Matthias Matussek, Gastautor / 24.01.2015 / 10:51 / 8 / Seite ausdrucken

Unterwerfung ist das, was wir alle suchen

Matthias Matussek

„Mein Leben ekelt mich an, ich bin meiner überdrüssig, aber deswegen ein neues Leben zu führen, ist doch ein großer Schritt.“

Dieses Zitat stellt Michel Houlllebecq seinem Roman voran, es stammt aus einem Roman des Decadence-Dichters Joris-Karl Huysman, es stimmt die Leser ein.

Ein Windstille-Satz. Ein Mann steckt fest, komfortabel verwahrlost. Ein neues Leben wäre, tja, ein verdammt großer Schritt.

Ein Satz, der im Ennui des Jahres 1895 genauso gültig ist wie in dem heutigen, wie in dem des Jahres 2022, in dem Houellebeqcs Roman spielt.

Es muss etwas passieren, weil dieser große Schritt heraus aus einem bedeutungslosen Leben uns offenbar überfordert.

Vielleicht ist eine Revolution nötig, vielleicht auch nur ein kleiner Schubs in die Richtung, die doch schon eingeschlagen ist, in den Islam.

Es ist die wunderbare Pointe dieses kleinen Meisterwerks, dass Houellebecq dem Islam genau jenen Respekt zollt, den die folkloristischen Völker- und Religionsverständiger ständig einfordern. Er umarmt den Islam regelrecht. Er versieht ihn mit rosa Schleifen. Er liebt ihn.

Er sagt ein großes JA: Zu Patriarchat und zu Vielweiberei, zu einer Welt aus biegsamen, gefügigen Frauen und Männern, die sich um die großen Geschicke kümmern.

Man hört ihn kichern beim Lesen.

Aber eigentlich ist er todernst.

Diese schöne neue Welt, in die sich Francois, unser Literatur-Professor an der Sorbonne, hineinträumt, scheint dem Autor ebenso zu gefallen, wer könnte es ihm verdenken.

Diesem Francois wird am Ende des Romans ein teuflisches Angebot gemacht, eines, das er nicht abschlagen kann, Intellektuelle sind schließlich auch nur Menschen: Sollte er übertreten zum Islam, sei er aller Sorgen ledig. Sein Gehalt würde verdreifacht. Man würde ihm drei Ehefrauen zugestehen, drei der jüngsten und schönsten, und er könnte wieder Professor sein – man hatte ihm gekündigt - und an einer Monografie über seinen Hausheiligen Joris-Karl Huysmans arbeiten.

Er hätte ein Zuhause auch in anderer Hinsicht: die Unterwerfung unter eine Buchreligion, die noch nicht so ausgeblutet ist wie das Christentum, zumindest in Frankreich.

Eigentlich ein kleiner Schritt: er muss lediglich das Schahada sprechen, möglichst fehlerfrei, das Gebet, das ihn in die Gemeinschaft der Muslims aufnimmt, für immer, (denn eine Rückkehr gibt es nicht, aber das weiß jeder, Apostasie wird mit dem Tode bestraft.)

Vielleicht ist es eine kleine Gemeinheit, daß Houellebecq seinen Francois diese Aussicht ins gelobte Land nur im konjunktivischen Futur gestattet, denn er steht noch vor dem heiligen Schwur. 

Na ja, also es ist auch Houellebecqs Vision, ein bisschen, und die so ziemlich aller Männer auf diesem Planeten. Unser Francois also träumt weiter: „Einige Monate später wäre wieder Vorlesungsbeginn, und natürlich wären die Studentinnen hübsch, verschleiert, schüchtern.“  Eigentlich ist die Sache schon entschieden. „Jede dieser jungen Frauen, mochte sie noch so hübsch sein, wäre glücklich und stolz, von mir auserwählt zu werden, und sich geehrt fühlen, mein Bett mit mir zu teilen.“

Das kommt dann doch der Paradiesvorstellung mit den 72 Jungfrauen schon sehr nahe.

Francois sinniert weiter: „Ähnlich wie es mein Vater einige Jahre zuvor erlebt hatte, würde sich mir eine neue Chance bieten; es wäre die Chance auf ein zweites Leben, das nicht besonders viel mit dem vorherigen gemein haben würde.“

Das ist der Sprung, er geht also doch, lieber Huysmans, raus aus diesem Ennui, hinein in ein stolzes, neues Bekenntnis.

Bei Huysmans war es das christliche, war es die katholische kirche. Für Francois wird es der Islam sein.

