Henryk M. Broder / 12.12.2006 / 21:46 / 0 / Seite ausdrucken

Von GLOBKE zu GOOGLE und darüber hinaus

Wer ist ein Antisemit? Einer, der die Juden noch weniger leiden kann, als es an sich natürlich ist. Von dieser klaren Definition abgesehen, ist es heute nicht ganz einfach, Antisemiten zu identifizieren. Keiner will einer sein. Richter, die mit dieser Frage von Amts wegen beschäftigt sind, schlagen bei GOOGLE nach und kommen dabei zu seltsamen Einsichten.  Früher war alles viel einfacher. Wollte man z.B. wissen, wer ein Jude ist,  mußte man nur bei GLOBKE nachschlagen.  Antisemiten agierten ganz offen und unverschämt, nicht so gschamig und verstohlen wie heute, da jeder, der ein Problem mit den Juden hat, den Boden der deutschen Geschichte wie einen Gebetsteppich bis nach Palästina ausrollt, um bei den eigentlichen Opfern des Holocaust, den Palästinensern, zu landen.  Walter Laqueur, einer der großen Denker des 2o. Jahrhunderts, erklärt in einem Interview, warum der Antisemitismus nicht nur uralt, sondern auch putzmunter und unvergänglich ist:

Had Israel committed crimes more heinous than any other country it would be only natural that it should come in for such massive attack. But if it is singled out for sins, real or spurious, committed by many other countries and governments on a far larger scale, the reasons must be other than those adduced. According to the peace researchers 25 million people were killed in internal conflicts since the end of World War Two. 8.000 civilians were killed in the Arab-Israeli conflict, which ranks forty-sixth in the list of victims. Yet Israel has been condemned far more often than all other countries taken together by the United Nations. Israel has been condemned for its treatment of its Arab minority and I am sure there could be improvements. But the situation of the Palestinian Arabs has been and is infinitely better than that (to name but one example) of the Dalets (the Untouchables) in India of which there are about a hundred millions. But I have not heard of any protest demonstrations in this context in the streets of Europe or any other continent.

Das ganze Interview hier:
http://covenant.idc.ac.il/en/2006/issue1/laqueur.html

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