Vera Lengsfeld / 09.04.2022 / 13:00 / Foto: Imago / 53 / Seite ausdrucken

Von der Umweltschutz- zur Umweltzerstörungspartei

Im Schatten des Ukrainekrieges stellten am 4. April 2022 die Bundesumweltministerin Steffi Lemke und der Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz Dr. Robert Habeck einen Großangriff auf Arten-, Landschafts- und Naturschutz vor. Sie nennen es „gemeinsame „Eckpunkte für einen naturverträglichen Windkraftausbau“. Wobei naturverträglich in diesem Zusammenhang ehrlicherweise naturzerstörend und demokratiefeindlich heißen müsste. Aber die beiden grünen Minister sind so ehrlich wie seinerzeit der DDR-Staatschef Walter Ulbricht, als er im Juli 1961 verkündete, niemand hätte die Absicht, eine Mauer zu errichten. 

Mit dem neuen Gesetz, würden „Bremsklötze beseitigt“ (Lemke). Das heißt, die demokratische Mitbestimmung, für die sich die Grünen jahrzehntelang stark gemacht haben, wird es nicht mehr geben. Das sei angeblich „gerade heute besonders wichtig, da wir uns zügiger denn je aus der Klammer von Öl- und Gas-Importen befreien müssen“ (Habeck).

Dem Minister müsste bekannt sein, dass sich seit dem Ausstieg aus Kernkraft und Kohle die Abhängigkeit  von Öl- und Gasimporten massiv erhöht hat und der Anteil der „Erneuerbaren“ an der Stromerzeugung zwar etwas über 40 Prozent beträgt, am Gesamtenergiebedarf aber weit unter 20 Prozent. Selbst eine Verdoppelung der „Erneuerbaren“ würde den Gesamtenergiebedarf nur zu etwa einem Drittel decken. Außerdem ist die installierte Leistung an „Erneuerbaren“ bereits an der Grenze dessen, was unser Netz verkraften kann. Es fehlt an Leitungen und Speichern. Schon jetzt muss „Lastabwurf“ praktiziert werden, um einen flächendeckenden Blackout zu verhindern. 

Trotz dieser Tatsachen wollen die Grünen ihre Utopie ohne Rücksicht auf Verluste exekutieren. Das bedeutet eine Zerstörung der letzten verbliebenen naturnahen Landschaftsräume. Die Eckpunkte sehen u.a. vor, Landschaftsschutzgebiete für die Windkraft zu öffnen und artenschutzrechtliche Standards erheblich zu senken. 

Angebliche Dienerin der „öffentlichen Sicherheit“

Erinnert sich noch jemand an Katrin Göring-Eckardts Ausruf, jeder Schmetterling und jede Biene könnten sicher sein, dass sich die Grünen für sie einsetzten? War diese Äußerung einfach lächerlich, so wird sie jetzt in ihr Gegenteil verkehrt. Windräder sind Insekten- und Vogelschredder. Je mehr Windräder installiert werden, desto effektiver werden Insekten und Vögel vernichtet. Um das zu ermöglichen, werden Schutzvorschriften, zum Beispiel der Abstand zu Brutplätzen, verringert und die Versiegelung von Schutzgebieten befördert. Lemke und Habeck scheuen sich dabei nicht, europäisches Naturschutzrecht zu unterlaufen. Die EU-Biodiversity-Strategie wird durch diese Vorhaben konterkariert. 

Der Trick, mit dem Natur- und Artenschutz ausgehebelt werden sollen, ist die Einordnung der „Erneuerbaren“ als angebliche Dienerin der „öffentlichen Sicherheit“. Damit seien sie von „überragend öffentlichem Interesse“. Die Erklärung, warum eine unsichere, wetterabhängige Technologie zur öffentlichen Sicherheit beitragen soll, bleiben Habeck und Lemke selbstverständlich schuldig.

