten heute noch eine von gierigen Unternehmern gelenkte Gesellschaft begütern, die sie knechtet und ausbeutet, ist ein Stereotyp der Kapitalismuskritik und marxistischen Verelendungstheorie. Dieses Gesellschaftsbild erscheint im Angesicht moderner, nicht menschlicher Produktivkräfte (Robotik, KI) auf den ersten Blick überkommen. Denn für eine Unterklasse, die gar nicht mehr die Produktionsmittel (Maschinen, Fließbänder) bedienen und keine ausbeuterische Arbeit mehr leisten muss, weil sie vom Staat komplett „unterhalten“ wird, scheint ein Klassenbewusstsein im herkömmlichen Sinn nicht möglich. Die Anzeichen dafür, dass eine gewisse Saturiertheit proportional zum Grad der Aufmüpfigkeit steht, kann man in unserem Land an der Bereitschaft zur Opposition ablesen: Der Mittelstand schwimmt noch träge in der dicken Suppe der fetten Jahre.

Der technologische Paradigmenwechsel zu einer Güterproduktion des Digitalen und der Robotik wird neue Widersprüche auslösen. Die größte Wertschöpfung wird nämlich in der automatisierten Produktion stattfinden, da, wo keine Arbeiter, sondern nur wenige hochqualifizierte Spezialisten gebraucht werden. Sie wird eine von human-ethischen Problemen befreite Produktivität und einen enormen Reichtum auslösen.

Somit existiert die „klassische“ Ausbeutung nicht mehr, sondern nur noch die von Aspekten der Arbeitswelt befreite, gesinnungsgeprägte Unterdrückung und daraus resultierende soziale Ungerechtigkeiten.

Gesellschaftlich entwertet

Der Staat ist also nicht mehr auf das Gros seiner Untertanen als Arbeiter, Steuerzahler und Wähler angewiesen. Ihre Daseinsmacht wird fast komplett erlöschen und Individuen hinterlassen, deren Existenz gesellschaftlich entwertet ist. Da sich das Staatswesen von seinem ehemaligen Souverän emanzipiert hat, braucht es die Untertanen auch nicht mehr als Wahlvolk, das seine Legitimität regelmäßig begründen muss.

Der neue Staat ist also ein Gebilde aus sich selbst heraus, ohne wesentliche Dynamik politisch konkurrierender Prozesse und ohne Auftrag durch das Volk. Er kann sich in allen Bereichen der Gesellschaft ausbreiten und die Teilhabe auf wenige Spezialisten der Oberklasse begrenzen.

Im Ergebnis werden in der beschriebenen Gesellschaft enorme Klassenunterschiede entstehen, denn die herrschende Klasse bestimmt die Produktionsverhältnisse und vereint nahezu das gesamte Kapital auf sich. Ein echter dialektischer Punkt linker Philosophie also. Gerade solche Erkenntnisse müssten die links-intellektuelle Szene aufhorchen lassen… Aber vielleicht ist es ja gerade opportun, wenn die Entwicklungen zwar den ideologisch-dialektischen Ansprüchen widersprechen, aber geradezu vorteilhaft den politischen Widersachern schaden. Das ist aber sicher zu kurz gedacht. Denn das neue Klassenbewusstsein droht nicht unbedingt mit linker Linientreue.

Bis ins Private kontrollierte Anwesenheit

Man muss nur eins und eins zusammenzählen: Die Tech-Riesen verbünden sich zunehmend mit der herrschenden Klasse und haben schon heute einen Pakt geschlossen, bei dem es um die mediale Entfernung politischer Gegner aus dem öffentlichen Raum und die Unterdrückung von Meinungen geht, die nicht in die vorgegebenen Schemata der politischen Korrektheit passen. Es ist egal, ob man das beschönigend Haltung nennt oder Doktrin – im Ergebnis handelt es sich um ideologische Unterdrückung Andersdenkender, die dem Furor einer Art Kulturrevolution, heute „Cancel Culture" genannt, ausgesetzt werden.

Dieses Zensurkartell hat sich in den letzten Jahren als eine herrschaftsideologische Struktur aufgebaut, mit der vor allem die Meinungsmacht der unteren Schichten in den Social-Media-Kanälen zum Schweigen gebracht werden soll. Die Politik in Deutschland ist auf dem besten Weg, zum tätlichen und demokratieverweigernden Subjekt zu werden, das, wie jeder Unterdrückungsmechanismus totalitärer Staaten, die Subjekte des Souveräns zu Objekten bis ins Private kontrollierter, purer Anwesenheit minimiert.

