In Afghanistan wird diversifiziert: Die Geiselindustrie boomt munter neben der Landwirtschaft. Der Print-SPIEGEL schubst eine Diskussion darüber an, welche Maßnahmen staatlicherseits legitim sind. Derzeit gilt: Die Regierung zahlt, erfüllt aber keine politischen Forderungen. Dabei ist die Trennung zwischen politisch und wirtschaftlich motiviertem Verbrechen virtuell. Terroristen verwenden Geld, um ihre politischen Ziele zu verfolgen und habgierige Entführer verbrämen ihre Untaten meist politisch.
Als an Reisen in instabile Weltgegenden interessierter und wirtschaftlich nicht total ahnungsloser Bürger meine ich: Das ist grundfalsch. Wer mich zu entführen erwägt, soll in seine Planungen bitte keine zweistelligen Millionenprämien einkalkulieren, sondern die reale Gefahr, von der GSG9 oder dem KSK final rettungserschossen zu werden. Wenn ich mich gegen das Risiko einer Entführung versichern wollte, würde ich selbst eine entsprechende Police abzuschließen. Nur wäre ich niemals dämlich genug, irgendwen wissen zu lassen, dass ich einen solchen Vertrag geschlossen habe - der Versicherer schreibt solche Diskretion auch zu recht vor.
Blöderweise deutet aber neben meines Akzents auch Google eindeutig daraufhin, dass ich deutscher Staatsbürger bin. Mit jeder Lösegeldzahlung finanziert deutsches Steuergeld Sprit, Waffen und Kugeln der Verbrecher, die seine Steuerzahler hopsnehmen und motiviert dadurch zur Wiederholung und Nachahmung. Die Regierung einer jeden Demokratie ist in solchen Fällen nie zu nachhaltig (Unwort, aber hier passend) sinnvollem Handeln bewegt. Aber hier muss Härte eindeutig und unmissverständlich praktiziert und kommuniziert werden - im Interesse der Freiheit des einzelnen Bürgers, Risiken selbst zu bestimmen und einzugehen.