Die Aussage Habecks, dass „zukünftig klare Regeln für den Artenschutz beim Windkraftausbau“ gelten würden, ist das Gegenteil dessen, was beide Minister vorhaben: Artenschutzregeln aus dem Weg zu räumen und die negativ von Windkraft betroffenen Bürger zu marginalisieren. 

Erst die Abhängigkeit von Gaskaftwerken geschaffen

Auch seine Behauptung, dass der Windkraftausbau der Verminderung der von Öl- und Gasimporten diene, ist ein Versuch, die Öffentlichkeit irrezuführen. Bekanntlich hat der massive Ausbau von wetterabhängiger Stromerzeugung erst die Abhängigkeit von regelbaren Gaskraftwerken geschaffen.

Ein wirklicher Schritt weg von der Abhängigkeit von Öl- und Gasimporten aus Diktaturen wäre der Wiedereinstieg in die Kernenergie, wie sie europaweit stattfindet. Aber bisher ist Habeck nicht einmal bereit, die Abschaltung der letzten drei verbliebenen Kernkraftwerke zu widerrufen und die Ende letzten Jahre abgeschalteten AKWs wieder in Betrieb zu nehmen. 

Lieber blasen die Grünen zum finalen Angriff auf den Artenschutz und die letzten intakten Landschaften. Deren Zerstörung wird nicht zur Sicherheit unserer Energieversorgung beitragen, aber unwiederbringliche Verluste an Artenvielfalt und naturnaher Landschaft bringen. Damit machen sich die Grünen zur Umweltzerstörerpartei. 

 

Foto: Imago

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Leserpost

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Gerard Doering / 09.04.2022

Die Grünen sind beseelt von einer Idee die nicht funktioniert. Nun gibt es kein Zurück mehr nach ihrer Logik müssen sie jetzt durch, egal was alles noch kaputt gemacht werden soll. Sie sind einem Wahn verfallen und niemand kann ihnen helfen. Genug dämliche Damen glauben den Scheiß ja sowieso bis zuletzt weil sie keinen rationelles Denkvermögen haben. Und wie immer ist der kleine Bürger das Opfer.

Hans Meier / 09.04.2022

Liebe Frau Lengsfeld, zu den Windmühlen fällt mir immer mein Lieblings-Autor und Zeichner Wilhelm Busch ein, den ich Knirps so gern gelesen habe. Schon damals wurde der Windmüller sauer, weil kein Verlass auf den Wind war. Der wurde zum Drecksack, in der ansehlichen bebilderten Story „Der Bauer und der Windmüller“, weil er den Esel des Bauern fliegen ließ, bitte googeln und gucken. Dass sich heute ein noch gigantischerer Blödsinn abspielt, und der von den heutigen Medien in die Köpfe der Enkel gerät, ist schlimm. Auf dem Meer fahren heute große Schiffe und die haben eine autonome Stromversorgung an Bord, die immer zu allen Zeiten ganz sicher funktionieren soll, damit alles an Bord sicher funktioniert, was ständig oder manchmal auch viel elektrischen Strom braucht. Deshalb haben Ingenieure Motoren eingebaut die Stromerzeuger antreiben, die immer den gerade benötigten Strombedarf decken. Jetzt haben wir aber Betrüger und Lügner, in der Regierung, die den Leuten im Land gegenüber behaupten, mit Riesen-Windmühlen-Parks, viel Verkabelung und Zauberkraft könnte man, die Stromversorgung an Land mit nochmehr Windmühlen möglich machen, wobei diese Typen schon 30.000 von den Dingern aufgestellt haben, die täglich beweisen, dass es nicht funktioniert. Denn man brauch immer große Motoren um sichere Stromnetze zu haben. Übrigens fahren die großen Schiffe auf dem Meer schon ganz lange nicht mehr mit Segeln. Was unsere „Klima-Kinder-Gruppe“ unter Olaf Scholz anrichtet folgt wohl eher Linien von Kokain als nüchterner Vernunft. Ich tippe mal, die werden die Zeit nutzen, bis zu ihrem Abgang ins Private, so viel an zig Millionen in privaten anonymen Limited Liability Copany`s zubunkern wie geht. Zu Zeiten von Wilhelm Busch waren die noch nicht in Übersee ansässig und bekannt.

