Lieber Herr Schüler, auch Lidl-Verkäuferinnen, Gerüstbauer, Zusteller oder Servicekräfte können transgender, schwul oder lesbisch sein. Viele Grüße, Thomas Brenner.
Hallo Herr Schuler, vielen Dank für diesen großartigen Artikel, den ich sehr klug, analytisch zutreffend finde. Vor allem gefällt mir, dass er keine Gräben vertieft, sondern Lösungen sucht. Das Schlimme an der derzeitigen Situation ist ja auch, dass diejenigen, die sich zur Elite zählen und lange so falsch lagen, sich jetzt korrigieren müssen und das eigentlich nicht mehr ohne Wechselbekenntnis tun können. Zumindest müssen sie sich selbst gegenüber eingestehen, dass sie über Jahre selbst gedanklichen Schimären gefolgt sind und diese weiterverbreitet haben. Wie schwer ein solches Eingeständis fällt, weiß nur derjenige, der es hinter sich hat. Alle anderen, auch die mit den bodenständigen Ansichten, versuchen doch Korrekturen der eigenen Haltung so lange wie möglich hinauszuzögern. Das ist menschlich, aber leider “nicht hilfreich”. Deshalb finde ich einen Artikel wie diesen, der ohne Angriffshaltung die Probleme analysiert, so wertvoll. Viele Grüße,
Die “Volksferne” ist ein grundsätzliches Unvermögen des “Establishment” ein Spektrum von Meinungen, Ansichten und Lebensentwürfen in der Bevölkerung überhaupt anzuerkennen und zu respektieren - ein Spektrum, welches eben von extrem rechts bis nach extrem links reicht. Das konnte man gestern Abend wieder bei Anne Will in Perfektion erleben, als der emeritierte Professor Heinrich August Winkler immer davon sprach, Leute aus dem rechten Lager “zurückzuholen” - so wie die Kirche als früheres “Establishment” die vermeintlich Abtrünnigen erst versuchte einzufangen, und wenn das nicht gelang, eben zu vernichten. Wenn wir im Westen von einem linken/sozialistischen/grünen “Establishment” in Brüssel, Berlin oder Washington reden müssen, ist die Demokratie gescheitert. Wenn sich ein zunehmend großer Teil der Bevölkerung nicht oder unzureichend in gewählten Parlamenten vertreten fühlt, ist die Demokratie gescheitert. Die Herausbildung eines “Establishment” ist ein sehr lange dauernder Prozess - die Ablösung des selbigen kann lange dauern und schmerzhaft werden, aber das Ziel kann nur sein: die Wiederherstellung der Demokratie.
Ihre Parallele zum untergegangenen Realsozialismus ist excellent. Es sieht von unten (wo die Pyramide breit ist) so aus, als würden die neuen Regierungen nach jeder demokratischen Wahl dümmer als die vorherigen. Es bleibt aber bislang offen, ob das am System liegt oder an der Auswahl der zur Verfügung stehenden Kader. Es ist gut möglich, dass politische Aktivität im Rampenlicht der Medien einen Grad von Extrovertiertheit voraussetzt, den die meisten für solche Aufgaben gut geeigneten Kader nicht mitbringen oder nicht ausleben wollen. Wo man doch in einem Institut oder im Öffentlichen Dienst mit etwas Glück so ein schönes ruhiges Leben haben kann. Aber mir erschließt sich nicht, wie Sie den Eindruck gewinnen, die AfD würde dazu eine Alternative bieten. Das ist eine konservative Partei mit einer starken christlichen Ader. Die mögen bestimmte Fehler nicht wiederholen, werden aber dafür andere Fehler machen, vielleicht schlimmere. Alles, was man Kritisches über die abgestandenen Parteien (die schon länger hier sind) sagen kann, trifft auch auf die AfD zu. Wenn es ein Makel unserer Demokratie ist, dass man die Wähler nach Belieben einseifen kann, vergleichbar mit jeder anderen aufdringlichen verlogenen Werbung, und es dazu noch offensichtlich ist, dass die auf diese Weise an die Macht gekommenen Politiker nicht das geringste Interesse daran zeigen, an diesem Prozess der Kaderfindung herum zu feilen, dann darf sich niemand wundern, wenn vielen besorgten Bürgern vor künftigen Regierungen Angst und bange ist. Keine einzige deutsche Firma würde sich auf dem Weltmarkt etablieren, würden die leitenden Kader nach den demokratischen Prinzipien gewählt, nach denen wir unsere Volksvertreter bestimmen. Mit Schauspielern kann man nur in Film und Theater Erfolge feiern. Auch dann, wenn es besonders talentierte Mimen sind. Vielleicht wird uns die Vorstellung “Trump allein im Weißen Haus” die Augen öffnen.
Wenigstens ist der Papst noch so, wie ihn sich die kleinen rosa oder grünen Fröschlein wünschen.
Große Politik erkennt man an großen Projekten, und zwar solchen, die auch realisiert werden. Was die EU schafft, sind quasi nur Rahmen (Euro, Südost-Erweiterung), und selbst die wurden zu weit, falsch oder übereilt gesetzt. Konkrete Projekte dagegen bleiben ewig in der Phase des Geschwafels stecken (Europäische Verkehrskorridore o.ä.). Die kleine Schweiz baut zwei Eisenbahnbasistunnel und die EU ist zu geizig, am Brenner Gleiches zu finanzieren. Weitere Beispiele würden hier den Rahmen sprengen:-)
Die herrschende Politik-Klasse wird in den nächsten Monaten verzweifelt Alles tun um die “80 Mio Nachrichtenverbreiter” möglichst zu verhindern. Wer wissen will was Populismus ist braucht nur den vollmundigen Versprechungen des Herrn Schulz zuzuhören.
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