Deutschland ist kein verlässlicher Bündnispartner – das ist, glaube ich, allgemein bekannt. Ob es nun um das 2-Prozent-Ziel oder die Mission in der Straße von Hormus geht – die Bundesrepublik lässt ihre Partner im Stich. Doof nur, dass mit Donald Trump ein Präsident im Weißen Haus sitzt, der sich das nicht mehr gefallen lässt. Mit Richard Grenell hat er auch noch einen Mann nach Berlin geschickt, der das gerne direkt und offen an- und ausspricht.
Es ist vielleicht nicht immer sehr freundlich, aber dennoch richtig, was der US-Botschafter sagt – immerhin ist es de facto so, dass der Amerikaner am Ende unsere Verteidigung bezahlt und trägt. Genau so, wie es dem deutschen Otto-Normalverbraucher schwer zu vermitteln ist, dass wir immer mehr Geld in südeuropäische Pleiteländer schicken, wird der amerikanische „Average Joe“ wohl auch nicht einsehen, warum die USA effektiv das bezahlen, wofür sich die größte Volkswirtschaft Europas zu schade ist.
Kurz vor Trumps Europareise (Deutschland besucht er übrigens nicht) haben die USA ihren Ton in der Debatte um die deutschen Verteidigungsausgaben jetzt nochmal berechtigterweise verschärft. Grenell brachte gegenüber der „DPA“ einen Abzug der US-Soldaten in Deutschland ins Spiel. „Es ist wirklich beleidigend, zu erwarten, dass der US-Steuerzahler weiter mehr als 50.000 Amerikaner in Deutschland bezahlt, aber die Deutschen ihren Handelsüberschuss für heimische Zwecke verwenden“. Punkt, denn dem ist nichts hinzuzufügen. Die „Tagesschau“ meldete dies und teilte die Nachricht auch per Twitter: Die Kommentare von vielen Twitter-Nutzern sind erschreckend und bezeichnend.
So schrieb eine Frau, Grenell sei ein „primitiver Erpresser und Hetzer, wie sein Nazi-Herrchen in Washington.“ Viele andere jubelten. „Und Tschüss!“, schrieben einige, andere proklamierten, dass „74 Jahre Besatzung“ genug seien. Den Amerikanern wird entgegengeschleudert: „Niemand braucht euch in Deutschland!“ oder direkt das „bye forever“ ausgesprochen. Oder man freut sich direkt, dass „die Parasiten“ gehen. So oder so: Wenn die Twitter-Kommentare bei der Tagesschau repräsentativ sind, dann kann man getrost sagen, dass die antiamerikanische Politik der Bundesregierung auf eine deutliche Mehrheit in der Bevölkerung bauen kann. Eine kurzsichtige, naive Mehrheit, aber halt eine Mehrheit. Eine Mehrheit, in deren Angesicht ich mir große Mühe geben muss, nicht direkt zu den Antideutschen zu konvertieren.
Die Haltung einer pubertierenden 14-Jährigen
Amerika garantiert unsere Sicherheit – die „74 Jahre Besatzung“ sind in Wirklichkeit 74 Jahre Frieden und Sicherheit, die wir Washington zu verdanken haben. Im Schatten der amerikanischen Militärmacht – und, ja, auch der amerikanischen Atomwaffen – haben wir unseren Wohlstand aufgebaut. Und anscheinend die Haltung eines pubertierenden 14-jährigen Mädchens kultiviert, die ihre Eltern hasst und verflucht, weil sie ihr nicht eine neue Prada-Handtasche kaufen wollen. Es klingt komisch, aber der Vergleich ist treffend. Wir toben und schimpfen, weil die Amerikaner nicht mehr der Zahlmeister für unsere Sicherheit sein wollen.
Wenn das 14-jährige Mädchen, getrieben von ihrem Prada-Frust, nun von zu Hause wegläuft – was passiert dann? Nun, die Realität des Lebens macht sich bemerkbar: Sie wird wahrscheinlich schnell merken, dass sie auf ihre Eltern doch angewiesen ist. Genau so sieht es auch für Deutschland aus. Ja, schmeißen wir die Amerikaner hinaus – und dann? Wir werden wahrscheinlich überraschend feststellen, dass unsere Bundeswehr die Abwehrfähigkeiten der Krabbelgruppe des Sternschnuppen-Kindergartens hat. Die Mehrheit der deutschen Bevölkerung scheint auch die Weitsicht und deren Bewusstsein über Konsequenzen dieser Krabbelgruppe zu teilen.
Zutage tritt ein unfassbarer Provinzialismus, eine Dekadenz und vor allem eine Naivität, die wir von den Deutschen ja schon zur Genüge kennen. Wozu ernsthaft Gedanken über die Energieversorgung machen – der Strom kommt ja aus der Steckdose. Wozu über eine funktionierende Wirtschaft nachdenken – Geld kommt ja vom Konto. Und Frieden? Ist doch selbstverständlich. Nein, eben nicht. Der Frieden in Europa ist „Made in USA“ – schon seit 74 Jahren. Nicht, die EU, sondern die NATO und damit letztendlich „der GI Joe“ haben verhindert, dass Europa zum Spielball und Schlachtfeld für die Russen wurde. Das sollten gerade wir Deutschen aus unserer Geschichte heraus wissen – Stichwort Westberlin. Aber das Land, das doch angeblich so gerne Lehren aus der Geschichte zieht, scheint genau das vergessen zu haben.
Dieser Beitrag erschien zuerst auf dem Jugend- und Schülerblog Apollo-news.
