Von Hamed Abdel-Samad
Über die Schweiz liest man seit dem Minarettverbot verständlicherweise kaum etwas Positives in der arabischen Presse. Umso erstaunter war ich, als ich gestern ausgerechnet in einer saudischen Tageszeitung namens Al-Watan einen Artikel des fortschrittlichen Autors Turki Al-Dekhil über Tierschutz im Alpenland las. Dort berichtete er von einem Züricher Rechtsanwalt namens Anton, der es zu seiner Aufgabe gemacht hat, Tiere vor Gericht zu vertreten. „Die Kernidee der Gerechtigkeit ist es, diejenigen, die sich nicht wehren können, zu verteidigen“, zitierte der saudische Kolumnist den schweizerischen Anwalt. Der ganze Artikel war ein Plädoyer für Einhaltung der Menschenrechte und ein Hommage an ein Land, das nach der Volksabstimmung gegen die Minarette für viele Muslime für alles nur nicht Menschenrechte steht.
Die zahlreichen Kommentare auf der Webseite der Zeitung zu diesem Artikel waren teilweise sehr heiter. Bei einem Kommentar musste ich sogarlaut lachen, aber bald blieb mir das Lachen im Halse stecken. Der Kommentar stammte von einer Frau und lautete „Ich wünschte, ich wäre eine Kuh in der Schweiz!“