Frank Box / 09.04.2022

@ D. Schmidt - Zitat: “...oder ziehe auf den Mond um. Habe da ein 400 qm Grundstück mal gekauft. Vielleicht wirds auf dem Mond bald schöner als in Deutschland.” - Ich habe da noch ein paar schöne Plätze im Paradies frei. Mache Ihnen einen Sonderpreis! Achja - Jungfrauen sind aber keine mit dabei. Nicht dass Sie sich hinterher beschweren…

Manfred Knake / 09.04.2022

Zitat.: “Dem Minister müsste bekannt sein, dass sich seit dem Ausstieg aus Kernkraft und Kohle die Abhängigkeit von Öl- und Gasimporten massiv erhöht hat und der Anteil der „Erneuerbaren“ an der Stromerzeugung zwar etwas über 40 Prozent beträgt, am Gesamtenergiebedarf aber weit unter 20 Prozent.” Mein Kommentar: Der Anteil an der Stromerzeugung ist volatil, nicht bedarfsgerecht, nicht grundlastfähig, angewiesen auf netzstabilisierende Wärmekraftwerke. Nicht nutzbare Windstrom-Überangebote, wenn niemand den Strom benötigt, werden zu Minuspreise an der Leipziger Strombörse verschleudert. Wichtig ist der Anteil des Primärenergieverbrauchs mit Windkraft: “gewaltige” 3,5 Prozent (dreikommafünf. Quelle: Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz). Anschaulich sind auch die im Netz abrufbaren Leistungsdaten der sog. “Erneuerbaren”, sichtbar gemacht mit grafischen Ganglinien; ob Herr Dr. Habeck und Frau Lemke diese wohl lesen und verstehen? Kaum. Google hilft.

P. Wedder / 09.04.2022

Marketing ist inzwischen alles. Glauben Sie, dass einer den Grünen Wähler in meinem Umkreis sich je das Parteiprogramm durchgelesen hat? Sie fühlen sich wohl, dass sie die Partei mit dem Image der Umweltschützer gewählt haben. Wenn man sie mit den Fakten konfrontiert wirken sie wie erstarrt und wählen die gleichen Leute wahrscheinlich bei der nächsten Wahl wieder, denn es fühlt sich so gut an.…

E. Albert / 09.04.2022

Das waren schon immer verlogene Heuchler und Maulhelden. Einfach nur Reden schwingen, von wirtschaftlichen, wie naturwissenschaftlichen Zusammenhängen aber keine Ahnung haben, muss zwangsläufig in die Katastrophe führen. @Christian Feider - Bisweilen hat die EU tatsächlich Vorteile!

Uta Buhr / 09.04.2022

Danke, @Gert Köppe. Volltreffer versenkt. Ich habe den Alternativen, den allzu Naiven, von vornherein nicht getraut. Da begann 1980 eine infantile Nichtskönnertruppe Politik zu spielen. Als der großmäulige Taxifahrer aus Frankfurt,  der kinderliebe Danny und der Maoist Trittin in Erscheinung traten, hätte eigentlich jeder auch nur mit einem Minimum an Verstand möblierte Mensch wissen müssen, wohin die Reise mit dieser “Umweltpartei” hahaha geht. Nun erleben wir den Ausstieg aus allem, was sowohl menschliches als auch tierisches Leben noch lebenswert macht. Diese im Kern extrem deutschfeindliche Partei ist so deutsch, wie man deutscher nicht sein kann. Was sagte doch Richard Wagner so richtig: “Deutsch sein heißt, eine Sache um ihrer selbst willen zu tun.” Die Grünen verfolgen ihre Sache bis zum bitteren Ende. Dennoch werden sie gewählt. Masochismus ist offensichtlich auch ein typisch deutsches Phänomen. Grausig!

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