Linke Intellektuelle, die es eigentlich besser wissen müssten, applaudieren und schauen dabei zu, wie ihre Meinungs- und Deutungshoheit mit Mitteln der Zensur gesichert wird. Davon sind fast alle digitalen Publikationen missliebiger Meinungsführer betroffen. Social-Media-Accounts werden gelöscht, komplette Messenger-Dienste abgeschaltet, Shadow-Banning, Cancel Culture, anonyme Denunziation und Bedrohung gehören mittlerweile zum Alltag von Medien und Menschen, die nicht oder nur unzureichend die Meinung des politischen Mainstreams vertreten. Ein Zweifel an der ideologischen Integrität von Personen reicht schon aus, um zum Opfer eines Denunziations-Mobs zu werden, wie man in universitären Kreisen zahlreich feststellen kann. Das alles ist „rechtsstaatliche“ Wirklichkeit im Jahre 2021, man stelle sich das vor!

Eine Art Todessehnsucht

Die Gewinner dieser Entwicklung nehmen in Kauf, dass der heute noch „gutmeinende“ Bevormundungsstaat morgen vielleicht die Willkür des Jakobiner-Terrors etablieren kann. Was einst der gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und demokratischen Kontrolle durch das mittelständische Bürgertum unterworfen war, ist bald an das Kartell der Politik und Tech-Giganten verloren, die Zensuraufgaben einfach gegen Steuerbefreiung tauschen.

Diese Machtkonstellation ist gerade dabei, omnipräsent und omnipotent zu werden. Die Entwicklungen in den USA lassen nichts Gutes ahnen. Allein aus dieser Tatsache heraus wird es ein neues Klassenbewusstsein geben (müssen), denn die herbeieilende Unterdrückung schafft in der Konsequenz Einigkeit und Identität bei den Abgehängten.

Die Abgehängten-Klasse der Neuen Normalität hat keine Ähnlichkeit mit der „Arbeiterklasse“ des 19. Jahrhunderts und ist im Vergleich zur kraftlosen Masse tuberkulöser Tagelöhner geradezu fett und verwöhnt. Wir sprechen hier von einem heterogenen, großen Bevölkerungsanteil, der als fiskalische Melkkuh einst große Bedeutung für Deutschland hatte. Das Land war auf seine Produktivität und auf die Steuereinnahmen angewiesen.

Das Glück der letzten Jahrzehnte (dauerhafter Frieden, politische Sicherheit, steigender Wohlstand und höhere Lebenserwartung) hat das Bürgertum abgestumpft und unempfindlich für die Anzeichen einer Gefahr gemacht. Man könnte es fast als eine Art Todessehnsucht ansehen, mit der westliche Werte zerredet, zerfleddert und angezweifelt werden, obwohl diese immer Garant für ein Leben in Freiheit und Selbstbestimmung waren.

Im großen Stil aussortiert

In einer Welt aber, in der alles heruntergefahren werden soll, was die Erde „aufheizt“, in der Verzichtszwang wie ein moralischer Imperativ aus dem klerikalen Mittelalter wiederaufersteht, in der politische Haltungsfragen wichtiger bewertet werden als Vernunft oder Wissenschaftlichkeit, und in der Geld nicht in Mehrwertprozessen aus Arbeit und Produktion, sondern in den Hochetagen der Finanzpolitik generiert wird – in einer solchen Welt werden Menschen aller Bildungsmilieus und sozialen Gruppen im großen Stil aussortiert und finden sich im Sammelbecken einer gegängelten, sprach- und machtlosen Unterschicht wieder. Noch hält diese neue Unterklasse still. Sie will nicht wahrhaben, dass sie bereits jetzt verloren hat. Sie wacht bald in einer als überwunden geglaubten Unmündigkeit auf, in der der versprochene Glanz wohlstandsbürgerlicher Freiheiten ein für allemal futsch ist.

