Gerd Buurmann / 08.11.2022 / 12:00 / Foto: achgut.com / 20 / Seite ausdrucken

USA: Das Schweigen über die Gewalt gegen Konservative

Heute finden in den Vereinigten Staaten von Amerika die Halbzeitwahlen statt, und die Gewalt im Wahlkampf nahm zu – gegen Republikaner.

Bei einer Wahlkampfveranstaltung der amtierenden Gouverneurin des Bundesstaates New York, Kathy Hochul, am letzten Wochenende wurde eine Demonstrantin und Unterstützerin des Gegenkandidaten Lee Zeldin von einem Mann gewürgt, nachdem eine Person versucht hatte, der Demonstrantin ihr Schild zu entreißen, auf dem sie die Abwahl der amtierenden Gouverneurin gefordert hatte. Die gewürgte Frau erklärte später:

„Ich wurde unerwartet von einer Frau angegriffen, die nach meinem Schild griff. Während ich versuchte, mein Schild wiederzubekommen, begann ein anderer Mann, der viel größer war als ich, mich zu würgen. Ich war sehr schockiert und verärgert darüber, dass ich meine Meinung nicht ohne Gewalt offen äußern konnte. Kriminalität und Gewalt sind ein großes Thema in unserer Stadt.“

In den deutschen Medien wurde darüber kaum bis gar nicht berichtet, und das, obwohl die ganze Angelegenheit besonders dadurch schlimme Bilder produziert hat, dass der würgende Mann weiß ist und die gewürgte Frau schwarz. Eigentlich hätte dies eine Debatte um Rassismus provozieren müssen, aber der Blätterwald schweigt. Warum? Kann es sein, dass über die Angelegenheit nicht berichtet wird, weil die gewürgte schwarze Frau nicht zu der Partei der Demokraten gehört, sondern für den Kandidaten der Republikaner demonstriert? In den letzten Wochen hat es viele Gewalttaten gegen Angehörige und Verteidiger der Republikaner gegeben, von denen man in den deutschen Medien kaum etwas erfährt.

Republikaner getötet – Medien schweigen

Vor zwei Wochen berichtete der republikanische Senator Marco Rubio davon, dass einer seiner Wahlkampfhelfer im Süden Floridas „brutal angegriffen“ wurde. Er wurde von vier Leuten angegriffen, weil er ein T-Shirt trug, auf dem er für den republikanischen Kandidaten warb. Sie sagten dem Opfer, Republikaner seien in ihrer Nachbarschaft nicht erlaubt. Auf Twitter veröffentlichte Rubio mehrere Fotos des verletzten Wahlkampfhelfers mit blutigem Gesicht. Er schrieb dazu: 

„Er erlitt innere Blutungen, einen gebrochenen Kiefer und wird eine rekonstruktive Gesichtsoperation benötigen.“

Am 18. September 2022 wurde in North Dakota der 18-jährige Cayler Ellingson von einem 41-jährigen Mann in einem SUV überfahren und getötet. Der Polizei erklärte der Täter seine Tat später damit, dass er Ellingson nach einem politischen Gespräch getötet habe, da er zu der Erkenntnis gelangt sei, dass dieser extreme, republikanische Ansichten habe. In den darauffolgenden Tagen kritisierte der ehemalige US-Präsident Donald Trump die Medien dafür, dass sie nicht über den Vorfall berichtet hatten. In einer Rede in North Carolina am 23. September 2022 sagte er: 

„Erst kürzlich wurde ein junger 18-jähriger Mann aus North Dakota angegriffen und getötet, kaltblütig mit einem SUV von einem radikalen linken Wahnsinnigen überfahren. Dieser Typ hat ihn überfahren und kein einziges Mainstream-Mediennetzwerk hat dieses schreckliche Verbrechen auch nur erwähnt. Stellen Sie es sich andersherum vor. Angenommen, eine verrückte Person hätte jemanden auf der anderen politischen Seite überfahren. Dann wäre dies die größte Nachricht, die Sie je gehört haben.“

Tatsächlich wurde auch in den Vereinigten Staaten von Amerika über diesen Anschlag kaum berichtet. Eine Untersuchung von Fox News ergab, dass weder die New York Times noch MSNBC über Ellingsons Tod berichtet hatten.

Vorschnelle Anschuldigungen im Fall Pelosi

Im Juni 2022 wurde ein Mann mit Koffer und Rucksack in der Nähe des Hauses des von Donald Trump ernannten Richters des Obersten Gerichtshof der USA, Brett M. Kavanaugh, festgenommen. Im Inneren des Koffers und des Rucksacks entdeckten die Behörden später ein Messer, eine Pistole mit zwei Magazinen und Munition, Pfefferspray, Kabelbinder, einen Hammer, einen Schraubendreher, ein Brecheisen, eine Pistole, eine Taschenlampe, Klebeband und andere Gegenstände. Laut Anklage war es sein Plan, in das Haus des Richters einzubrechen, ihn zu töten und sich danach selbst zu töten.

