Am 31. Mai ist Hans Keilson im Alter von 101 Jahren in einem Krankenhaus in Hilversum gestorben. Der frühere Präsident des PEN-Zentrums deutschsprachiger Autoren im Ausland, der sich neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit als Therapeut profiliert hatte, veröffentlichte noch vor wenigen Wochen sein neuestes Buch, die Memoiren ›Da steht mein Haus‹, im S. Fischer Verlag. Hier ist ein Auszug aus der Verlagsmitteilung zu seinem Tod:
“Mit leichter Verwunderung, großer Neugier und Freude hat Hans Keilson den in letzter Zeit großen internationalen Erfolg seiner Romane beobachtet und bis vor wenigen Wochen selbst an Signierstunden und Diskussionen teilgenommen. Ein hymnischer Artikel von Francine Prose in der New York Times hatte im vergangenen Jahr eine große Berichterstattungswelle um Hans Keilson ausgelöst. »›The Death of the Adversary‹and ›Comedy in a Minor Key‹are masterpieces, and Hans Keilson is a genius«, schrieb Prose am 5.8.2010. Rezensionen zu Keilsons Werk erschienen daraufhin in zahlreichen internationalen Medien. Hans Keilsons Werk wird nun auch in zahlreichen weiteren Ländern erscheinen: u.a. in Australien, Brasilien, Israel, Italien, Korea, Russland,
Portugal und Spanien.
Hans Keilson wurde am 12. Dezember 1909 in Bad Freienwalde geboren. Sein erster Roman ›Das Leben geht weiter‹erschien 1933 bei S. Fischer. 1936 emigrierte er in die Niederlande. Zuletzt wurde er ausgezeichnet mit dem Johann-Heinrich-Merck-Preis, der Moses-Mendelssohn-Medaille, der Humboldt-Medaille und dem WELT-Literaturpreis. 2005 erschien im S. Fischer Verlag eine Werkausgabe in zwei Bänden.
Das Ersterscheinen der wichtigsten Bücher: ›Das Leben geht weiter‹ (1933), ›Komödie in Moll‹ (1947), ›Der Tod des Widersachers‹ (1959). Seine Doktorarbeit: ›Sequentielle Traumatisierung bei Kindern‹ (1979). Die Prosawerke Hans Keilsons sind inzwischen auch als Taschenbuch wieder lieferbar - parallel zu seinen kürzlich erschienenen Erinnerungen ›Da steht mein Haus‹ kam auch eine gegenüber der Werkausgabe erweiterte Essaysammlung heraus: ›Kein Plädoyer für eine Luftschaukel. Essays, Reden, Gespräche‹.”