Liebe Frau Stephan, danke, sehr klar und einleuchtend formuliert. Das sage ich auch schon seit gefühlten hundert Jahren!
Das kann ich nur unterstreichen. Meine Eltern hatten auch diesen Plan für mich, dass ich auf jeden Fall Karriere machen sollte. Ich war eine ganz gute Schülerin, habe Abitur gemacht und studiert- Ingenieurswissenschaften, auch das, weil das meine Eltern stolz machte. Leider lag mir das mathematisch- technische aber noch nie, und so habe ich elendig lange an diesem Abschluss laboriert. Als ich endlich meine Abschlussprüfung hatte war ich verheiratet und Mutter zweier Kinder. Als ich aus der Narkose meines zweiten Kaiserschnitts erwachte waren die ersten Worte meines Vaters, die ich im Dämmer hörte: Das war es jetzt aber mit dem Kinderkriegen, du willst doch beruflich noch durchstarten. Leider konnte ich ihm diesen Gefallen dann doch nicht tun, sondern bekam noch weitere zwei Kinder und entschied mich, sie selber groß zu ziehen, was ich auch nie bereut habe. Meine Eltern waren sehr enttäuscht von mir. Vielleicht wäre es anders gekommen, wenn man mich mit der Berufswahl nicht so unter Druck gesetzt hätte. Ich wollte eigentlich Sozialwissenschaften studieren und hätte das wohl auch ganz schnell und erfolgreich geschafft, aber das war meinen Eltern nicht prestigeträchtig genug.
Frauen gehören wohl zu den „Benachteiligten“ in Deutschland, die selber gar nicht so genau wissen, wie sie zu dieser „Ehre“ überhaupt gekommen sind. Wenn es wirklich benachteiligte Frauen irgendwo gibt, dann eher in der islamischen Welt, aber auch dort nur, wenn die Frauen denn gegen ihren Willen, etwas tun müssen, das sie nicht möchten. Haben unsere Feministinnen manchmal eine stille Sehnsucht nach dem Patriarchat des Islam? Unterstützten sie deshalb so stark die Anliegen der islamischen Welt? Und sind sie deshalb häufig so unerbittlich mit ihren Geschlechtsgenossinnen, die etwa den Wunsch haben, sich etwas freizügiger zu kleiden?
Zwei Aspekte möchte ich als Mann anführen: 1. Nicht jeder Mann ist darauf erpicht, Karriere zu machen, auch wenn dies in nahezu allen Artikeln, die sich mit der Frauenquote beschäftigen, immer wieder so rüberkommt und damit auch den Frauen so suggeriert wird. Ich habe genug (männliche) Bekannte, die befinden sich mit ihrem ” normalen ” Job irgendwo in der Mitte der Gesellschaft und wollten ihre Situation in den letzten Jahren auch nicht ändern. 2. Genauso ist eben auch nicht jede Frau dazu geeignet bzw. willens, Karriere zu machen, und lässt sich daher wohl auch kaum in diese Rolle zwingen, nur um die Quote zu erfüllen.
Mein Vorschlag: Sofortige Einführung einer verbindlichen 50%igen Frauenquote für Beschäftigte am Bau, in der Abfallbeseitigung und Kläranlagen. Dann werden wir sehr schnell sehen, welche Motivation hinter der Forderung einer Frauenquote steht.
Liebe Frau Stephan, ich halte so gar nichts von den Frauenquoten. Denn wer will denn schon als Frau eingestellt werden nur aufgrund so einer (m.E. dämlichen) Quote? Mein Eindruck ist, dass Frauen heutzutage mit einer guten Qualifikation viel im Job erreichen können. Da hat sich viel getan in den letzten ca. 10 Jahren in der Arbeitswelt. Mein Mann arbeitet in führender Postion in einem Großunternehmen und dort ist man wirklich sehr offen für Frauen in guten Postionen. Dort gibt es auch einen Betriebskindergarten und ein Fitnessstudio und Einkaufsmöglichkeiten. Alles was einer Frau so das tägliches Leben erleichtert. Das war zu meiner Zeit noch etwas anders. Einen Kindergartenplatz gab es erst, wenn das Kind 4 Jahre alt war. Ich bin heute Ü 50 und habe keine Karriere mehr im Kopf. Damals blieb ich zuhause bei meinen Kindern und jetzt im Nachhinein bin ich froh darüber die ersten Lebensjahre ausschließlich für meine Kinder dagewesen zu sein. Diese Jahre lassen sich nicht mehr nachholen. Klar sehnte ich mich da ab und zu auch nach einem tollen Job. Aber ist es nicht so, dass das was man nicht hat begehrenswert erscheint? Nun arbeite ich zwar schon wieder lange Jahre, aber natürlich ist der Zug ab für eine Karriere. Dennoch finde ich das nicht schade. Ich hatte wirklich eine schöne Zeit mit meinen Kindern und blicke gerne zurück und nun freue ich mich auf die Ankunft meines erstes Enkelkindes. :-)) Was ich damit sagen will? Eine Sache hat immer 2 Seiten und jede Seite hat was für und wider.
Das ist ein längst einmal fälliger Schuss vor den Bug der nervenden Frauen -, Gleichstellungs- , Quoten - , Antidiskriminierungs - , usw. Beauftragten. Danke.
Ich bin keine Feministin. Denn sonst wäre ich Sexistin und hätte nur die Belange eines Geschlechts im Sinne. Humanistin sein - darum bemühe ich mich.
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