Nach einem Monat Pause ist erneut ein Abschiebeflug aus Deutschland in Afghanistan gelandet, meldet rtl.de. Die Maschine mit 42 abgeschobenen Männern sei am Morgen in der Hauptstadt Kabul eingetroffen, wie Beamte am Flughafen der Deutschen Presse-Agentur mitgeteilt hätten. Vierzig der 42 abgeschobenen Männer seien strafrechtlich verurteilt, habe ein Sprecher des deutschen Bundesinnenministeriums unter Verweis auf Angaben der Länder gesagt. Es gehe um Delikte wie Körperverletzung, Raub, Diebstahl, Sexualdelikte und Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz.
Einer der abgeschobenen Männer habe am Flughafen Kabul zur dpa gesagt, er wolle versuchen, wieder nach Deutschland zurückzukehren. Seine Eltern und Geschwister wären weiter dort. Er hätte seit acht Jahren in Deutschland gelebt. Afghanische Offizielle hätten ihm zwar gesagt, er könne nun helfen, das Land wiederaufzubauen, doch er wolle nichts unversucht lassen, um rasch wieder nach Deutschland zu kommen.
Es sei die 39. Sammelabschiebung seit dem ersten derartigen Flug im Dezember 2016 gewesen. Damit hätten Bund und Länder in viereinhalb Jahren insgesamt 1077 Männer nach Afghanistan zurückgebracht.
Die grüne Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth habe angesichts des Abschiebeflugs gesagt, es sei "zynisch und absolut unverantwortlich", an den Abschiebungen festzuhalten, während die Taliban nahezu täglich neue Gebiete eroberten und jedem Widerstand mit Hinrichtungen begegneten. Roth habe Innenminister Horst Seehofer dazu aufgefordert, Abschiebungen nach Afghanistan gänzlich einzustellen. Die wegen Körperverletzung, Raub, Diebstahl, Sexualdelikten und Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz verurteilten Afghanen sind nach dieser Lesart in Deutschland besser aufgehoben als in Afghanistan.