Das vermeintliche Einwanderungsland Deutschland ist für die Migranten, die gebraucht werden, gar nicht so attraktiv, denn 26 Prozent der bereits Eingewanderten denken daran, weiter zu ziehen. Dafür bleiben die vielen Zuwanderer in das Sozialsystem.
26 Prozent der nach Deutschland eingewanderten Personen - hochgerechnet 2,6 Millionen - sollen darüber nachdenken, die Bundesrepublik wieder zu verlassen, hat eine am Mittwoch veröffentlichte Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) ergeben. Die Zielländer der Migranten, die in ihr Herkunftsland zurückkehren möchten, liegen überwiegend in Europa: Polen (15 Prozent) wird am häufigsten als Zielland genannt, gefolgt von Rumänien (10 Prozent), der Türkei (8 Prozent), der Ukraine (6 Prozent), Kroatien, Bulgarien und Italien (je 4 Prozent). Pakistan (4 Prozent) ist das einzige nicht-europäische Land, das häufiger genannt wird. Bei Weiterwanderung aus Deutschland in ein anderes Land als das Heimatland stehen die Schweiz (19 Prozent), die USA (10 Prozent) und Spanien (9 Prozent) im Fokus.
Bei denjenigen, die schon Pläne für die Auswanderung aus Deutschland haben (ungeachtet, ob es sich um eine Weiterwanderung in ein anderes Land, oder eine Rückkehr ins Heimatland handelt), spielen die aufwändige Bürokratie und die steuerliche Belastung (je 38 Prozent), die allgemeine wirtschaftliche Lage (37 Prozent), persönliche Vorlieben wie Klima und Lebensart und die politische Situation in Deutschland (je 33 Prozent) eine wichtige Rolle. Bei einer Rückkehr ins Heimatland wiegen persönliche Bindungen schwerer als bei einer Weiterwanderung in ein anderes Land: Hier sind berufliche und wirtschaftliche Motive von zentraler Bedeutung.
Insgesamt deutet vieles darauf hin, dass staatliche Maßnahmen wie Bürokratieabbau, Verfahrensvereinfachungen oder Steuererleichterungen die Abwanderungsneigung verringern könnten, heißt es in dem Bericht. Gerade die für Erwerbs- oder Bildungszwecke zugezogenen, besser gebildeten, wirtschaftlich erfolgreicheren sowie sprachlich besser integrierten Migranten dächten überdurchschnittlich häufig über eine Ausreise nach oder äußerten konkrete Abwanderungspläne. „Also genau jene, die Deutschland dringend für die Fachkräftesicherung benötigt“, sagte IAB-Forscher Lukas Olbrich.
Offenbar wurde in der Studie nicht der Frage nachgegangen, ob die massenhafte illegale Einwanderung, die mit Hilfe eines Asylantrags in einen alimentierten Aufenthalt mündet, mit all ihren Folgen u.a. für die innere Sicherheit nicht auch ein Grund zur Weiterwanderung ist.