Peter Grimm / 17.07.2019 / 06:29 / Foto: Stefan Klinkigt / 130 / Seite ausdrucken

Uschis beste Nachfolgerin

Diese Personalie zeugt von einer seltenen Konsequenz: Annegret Kramp-Karrenbauer wird neue Verteidigungsministerin. Die Frage, ob sie irgendeine Fachkenntnis für dieses Amt prädestiniert, muss man heutzutage nicht stellen, denn das spielt ja im Bundeskabinett erkennbar schon eine Weile keine Rolle mehr. Immerhin klingt ihr Kürzel AKK ja ein wenig zackig, insofern bringt sie etwas militärische Atmosphäre mit. Und sie ist einfach die geeignete Nachfolgerin für Ursula von der Leyen.

Vergessen wir jetzt mal, dass es Kramp-Karrenbauer vor zwei Wochen noch abgelehnt hatte, Ursulas Nachfolgerin zu werden. In Bild erklärte sie dazu seinerzeit: „Ich habe mich bewusst entschieden, aus einem Staatsamt in ein Parteiamt zu wechseln. Es gibt in der CDU viel zu tun.“

Vielleicht gibt’s ja jetzt in der CDU nicht mehr so viel zu tun wie noch vor zwei Wochen. Egal, jetzt soll jedenfalls AKK die Bundeswehr herrlichen Zeiten entgegen führen. Zumindest wird sie irgendetwas in der Art in ihrer Antrittsrede formulieren können.

Konsequent ist die Entscheidung vor allem auch deshalb, weil die Kanzlerin und AKK peinlich genau darauf geachtet haben, dass Uschis Nachfolgerin möglichst nicht kompetenter ist als sie. Das ist enorm wichtig, denn, wenn die Bundeswehr plötzlich wieder einsatzfähig würde, gäbe das doch nur Probleme. Beispielsweise, weil sie dann irgendjemand auch einsetzen wollen würde. Eine kampfunfähige Armee ist hingegen der reine Friedensgarant.

Doch vor allem ist es wichtig, dass Uschi eine Nachfolgerin hat, die nicht auf die Idee kommt, das Versagen der bisherigen Ministeriumsspitze aufklären zu wollen, um nicht für die Sünden der Vergangenheit haftbar gemacht zu werden. Die Ergebnisse solcherlei Nachforschungen könnte auch für eine EU-Kommissionspräsidentin etwas störend sein. Auch allzu viel sichtbare Erfolge der Nachfolgerin im Amt wären Uschis Strahlkraft vielleicht abträglich. Doch dafür, dass das nicht passiert, ist jetzt gesorgt.

Manche Kommentatoren der ersten Stunden nach dieser Nachricht argwöhnten ja auch, dass sich AKK ein sicheres Plätzchen gesucht habe, weil sie vielleicht nach den herbstlichen Landtagswahlen im Osten nicht mehr als Vorsitzende zu halten sei. Aber sollte die CDU nach den nächsten Wahlschlappen wirklich dem SPD-Erfolgsmodell des Vorsitzenden-Austauschs folgen? Normalerweise würde man diese rhetorische Frage jetzt verneinen, aber was ist noch normal?

AKK als Vereidigungsministerin – das ist, unabhängig von all den oben niedergeschriebenen schnellen Gedanken, vor allem wieder konsequente Realsatire. Man kann nur wegen Übersättigung nicht mehr so recht darüber lachen.

Siehe auch Wolfram Weimer bereits Ende Juni auf Achgut.comÜbernimmt AKK von der Leyens Job?

Foto: Stefan Klinkigt

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Leserpost

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Thomas Bonin / 17.07.2019

Nachdem Uschi schon mal gut vorgearbeitet hat, wird AKK per Weisung von Oben (formerly known as Parteiauftrag) die Noch-Bundeswehr solange abwickeln, bis die letzte Panzerkette zu Schnellkochtöpfen verarbeitet wurde.

Rudolf George / 17.07.2019

Wenn noch jemand Zweifel hatte, ist der Beweis nun erbracht: Angela Merkel ist eine Machiavelistin reinsten Wassers. Nicht nur hat sie AKK in die „Kabinettsdisziplin“ eingebunden, sie hat sie auch noch auf den undankbarsten Ministeriumssessel gesetzt, den es gibt. AKKs Scheitern ist vorprogrammiert. Womit der Weg frei werden könnte für Merkels erneutes Rücken an die CDU-Spitze, mit eingebauter erneuter Kanzlerkandidatur. Warten wir es ab.

Steffen Trodler / 17.07.2019

Es macht mich wütend, dass erneut an die Spitze dieses wichtigen Ministeriums eine Person geschoben wird, die keinerlei Vorkenntnisse bzw. Befähigungen in diesem Ressort hat. Es handelt sich schließlich um das Ministerium mit dem zweithöchsten Etat im Haushalt.  Ist es da zu viel verlangt, dass ein(e) Politiker(in) installiert wird, der / die wenigstens in der Materie unterwegs ist? Gibt es in der CDU keine Militärexperten? Das ist ganz schwere Kost, was da wieder geboten wurde. Nach den nächsten Wahlen wird man sich in der CDU wieder verwundert die Augen reiben…

G. Schilling / 17.07.2019

@E. Schnak, Genau das denke ich auch. Gibt es denn keine Männer mehr in den Parteien? Wird jetzt auf ewig feminin weiterregiert? Die Erfolge sieht man ja. D steht mit einem Bein im Abgrund.

Dietrich Herrmann / 17.07.2019

Die Dreier-Bande hat zugeschlagen.

Michael Hoffmann / 17.07.2019

Wollte sie nicht einen europäischen Flugzeugträger? Sozusagen eine Kreuzung von Gorch Fock und BER mit einer Besatzung angeworben auf dem Christopher-Street-Day.

Dirk Jungnickel / 17.07.2019

Merkel betreibt Abrüstung durch die Hintertür um sich bei Rot - Rot - Grün anzubiedern. Demnächst bekommen wir eine Verfassungsschutzpräsidentin, die vorher für Verbraucherschutz zuständig war, weil sie ja im Schützen geübt ist. SPD - Stegner wird das Kulturressor übernehmen, damit es nichts mehr zu Lachen gibt ... usw.  Ach , Moment : Weil AKK ja nicht mehr so schnell zur Verfügung stehen dürfte ,  wird die Kanzlerin nach einer Verjüngungskur die nächste Amtszeit anpeilen. Da bekommt der Deutsche Michel dann vielleicht das große Zittern. Aus Wut, dass er falsch gewählt hat.

b. stein / 17.07.2019

Die Kanzlerin wollte mit ihren unterstützenden Betteltelefonaten pro UvdL und der Lösung AKK loszukriegen auch Teile des Volkes glücklich machen. Das war nämlich selbstredend eine Sonderaktion zum Erhalt und Ausbau von Arbeitsplätzen - in der Beraterindustrie. Etwas anderes wollen wir ihr doch heute am 65. ausnahmsweise mal nicht unterstellen. Schließlich ist sie auch heute zur Arbeit erschienen und beim Treffen bei Bürgermeister Müller gab es sogar 3 Stühle für die Damen! Nunja, sonst hätten sie noch “Reise nach Jerusalem” spielen müssen und AKK gehofft keinen Sitzplatz abzubekommen. Ihre Mimik bei der Ernennung kam mir bekannt vor. Ausdrucksstark. Wie ein Gefangener (m/w/d) der zum Schafott geleitet wird.

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