Der „Klassenkampf“ zielt gemäß der marxistischen Theorie auf einen revolutionären Wandel der Produktionsverhältnisse (Arbeitsteilung und Besitzverteilung). In einer Gesellschaft, die eine Herrschaftsklasse aus Tech-Giganten und politischer Elite hervorgebracht hat, kann der Klassenkampf aber nicht unmittelbar stattfinden, weil die revolutionäre Klasse aufgrund ihrer niedrigen digitalen Kompetenz keine Produktivkräfte des Digitalen zu übernehmen imstande ist. Sie würde das Schiff also nicht navigieren können, das sie kapern möchte. Worin besteht also der Klassenkampf, wenn es nicht in erster Linie um die Produktionsverhältnisse gehen kann? Es wird wohl eher ein Kampf um die Wiedererlangung von Freiheit und politische Teilhabe sein – also um das Recht auf Mündigkeit und Selbstbestimmung.

Karl Marx‘ Theorien hätten hier Bestätigung und Widerlegung zugleich gefunden: Ja, die neuen Produktionsverhältnisse treten zunehmend als Fesseln der Unterklasse auf, was den Klassenkampf befördern wird. Nein, der historische Materialismus ist widerlegt, denn der Kommunismus ist nicht, wie angekündigt, eingetreten, und der Sozialismus war ein Reinfall.

Und doch scheint ein Rückfall in eine frühere historische Entwicklungsstufe möglich. Der Ständestaat ist im Anmarsch, wo extrem reiche Digitalunternehmer und politische Schreibtischtäter über „hoffnungslose Zeitvertreiber“ und weitgehend „nutzlose Arbeitsdarsteller“ bestimmen können. Aber wer weiß: Auch wenn Marx nur halb recht hätte, stünde ein wie auch immer gearteter Klassenkampf bevor, weil die Verhältnisse sind, wie sie sind.

 

Teil 1 des dreiteiligen Essays finden Sie hier.

Teil 2 des dreiteiligen Essays finden Sie hier.

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Fred Burig / 21.01.2021

Sehr geehrter Herr Nicolay, ähnlich wie in den naturwissenschaftlichen Bereichen gibt es, m.M.n., im gesellschaftlichen Bereich auch diese zwei Säulen. Eine liefert die theoretischen Grundlagen ( Erkenntnisse/ Theorien/ Regularien ) und die andere beschäftigt sich mit deren Anwendung ( Machbarkeit/ Umsetzung ) In unserer aktuellen Situation hat ihr 3-Teiler das Zeug dazu, zur entsprechenden ersten Säule zu gehören. Konsequenterweise liegt es nun an uns selbst, die wir uns mit den Drangsalierungen durch die politischen Machthaber nicht länger abfinden können, dem was entgegen zu setzen. Schließen wir uns doch denjenigen an, die bereits in unserem Sinne aktiv sind und stärken wir die Positionen der uns Gleichgesinnten in den politischen Gremien. Was haben wir zu verlieren ? Freiheit ist, wie wir nur zu deutlich erkennen müssen, kein Geschenk von jemandem. Es ist unser Grundrecht…. und das gilt es wieder einmal zu verteidigen bzw. zurückzuerobern. MfG

Chris Groll / 21.01.2021

Hallo Herr Nicolay, vielen Dank für diesen hervorragenden dreiteiligen Bericht. @Mathias Rudek, Ihrem exzellenten Kommentar stimme ich vollumfänglich zu.

sybille eden / 21.01.2021

Dieser “Klassenkampf” würde nur wieder tausende Opfer fordern und garnichts bringen. Es würde nur wieder einen neuen Staat hervorbringen. Solange die Menschen nicht erkennen ,daß das Konstrukt des Staates der Verursacher all dieser Entwicklung ist, gibt es keinen Ausweg aus diesem Gefängniss. Erst mit der Abschaffung eines Staates, und aller staatlichen Strukturen,so wie es die Libertären auf ihrer Agenda haben, ist eine andere Zukunft und ein Überleben des freien Menschen möglich !

M.-A. Schneider / 21.01.2021

Auch der dritte Teil überzeugt in jeder Hinsicht, die Aussichten auf die Zukunft unseres Landes, fern jeglichen Demokratieverständnisses,  lassen allerdings fast verzweifeln.

