Gunter Weißgerber / 20.04.2023 / 10:00 / Foto: Ich / 124 / Seite ausdrucken

Verordneter Wärmepumpen-Missbrauch?

Die Bundesregierung beschließt die neuen Heizungsregeln. Hausbesitzer werden sich genötigt fühlen, Wärmepumpen in Häuser einzubauen, für die sie nicht gemacht sind. Eine an sich gute Technik wird missbraucht, um eine verfehlte Energiepolitik stur fortzusetzen.

Die Ampel macht tatsächlich ernst. „Bundesregierung billigt Regeln zum Heizungstausch“ titelt die FAZ und berichtet dass ab Januar 2024 nur noch Heizungen installiert werden dürfen, die mit angeblich „erneuerbaren“ Energien betrieben werden. Nach der länger zurückliegenden Erfindung „erneuerbarer“ Energien verstieg sich die Transformationsregierung in ihren Formulierungen anno 2023 sogar zu einer weiteren verballhornenden Wortschöpfung: „Hybridheizung“. Gemeint ist die Kombination von Wärmepumpen mit Gas-, Biomasse- oder Flüssigbrennstofffeuerung für den Fall erhöhten Strombedarfs an kalten Tagen – das Eingeständnis, dass Wärmepumpen, speziell Luftwärmepumpen, bei niedrigen Außentemperaturen ineffizient und teuer sind, weil sie letztlich zu Elektroheizgeräten mutieren. Das geschieht ausgerechnet bei kalter Witterung, wenn es vor allem aufs Heizen ankommt. Wer soll diese Kombination eigentlich noch räumlich unterbringen? Zwei Heizungsanlagen im Keller? Den Garten mit Technik vollstopfen?

Diese Bundesregierung ist die unsozialste seit 1949. Millionen Haushalte werden in eine Verschuldung gezwungen, die sie nie werden abtragen können. Der Vermögensaustausch vom Normalo zur grünen Oligarchie wird dramatisch. Es sei denn, Bundestag und Bundesrat werden noch wach, woran ich aber Zweifel habe. Als Nachlese vieler Zuschriften auf meine Beiträge zum System Wärmepumpe und Fußbodenheizung möchte ich mich an dieser Stelle ein weiteres Mal zu Wort melden. Und das keineswegs als Wärmepumpenleugner. Im Gegenteil! Als Bohrer bin ich schon von Berufs wegen Wärmepumpen-affin.

Die Entwicklung dieser genialen Technologie, die wir in den Grundlagen den Überlegungen des alten weißen Mannes Nicolas Léonard Sadi Carnot und dem nach ihm benannten Carnot-Prozess zu verdanken haben, empfehle auch ich zur Beheizung von Gebäuden. Selbstverständlich als eine Möglichkeit neben Gas, Öl, Fernwärme, Pellets, auch Kohle. Die Entscheidung darüber, welche Art der Heizung passt, sollte jedem Bürger und speziellem Geldbeutel im Rahmen des Emissionsschutzes allein zustehen.  

Aus vielen Wortmeldungen entnehme ich, dass ein großer Teil der Bevölkerung den Begriff Wärmepumpe inzwischen inflationär um die Ohren geschlagen bekommt, ohne Funktionsweise von Wärmepumpen zu kennen. Das kann man niemandem vorwerfen. Wärmepumpen gehören so wenig zum Grundwissen wie die Prozesse in Platinen von Modellbahnlokomotiven. Beide werden erst interessant, wenn es ans Erwerben und Nutzen geht.

Erinnerung an den Energieerhaltungssatz

Wärmepumpen nutzen die thermodynamischen Abläufe des (idealen) Carnot-Prozesses. Ein fluides Kältemittel nimmt bei niedrigem Druck Wärme auf und gibt bei höherem Druck die dadurch energetisch angereichert höhere Wärme ab.

Übertragen auf die von uns genutzte Wärmepumpe (WP) auf Solesondenbasis, läuft das wie folgt ab. Die Sonden unserer WP hängen in vier 80-Meter-Bohrungen in jeweils einer Tiefe von 78 Metern. Nach den Angaben des Energiebilanzreglers unserer Anlage herrschen in dieser Tiefe Temperaturen um die 10 Grad Celsius. Diese Temperatur (eine physikalische Zustandsgröße) nimmt die Soleflüssigkeit in den Sonden annähernd an und transportiert die daraus resultierende Wärmeenergie des Fluids (eine physikalische Prozessgröße) mittels des Solekreiskaufs nach Übertage in das System der Wärmepumpe, speziell in den Kompressor. Unter hohem Druck wird hier die Wärmeenergie der nun komprimierten Sole bei einer Temperatur zwischen 35 und 40 Grad Celsius freigesetzt und in das Heizsystem abgegeben. Stichwort Vorlauftemperatur des Heizkreislaufs im Gebäude. Das System erhöht demnach die Soletemperatur von 10 Grad auf eine Heizwassertemperatur von 35 Grad. Macht nach Adam Ries eine Temperaturerhöhung um 25 Grad Celsius. Zur Erreichung dieses Effektes benötigt die WP elektrische Energie zur Betreibung des Solekreislaufs, des Kompressors und des Steuersystems. Energie, die in der Gesamtbilanz negativ zu Buche schlägt.