Über diese Tat wurde in den deutschen Medien deutlich weniger berichtet als über die bis heute ungeklärten Dinge, die sich in der Nacht des 28. Oktober 2022 im Haus des 82-jährigen Paul Pelosi zugetragen haben. Aber obwohl die ganze Situation mehr als unübersichtlich ist, stehen für viele Beobachter in diesem Fall die Schuldigen bereits fest: Donald Trump und die „extremen Republikaner“. Paul Pelosi ist schließlich der Ehemann von Nancy Pelosi, der demokratischen Sprecherin des Repräsentantenhauses. 

Resultat der Verteufelung Trumps

Als Berechtigung für die Schuldzuweisung wird die Tatsache angeführt, dass sich unter den vielen wirren Aussagen, die der Angeklagte im Internet getätigt hat, auch verschwörungstheoretische Aussagen befinden sowie Zweifel an der Rechtmäßigkeit der letzten US-amerikanischen Präsidentschaftswahl. Ausgeklammert wird dabei allerdings, dass der Angeklagte ein drogenkonsumierender Pro-Nudismus-Aktivist ist, der im Wählerverzeichnis als Unterstützer der Grünen Partei gelistet ist und in einem ausrangierten Schulbus lebt, in dem unter anderem die Regenbogenfahne und die „Black Lives Matter“-Fahne hängt. Einen Republikaner stellt man sich so nicht vor. Die Nudismus-Aktivistin Oxana Taub beschreibt den Angeklagten so:

„Er kam in einem sehr schlechten Zustand zurück. Er dachte, er sei Jesus. Er war ständig paranoid und dachte, die Leute seien hinter ihm her. Und es hat ein, zwei Jahre gedauert, bis er wieder halbwegs normal war.“

Laut New York Post beschreiben ihn Nachbarn als einen obdachlosen Süchtigen mit einer Ideologie, die bis vor kurzem linksgerichtet gewesen sein soll. Allerdings seien seine politischen Überzeugungen im Vergleich zu seinen psychotischen und paranoiden Wahnvorstellungen von untergeordneter Bedeutung. All dies hinderte viele Beobachter nicht daran, eine Verschwörung zu konstruieren, die den Täter in die Nähe der Republikaner rückt. Wenn es um Gewalt gegen Anhänger der Demokraten geht, konstruieren auch Teile der deutschen Medien die absurdesten Verschwörungstheorien, um den Täter zu einem Anhänger der Republikaner zu machen. Wenn ein Täter aber einen Menschen mit der erklärten Absicht angreift, ihm aufgrund seiner Nähe zu den Republikanern und Donald Trump schaden zu wollen, dann ist die Stille ohrenbetäubend. Wie ist das zu erklären?

Ich kann mir das nur psychologisch erklären. Wenn ich fest davon überzeugt wäre, dass mein Land Gefahr läuft, in eine faschistische Diktatur abzurutschen, dann würde ich viel tun, um diese Katastrophe zu verhindern. Ich würde mich vermutlich nicht mal an alle Gesetze halten, denn es geht schließlich darum, eine rechtsextreme Übernahme des Staates zu verhindern. Bei rechtsradikaler Gefahr im Verzug wäre Gewalt eine Option und ich würde möglicherweise nicht mal vor Wahlfälschung zurückschrecken. Es verwundert daher nicht, dass all die Menschen, die wirklich glauben, Donald Trump sei ein orangener Hitler und die republikanische Partei Türöffner für den Faschismus, zur Gewalt greifen. Es gibt da dieses sehr bekannte Sprichwort: 

„Achte auf Deine Gedanken, denn sie werden Worte. Achte auf Deine Worte, denn sie werden Handlungen.“

In der einseitigen, negativen und nicht selten durch Halbwahrheiten und Lügen gespickten Berichterstattung über die Republikaner und über Donald Trump achten erschreckend viele Journalisten und andere Beobachter und Kommentatoren nicht darauf, was ihre Worte anrichten können. Und viel schlimmer noch, sie schweigen und schauen weg, wenn den Menschen, die sie verachten und jenen, die mit ihnen in Verbindung stehen, Gewalt angetan wird. 

 

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Dieter Kief / 08.11.2022

Solche Artikel kommen mir ein wenig schal vor, weil sie die Regel außer Kraft setzen, dass man vor der eigenen Türe zuerst kehren soll, Achgut & Gert Buurmann.

Volker Kleinophorst / 08.11.2022

Warum in die Ferne schweifen. Ist doch hier ganz genau so. Nennt sich “Zivilgesellschaft, “Aktivismus”. Und von der Blutspur der Invasoren ist eh nicht die Rede.

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