Thomas Brox / 21.01.2021

@ giesemann gerhard. Die Voraussetzung für Industrie 4.0 ist billiger und zuverlässig fließender elektrischer Strom. Lesen Sie die einschlägigen Publikationen hier auf der Achse (z.B. “Woher kommt der Strom”)? Ok, dann sind Sie ja im Bild. ++ Ich behaupte mal: Mit einer hochgradig automatisierten Industrie (also Industrie 4.0), angetrieben durch 50 moderne KKW für die Grundlast, und einem schlanken, effizienten Staat (nicht schwach, sondern schlank), würde Deutschland mit einer durchschnittlichen 30 Stunden Woche bestens über die Runden kommen (vielleicht sogar noch weniger). Aber wir sind zu doof, wir haben zuviele Bremsklötze in der Gesellschaft. Wir werden zum Entwicklungsland, zuerst sozialistisch und irgendwann wird der Islam stark. ++ Etwas vereinfacht: Das Problem ist nicht die Verteilung der großen Vermögen, sondern die durchschnittliche Produktivität der Volkswirtschaft. Wichtig wäre ein gesunder Mittelstand. Milliardäre, die ihr Vermögen produktiv arbeiten lassen, sind besser als ein Heer staatlicher Bremsklötze. Man muss das pragmatisch sehen:  Es ist egal, ob eine Katze schwarz oder weiß ist - Hauptsache, sie fängt Mäuse (Deng Xiaoping).

Michael Hinz / 21.01.2021

@Rolf Wächter- Da bleibt wohl nur die zweite Möglichkeit: Die Welt ist deutsch geworden. Weder Deutschtümelei noch Angriffskrieg haben das vermocht. Erst deutscher Selbsthaß und der Wunsch sich nach Europa aufzulösen und zu verschwinden haben das geschafft. Soviel Dialektik war nie. Einmalig.

Peter Holschke / 21.01.2021

Solange Leute solche Artikel verfassen können, mit soviel Scharfsinn, solange besteht Hoffnung, dass der Verstand triumphiert.

Thomas Brox / 21.01.2021

“Aufs Neue erhebt sich dieser Obrigkeitsstaat ... ” Der Artikel fängt gut an, verliert sich dann aber in das staatsnahe Lamento über die angebliche Herrschaft aus Tech-Giganten und politischer Elite. Reden wir über Klassen, Klassenkampf und Deutschland (gilt auch abgeschwächt für die Eurozone, USA). ++ Die herrschende Klasse ist der nahezu allmächtige Staatsapparat, der sich durch Gesetze selbst privilegiert, und der durch seine Sicherheitsorgane und Staatsmedien unangreifbar ist. Ganz oben ist die Politkaste, darunter das Beamtentum, dann der ÖD und die Staatsunternehmen. Gewaltenteilung und Demokratie sind zum großen Teil nur noch eine Fassade. Der größte Ausbeuter ist der Staatssektor: Staatsapparat plus die steueralimentierte Peripherie aus halbstaatlichen NGOs, Asyl-Sozial-Industrie, etc. - circa 13 bis 15 Millionen Personen, die bei weitem stärkste organisierte Macht. Dieser Leviathan ist inhärent aufgebläht, unproduktiv und unfähig. Er lebt von der Ausbeutung des produktiven Bereichs. Deswegen die weltweit höchsten Steuern, Abgaben, Umlagen und zunehmende Enteignungen. Deswegen der Zugriff auf locker 60% des BIP (wenn man alles mitrechnet, z.B. die Inflationspolitik der EZB bei Nullzins). Die Verarmung der Untertanen ist nicht eine Folge des Kapitalismus, sonder eine Folge der aberwitzigen Abzocke durch den fetten “Staat”. ++ Der Leviathan “Staat” entwickelt sich zwangsläufig(!) zur sozialistischen Diktatur. ++ Zur Klarstellung: Bei den Tech-Giganten kann jeder den Delete-Button drücken; das Geschäft ist freiwillig, und das Preis-Leistungsverhältnis ist gut dank Konkurrenz auf dem Weltmarkt. Leider kann ich bei dem überbordenden “Staat” keinen Delete-Button drücken. Aberwitzige, durch Zwang(!) abgepresste Abgaben, als Gegenleistung Lähmung, Niedergang und Staatsversagen ohne Ende. ++ Die Tech-Giganten verhalten sich wie jedes andere Unternehmen. Sie unterwerfen sich der gewaltigen Staatsmacht um Vorteile zu erlangen.

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