Der alte weiße Mann Robert Meyer aus Heilbronn formulierte 1842 erstmals in seinem Energieerhaltungssatz, dass Energie nicht aus dem Nichts entstehen und nicht ins Nichts verlorengehen kann, sondern immer aus anderen Energien unter Verlusten in weitere Energien umgewandelt wird. Höchstwahrscheinlich würde Robert Meyer heute gegen den verbalen Bullshit „erneuerbare Energien“ zu Felde ziehen und die Woken würden ihn aus dem Felde räumen wollen. Robert Meyer wäre sozusagen ein Physik-Nazi.

Unsere WP weist ein ungefähres Verhältnis von bildlich gesprochen „eingesetzter“ zu „gewonnener“ Energie von 1 zu 4,3 bis 4,6 auf. Das ist durchaus effizient. Andere Leute setzen Gas, Öl, Pellets, Fernwärme oder Kohle ein, um es behaglich zu bekommen. Unser Heizsystem liegt von Wirkungsgrad und Betriebskosten betrachtet im Spitzenbereich der in Deutschland verwendeten Heizsystem. 2022 zahlten wir 7,50 EUR/m² fürs Heizen. Das beschrieb ich bereits an anderer Stelle.

Ausdrücklich beschrieb ich in diesem Zusammenhang die Notwendigkeit von Fußbodenheizungen, weil diese mit niedrigen Vorlauftemperaturen Behaglichkeit erzeugen können. Ein sachkundiger Leser verwies mich an diesem Punkt auf die Möglichkeit, ganze Wände analog den Fußböden als Heizfläche zu konstruieren. Das leuchtet ein, die beheizbaren Flächen wären ebenfalls groß. Nur weiß ich in diesem Fall nicht, wie das mit den Möbeln werden soll. Hindernisse dürften die schon darstellen und damit eventuell ein Stück verlustreicher sein als die Fußbodenvariante. Auch im Falle niedriger Vorlauftemperaturen sind warme Füße vom warmen Boden her wahrscheinlich angenehmer. Aber das soll jeder für sich selbst entdecken.

Viel Unkenntnis über Wärmepumpen-Varianten

Egal, auch Wandheizungen wären/sind technisch aufwendig und würden zusätzliche Kosten bedeuten. Machbar ist das alles, die Frage ist immer, zu welchem Preis mit welchem Ergebnis. Auch höhere Vorlauftemperaturen sind erreichbar – allerdings immer um den Preis höheren Energieeinsatzes mit den damit verbundenen höheren Kosten.

Die fortschrittliche Transformationsregierung favorisiert als Otto-Normal-Variante Luftwärmepumpen und setzt dabei auf die weitverbreitete Unkenntnis über Wärmepumpen in der Bevölkerung. Eine Unkenntnis, die meinerseits kein Vorwurf ist. Wärmepumpen gehören nicht zu den Alltagsnotwendigkeiten, niemand musste sich bisher, wenn er kein Interesse am Thema besaß, damit auch nur ansatzweise befassen! Und jetzt wird die Bevölkerung damit überrollt und soll sich in Unkenntnis der Zusammenhänge in erhebliche finanzielle Abenteuer stürzen. Unverantwortlich in höchstem Maße!

Selbstverständlich sind Luftwärmepumpen auch geniale Entwicklungen. Doch sollte die Bevölkerung darüber aufgeklärt werden, dass Luftwärmepumpen ein Verhältnis von 1 bis zu 3,1 von „eingesetzter“ elektrischer zu „gewonnener“ Wärmeenergie vorweisen und ebenfalls nur sinnvoll in Verbindung mit Fußboden- oder eventuell Ganzwandheizungen sind. Auch mir ist bekannt, dass diese Systeme ständig weiterentwickelt und verbessert werden. Dennoch bleibt es ein Hangeln an der Grenze zwischen effizienter Wärmepumpe und Elektroheizkörper. Ein Joule wird immer ein Joule bleiben, so grün getüncht es sein mag.