Max Roland (19) ist Abiturient aus Bremen und schrieb diesen Beitrag zuerst für Apollo-News.
Beitragsbild: Tim Maxeiner

@ Reinhard Weber, Ihre °Erfahrung und Wissen über einen längeren Zeitraum° (???) beziehen Sie auf "die strategischen Einlässe eines Zbigniew Kazimierz Brzeziński (von 1977 bis 1981 Sicherheitsberater von US-Präsident Jimmy Carter), der die Abspaltung der Ukraine zur Schwächung Russlands als vordringlichstes Ziel der USA erhoben hat und "Victoria Nuland (von September 2013 bis Januar 2017 Assistant Secretary of State im Dienst des US-Außenministeriums und als solche zuständig für Europa und Eurasien) mit “fuck the EU” " die die Abstimmung mit der EU wenn auch ziemlich rüde in die richtige Proportionen gesetzt hat. Was haben Deutsche Außenminister und die Kanzlerin dazu beigetragen um auf Deutsche bzw. EU-Deutsche Animositäten Rücksicht zu nehmen (?) die es währt wären.
Ein alter Lehrmeister sagte mir mal: vor den Deutschen muss man immer Angst haben. Sie sind überheblich, stur und nur ihre Meinung gilt. Der Spruch vom hässlichen Deutschen hat schon irgendwie seine Berechtigung. Wenn ich heute sehe, wie AFD-Leute beschimpft und angegriffen werden, wie deren Häuser wie auch deren Autos beschädigt und gar angezündet werden ist das schon schlimm genug. Was aber noch viel schlimmer ist, ist, dass ich bis heute noch kein Politiker der etablierten Parteien gehört habe, der solches Tun verurteilt. Es zeigt, die alten Parteien haben abgewirtschaftet, es entsteht eine neue Gesellschaft und ja, wir müssen vor den Deutschen wieder Angst haben.
Ein Land dessen Regierung die Abschaffung von Nationen nebst ihren territorialen Grenzen anstrebt sowie eine schleichende Islamisierung in Form einer Teilumvolkung vorantreibt, möchte das die amerikanischen Truppen in Deutschland bleiben – Wieso eigentlich? Was muss unter diesen Gesichtspunkt beschützt werden? Die Umvolkung, die noch nicht abgeschlossen ist? Die Willkommenskultur (300.000.000 potentielle Einwanderer (auch Flüchtlinge genannt) nach Europa sind schon in den Startlöchern? Der zunehmende Antisemitismus? Diverse Clans? Ich bin sprachlos! Bitte tabula rasa Mister Präsident!
@ Thomas Thürer, ziemlich verquerte Logik. ..."Die USA wären genau so bedenkenlos nach Osten, wie Stalin nach Westen marschiert. Den Frieden bewahrt hat das Gleichgewicht des Schreckens. Auch die USA mussten daran gehindert werden, einen Krieg zu führen, für den Deutschland als Schlachtfeld auserkoren war."... Sie setzen die Schreckensmacht des Diktator Stalin in CCCP den demokratisch gewählten US Präsidenten gleich ?! . Sie sprechen von US Besatzer w.g. Ramstein (!) US Air Base (???), dem der "untergebene" Deutschland eine Zwischenlandung der USA Militärflugzeuge während des Jom-Kippur-Krieges vom 12. Oktober bis zum 14. November 1973, Operation Nickel Grass, mit der Israel durch die USA, von US-Präsident Richard Nixon, mit Militärischem Material unterstützt wurde und deswegen nur auf der Azoreninsel Terceira/Portugal als Auftankstation nützen müßte ?! . Wo leben Sie denn Mann ?
Ich mag weder dieses mit dem "bösen Ami" noch das mit "unsere amerikanischen Freunde". Beides ist blöd oder verlogen. Ich mag eine sachliche Analyse des Ganzen. Und hier glaube ich: Die meisten Deutschen wollen gar keine Verteidigung mehr. Weil sie gar nicht wissen, wovor wir uns verteidigen sollen ("Wir sind doch von der EU umgeben, also nur von Freunden"). Und im Grunde auch nicht mehr wozu. Deshalb wissen sie auch gar nicht, wovon Trump spricht, wenn er sagt, dass Amerika die Verteidigung Deutschlands bezahlt. Denn sie denken sich: Die brauchen wir doch gar nicht. Ist jedenfalls meine Einschätzung, wie die Deutschen mehrheitlich denken.
Man möchte diesen Idioten wünschen, mit ihrem primitiven Antiamerikanismus unterzugehen. Nur leider sitzt man mitten zwischen dieser Bande.
Herr Roland, für Sie verständlich gemacht, weil sie ja noch jung und (hoffentlich) gelegentlich verliebt sind: Germania ist die Braut, die nun schon seit fast 100 Jahren sowohl der amerikanische als auch der russische Prinz für sich gewinnen wollen. Die mit dem besten Stück Land genau in der Mitte Europas. Dass es das beste Stück Land ist, sieht man an den dicken Hupen. Der amerikanische Prinz war bisher recht galant, aber er lässt halt auch nichts anbrennen. Weltweit. Doch eigentlich interessiert ihn eh nur der Russe. Potenzgehabe. Das alles schränkt die deutsche Liebe für ihn schon arg ein. Jetzt möchte er auch noch die Beziehung ausdiskutieren. Plötzliche Unsicherheit? Weil man ein wenig mit dem Russen flirtet? Fühlt er sich alt und matt?