Sehr geehrter Herr Gökalb, es ist zweifellos nicht statthaft eine unwahre Behauptung oder falsche Angaben im Lebenslauf zu machen um sich dadurch Vorteile zu verschaffen. Ihr Fleiß und Ihre Beharrlichkeit in dieser Sache sind durchaus bewundernswert. Die Erkenntnisse aufgrund Ihres Blickes hinter die Kulissen des deutschen Journalismus sind sicher interessant, wenn auch nicht völlig überraschend. Aber was ich als überaus zweifelhaft ansehe, ist Ihre Intention und Ihre Vorgehensweise in dieser Sache. Sie haben monatelang gearbeitet, bis Sie einen ( 1 ) Manager von über 180 deutschen Vorständen gefunden haben, welcher unwahre Angaben in seinem Lebenslauf macht und wollten damit was genau erreichen ? Dass er von seinem Posten zurücktritt ? Dass er von adidas verklagt und entlassen wird ? Wollten Sie seine Karriere beenden ? Wollten Sie einen großen Betrüger und Verbrecher enttarnen, schweres Unrecht offen legen und damit als investigativer Heldenjournalist den Putlitzerpreis holen ? Das Manager Magazin hat übrigens den “Manager des Jahres 2019” gekürt. Nicht den “Universitätsabsolventen 2019”. Seine Abschlüsse haben ihn offenbar befähigt, hervorragende Arbeit zu machen. Oder können Sie etwas Gegenteiliges Belegen ? Können Sie beweisen, dass Herr Kaspar Rorstedt seine Arbeitgeber absichtlich betrogen hat ? Sobald alle Angaben diesbezüglich korrigiert worden sind, ist der Wahrheit genüge getan, sofern es keine weiteren belastenden Erkenntnisse gibt. Wo ist hier der große journalistische Scoop ? Ich finde es übrigens überaus charmant, wenn man auch ohne Uni-Abschluss offensichtlich guten Arbeit an der Spitze großer Konzerne leisten kann und diese auch gewürdigt wird. Wenn ich einen Wunsch und eine Bitte äußern darf: Sparen Sie sich zukünftig solch weinerliche Beiträge. MfG
Verehrter Herr Gökalp; Auch das redlichste Bemühen wird meist mit Undank belohnt wenn es nicht in die Zeit passt .
H@ppelchen, Sie können einstellen, wen Sie wollen. Von mir aus auch gerne den nächsten Klappschüler vom Karmevalsverein. Wenn der es draufhat, immer her damit. Diese Jodeldiplomwedelei allerdings dient nur dem einen Zweck, Kompetenz vorzutäuschen, wo keine vorhanden ist. Und wenn dann selbst das noch eine Lüge ist, will ich den Rest garnicht wissen. Denn wo uns ‘ach, komm laß sie doch’ hingebracht hat, können wir ja gerade hervorragend live betrachten.
H@rr Ackermann, da haben Sie grundsätzlich recht und ich habe zu kurz gedacht. ‘Unsere Konzerne’ gibt es ja ganz genauso wenig noch, wie die bodenständigen Mittelstandsdampferlenker mit mittlerem Bildungsabschluß aus dem letzten Jahrtausend. Aber wenn ich mal so ganz spontan ein Beispiel nennen soll, fällt mir als sehr aktuelles Liebherr ein. Und wenn jetzt einer rummoppert, was der Einkauf mit dem Manager zu tun hat, sage ich nur Fisch und Kopf.
Natürlich hat das ein Geschmäckle, wenn man feststellt, dass jemand seinen Lebenslauf aufgehübscht hat. Aber wenn er heute seine Sache gut macht ist das doch eher belanglos, würde ich sagen. Ein echter Skandal ist das jedenfalls nicht. Das hat mit kritischem oder aufdeckenden Journalismus wirklich nicht allzu viel zu tun. Da gibt es wirklich genug andere Leute des öffentlichen Lebens, die am laufenden Band Scheiße verzapfen und es eher verdient haben kritiert und überprüft zu werden. Bezeichnend ist jedoch, dass die Journallie hier ganz deutlich zu verstehen gibt, dass sie nur bereits strauchelnde Leute herumschubst. Aber auch das wusste man ja bereits.
Ich will ihnen hier nichts unterstellen, Herr Gökalp, aber kann es eventuell sein, dass sie in ihre Rechercheergebnisse Dinge hinein interpretieren und damit zu falschen Schlüssen kommen? Mir kommt da gerade etwas sehr bekannt vor. Ich selbst habe eine Ausbildung zum Fachinformatiker/Anwendungsentwicklung absolviert. Im Rahmen dieser Ausbildung habe ich ein Praktikum an einer Universität in NRW gemacht und dort meine Abschlussarbeit in C++ entwickelt. In meinem Lebenslauf gebe ich das auch so an. Wenn man es jetzt mit dem Lesen und Verstehen solcher Dinge nicht ganz so hat und den Lebenslauf mal eben so überfliegt, könnte man fälschlicherweise auf die Idee kommen, ich würde von mir behaupten, ich hätte Informatik studiert. Was nicht stimmt, mir aber schon einmal aus genau diesem Grund vorgehalten worden ist. Ich habe zwar nicht sechs Jahre Toiletten geputzt, aber neben meiner Tätigkeit im Informatiksektor zeitweise überlappend im Sicherheitsbereich gearbeitet, um teils vorhandene finanzielle Engpässe auszugleichen. Im Moment arbeite ich nur noch im Sicherheitsbereich. Wenn ich also von mir behaupte, ich wäre Informatiker und zudem im Sicherheitsbereich tätig, so schließt sich das nicht aus. Genauso wenig, wie es sich ausschließt, irgendwo in irgendwelchen Firmen Toiletten zu putzen und zeitlich überlappend irgendwann einen Lehrgang, eine Ausbildung oder ein (Fern)studium zu machen. Ich werde das Gefühl nicht los, dass Sie dem Herrn Rorsted da etwas unterstellen, was er so von sich nie behauptet hat. Investigativer Journalismus setzt absolut wasserdichte Fakten voraus. Das scheint mir hier zu fehlen. Zumindest gibt ihr Artikel das nicht her. Was wiederum erklärt, warum niemand ihre Story haben wollte.
@Sabinchen Unsere Konzerne? Sonst gehts gut? Private Firmen können einstellen als Chef wen sie wollen, auch Hochstapler und Frisierer. Der Journalist sollte ja als Gegengewicht zu den Regierenden deren frisierte Lebensläufe ans Licht bringen. Diese Trixer, Lügner und Diebe leben von unserem Geld und da muss man genau hin sehen! Ob der Chef von Daimler Schuhverkäufer oder Dr. ist ist egal solange die Eigentümer damit zufrieden sind! Bei den SteuergeldverschleuderInnen sind aber wir alle die Betrogenen!
“Der größte Lump im ganzen Land, das ist und bleibt der Denunziant” wusste schon Hoffmann von Fallersleben. Für mich haben Ihre Recherchen rein gar nichts mit Qualitätsjournalismus zu tun. Adidas ist ein Privatunternehmen und kann daher auch einen buckligen, einäugigen Schweinehüter, der die Sonderschule wegen Überforderung abgebrochen hat, zum CEO machen, wenn sie ihn für geeignet halten. Daran ändert auch der Börsengang nichts. Ein aufgehübschter Lebenslauf stört mich persönlich nicht, wenn dieser nicht zu einer ungerechtfertigter Bereicherung im juristisch relevanten Sinne geführt hat.
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