Der hauptsächliche Nachteil von Luftwärmepumpen gegenüber den Wärmepumpen auf Solesondenbasis besteht in der Diskontinuität der Luftaußentemperaturen. Während die Wärmeenergie tief im Boden bei 10 Grad Celsius immer konstant zur Verfügung steht und die Differenz zwischen Vorlauf- und Soletemperatur annähernd gleichbleibt, ändert sich diese Differenz von der Angebotsseite/Außenluft zur Vorlauftemperatur bei der Luftwärmpumpe ständig. Ab unter 5 Grad Celsius Außentemperatur wird’s elektroenergetisch anstrengend und finanziell anspruchsvoll.

Wärmepumpen auf Flächenkollektorbasis, die horizontal unter der Gartenfläche verlegt werden, sind eine weitere Variante. Die sind auch nicht billig und ebenfalls Temperaturschwankungen unterlegen. Nicht so starken Schwankungen wie die Luftwärmepumpen, Schwankungen sind es aber doch.
Es gibt inzwischen Berichte, wonach es den Gärten von oben anzusehen ist, dass ihren Böden dauerhaft Wärme entzogen wird. Das bedarf sicher der Überprüfung.

Wolfgang Wischer, ein befreundeter Physikus, nicht zu verwechseln mit der vormaligen Metaphysikerin im Kanzleramt, sagte es mir so: „Ich bringe da immer den Vergleich mit dem Kühlschrank, der ja auch bei einer Umgebungstemperatur von 40 Grad noch auf 6 Grad kühlt, aber eben da gigantisch viel Strom verbraucht. Und ebenso ist das bei der Wärmepumpe.“

Der Kampf gegen das Heizen

In meinen vorherigen Beiträgen erwähnte ich neben der Notwendigkeit von Fußbodenheizungen in Verbindung mit Wärmepumpen auch die Nutzung von Dämmungsmöglich- und Notwendigkeiten.

Selbst bin ich, was die allgemeine Dämmungshysterie angeht, eher skeptisch. In Altbauten richten wir damit viel Schaden an. Auch deshalb rate ich zu Wärmepumpen eher in Neu- als in Altbauten.

Aufwand, Nutzen und Schaden müssen gut abgewogen werden. Von oben lässt sich das alles nicht festlegen und verantwortungsvolle Regierungen sollten das nicht tun. Leider haben wir statt einer verantwortungsvollen Regierung eine zukunftsgefährdende Sektenvertretung da oben.

Ich schreibe es nochmals nieder: Wärmepumpen machen nur niedrigenergetischen Sinn in Verbindung mit großflächigen Heizungen in Fußböden oder eventuell ganzen Wänden. Möglichst dicht sollten die Gebäude auf jeden Fall sein! Auf die Bevölkerung, Hausbesitzer wie Mieter,  kommen Investitionsaufwände zu, die an Kriegsfolgenbereinigungen erinnern dürften. Es wirkt ja auch wie ein Krieg, der hier Kampf im Namen des Wetters den diese Politik gegen die eigene Bevölkerung führt.

Ein letzter Satz: Als Besitzer einer Wärmepumpe auf Solesondenbasis in einem modernen Fertighaus könnte ich mich gleichgültig abwenden. Mich betrifft das alles ja nicht. Wirklich nicht? Doch es betrifft mich! Ich möchte in keinem Land leben, in dem die Bevölkerung von oben ständig geschurigelt, umerzogen und faktisch zur Verarmung gezwungen wird. Allerorten kämpft die Regierung gegen die Industrie, gegen den Verkehr, gegen unsere Ernährungsgewohnheiten, gegen unser Zusammenleben und jetzt gegen das Heizen in Millionen Haushalten.

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Leserpost

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Ulrich Rausch / 20.04.2023

Nur nebenbei, der Ordnung halber: Der im Artikel erwähnte Robert Meyer, der den Satz von der Erhaltung der Energie formuliert hat, hieß in Wahrheit Robert Mayer.

W. Renner / 20.04.2023

Sollte ich eines Tsges dazu gezwungen werden, mein Haus mit einer pump gun zu isolieren, werde ich dem Wunsch, wenn auch widerwillig nachkommen. Hoffe, dass es dann wenigstens für jeden Robert den ich eingespart habe, entsprechende Mills & More Punkte gibt.

Wolfgang Richter / 20.04.2023

Die Scholz-Habeckschen Heizungssanierungsregeln schaffen sich im Grunde von vorn herein selbst ab, wenn es dort heißt, daß mit mindestens 65 % “erneuerbar” geheizt werden muß. Das schafft ja die neue Stromheizung schon gar nicht, deren Stromzufluß aus mehrheitlich Kohle- und Gaskraftwerken kommt. Und seit Abschaltung der letzten 3 KKW hat sich das Verhältnis zu Ungunsten noch weiter verschoben. Aber vermutlich ist das rein rechnerisch für einen Linksgrünen nicht nachvollziehbar. Sollen sie erst mal ein paar Jahre lang täglich 5 neue Windräder in die Landschaft stellen und dann wieder kommen. Bis dahin hat auch der letzzte Schlafmichel verstanden und die Deppen in die politische Bedeutungslosigkeit verbannt. Und irgend was mit CumEx guckt vielleicht durch schwedische Gardinen, falls der Rechtsstaat sich wider Erwarten berappeln sollte.

Arnold Balzer / 20.04.2023

@ HDieckmann: “Können WP auch Heißwasser. Bei uns werden 50% der “Heizkosten” durch das Warmwasser verursacht. Zur Vermeidung von Legionellen ist eine Wassertemperatur von mind. 60° vorgeschrieben.” Der erste Satz ist als FRAGE zu formulieren, und klar zu verneinen, denn es ist in der ganzen Diskussion immer nur von Vorlauftemperaturen von 35 ... 45 °C die Rede. Damit sind die beiden Folgesätze auch geklärt. Aber evtl. zwingt uns dieser Insolvenz-Apokalyptiker ab 2024 auch noch, die Duschen und Badewannen rauszureißen - zuzutrauen ist denen ALLES, wie die Erfahrung zeigt. Wetten, dann kommt der Waschlappen aus BaWü um die Ecke und gibt uns wohlfeile Hygieneratschläge.

Wolfgang Richter / 20.04.2023

Wir werden von Irren geschurriegelt, anders kann ich es nicht mehr werten. Sollen sie mit ihrem Wahn bitteschön bei den öffentlichen Gebäuden anfangen, quasi als Gutes Beispiel vorweg bei den Rathäusern in jedem Dörfchen. Dann weiter über die Schulen zu den zB. Denkmal geschützten Bauten. Wird dort schon interessant, wie das mit der Fassadendämmung und den erforderlichen Fußbodenheizungen zu bewerkstelligen ist. Und wegen der öffentlichen Sicherheit als nächstes alle Beherbergungsbetriebe, also die, die das wirtschaftlich überleben. Der Rest wird vermutlich zur Bauruine. Und wenn dann Großsiedlungen wie Berlin Marzahn Hellersdorf oder auchn Köln - Chorweiler entsprechend saniert sind, also die Fassaden nach Habeck-Norm gedämmt, die Wohnungen entkernt und mit Fußbodenheizung, neuen Estrichen, Innentüren, Fußboden- und Wandbelägen, neuen Bädern ausgestattet sind, incl. der zwischenzeitlichen monatelangen Auslagerung der Mieter, teilweise Großfamilien, auch gesundheitlich Angeschlagenen, samt ihres Mobilars, dann fange ich an, mir Gedanken um den Scheiß zu machen. Dann gibts aber vermutlich zumindest diese Regierung nicht mehr, möglicherweise auch diese Republik und die EU nicht mehr, was am Ende alles Gut macht. Ach ja, und von dem fehlenden Geld zur Bezahlung für den ganzen Unsinn, incl. der “Kreditunwürdigkeit” vieler der staatlich derart Verpflichteten, habe ich dabei noch gar nichts geschrieben, würde ein eigenes Buch füllen. Und Immobilienverkauf ist ja auch keinen Lösung, weil mittels der Habeckschen Auflagen praktisch wertlos. Kann man stattdessen gleich “heiß sanieren”.

STeve Acker / 20.04.2023

eine Frage zu den Wärmepumpen:  Ich hab gehört, dass diese PFAS benötigen. PFAS ist allerdings in Verruf geraten, weil Umwelt- /Gesundheitsschädlich. Der US konzern 3M hat zb. beschlossen aus der Produktion komplett auszusteigen. Es soll für Wärmepumpen angeblich Alternativen geben. Fragt sich nur ob ausreichend verfügbar und bezahllbar. Weiß jemand mehr zu dieser thematik ? Wäre jedenfalls eine weiterer Haken an dem ganze Wärmepumpen-Unsinn

Benjamin G. Weller / 20.04.2023

Es geht nicht um die Wärmepumpe, das hat ja Roland Tichy höchstselbst sehr gut dargestellt. Es geht um eine vollkommene Entfremdung der Menschen voneinander, von ihrer Heimat, ihrem Heim, ihrer Sprache, ihrem Geschlecht. Die Wärmepumpe ist nur ein Mittel, um diese Entfremdung zustande zu bringen. Es geht hier um Enteignung, um kalte Enteignung durch eine kriminelle Politkaste.

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