Der letzter Satz des Romans ist der Triumpfsatz schlechthin:  „Ich hätte nichts zu bereuen.“

Ein Monstersatz, denn er haut diesen ganzen Plunder von 200 Jahren Aufklärung und Emanzipation und Religionsfeindlichkeit auf den Müll, nicht schade um das Zeug und die aufgekärten Quasseleien, das sich letztlich besonders über das Geschlecht des Ampelmännchens erhitzt hatten.

Aber was daran soll „gespenstisch“ sein, wie die FAZ schreibt. „Das gespenstische Szenario eines Gottesstaates?“ Ach, iwo. Eine Liebeserklärung mit rosaroter Schleife!

Zunächst begleiten wir Francois durch Großstadtödnis. Professor, ledig, unterfordert. An der Sorbonne III ist er weit unter seinen Möglichkeiten eingesetzt, Vorlesungen über die Literatur des 19.Jahrhunderts, von 9-10, er hat es geschafft, alle seine Vorlesungen, Doktoranden-Kolloquien und Seminare auf diesen einen Mittwoch zu konzentrieren.

Das verschafft ihm, mittwochs früh um 8 in der Metro kurzzeitig das Gefühl, zu den arbeitenden Massen zu gehören.

Doch immerhin sorgt die Universität für regelmäßigen Nachschub an jungen Frauen. Affären, die immer rund ein Semester dauern, danach ist man sich überdrüssig, das gilt für Sandra oder Cloe oder Violaine, er wird älter darüber, er ist schließlich angesehener Professor und immer noch unverheiratet und zunehmend lustloser.

Eine Ausnahme gibt es letztlich, Myriam, die 22-jährige jüdische Studentin, die ihn in seiner nicht sehr vorzeigbaren Wohnung in einem Appartmenthochhaus in China-Town besucht.

„Kurzes Schweigen, dann, mit einem Mal, spreizte sie ihre Schenkel, sie trug kein Höschen, und der Rock war so kurz, dass man die Spalte ihrer rasierten, unschuldigen Möse sah. »Komm, ich blas dir einen«, sagte sie, »ich blas dir richtig schön einen, komm, setz dich aufs Sofa.«

Das ist eine ziemlich gute Softporno-Stelle, häufig bei Houellebecq, wenn es zu bedeutend wird, schiebt er gerne mal eine scharfen HD-Porno ein. Und dann plaudert er weiter, metaphysisch oder politisch oder anekdotisch.

Myriam erklärt er: „Die Frau, nach der Huysmans sein Leben lang suchte, hatte er schon im Alter von siebenundzwanzig oder achtundzwanzig Jahren in seinem ersten Roman Marthe beschrieben, der 1876 in Brüssel erschienen war: eine Kochtopf-Frau, die aber, wie er ausführte, die Fähigkeit haben sollte, in bestimmten Augenblicken zur Dirne zu werden.“

Natürlich gehen da alle Feministinnen die Wände hoch, das ist so lustig, er ist böse, und hat Spaß daran und sieht selber aus wie eine alte zahnlose Frau. Aber sein Witz ist der der großen Moralisten.

Daher stört ihn übrigens überhaupt nicht, gegen den zeitgenössischen Antiklerikalismus zu verstoßen, und die Kirche in Schutz zu nehmen – in seinem letzten Roman, dem Meisterwerk „Karte und Gebiet“ schildert er einen Künstler, der Porträts vergessener Berufe malt.

Unter anderen malt er einen katholischen Großstadtpriester, zolibatär, einsam, am Rande des Prekariats, Seelen rettend - es ist wahrscheinlich das Innigste, das in den letzten Jahren über die von einer strunzdummen religionsfeindlichen Gesellschaft verspotteten katholischen Priester geschrieben wurde.

Während Francois sich auf einer Cocktailparty von einem Kollegen, einem einstigen „Identitären“  über die Pegida-ähnlichen „Ureinwohner Europas“ aufklären lässt, ertönen Schüsse. Alle hören sie, und laufen zusammen und schauen auf ihre Handys. „Das erste Mal das es in Paris knallt“ bemerkte Lempereur.

Wir haben Mai 2022.

Die Nachrichten bringen - nichts. Die Einstellung der „linksliberalen“ Medien, nun man könnte sagen, sie haben sich auf „Lügenpresse“ eingespielt – sie bringen nichts, sie beschwichtigen, sie wollen Aufruhr ermeiden.

Nervöse Zeiten. Bei den Präsidentschaftswahlen stellt sich heraus, dass die Partei der Muslimbrüder mit einem hauchdünnen Vorsprung vor den Sozialdemokraten als zweitstärkste Kraft abgeschnitten hat – hinter der Wahlsiegerin Martine Le Pen.

Der Clou dieses Romans besteht darin, dass der Islam in Frankreich per Wahl gewinnt. Auf leisen Sohlen. Er hat sich über ein Netzwerk von Moscheen, Kulturvereinen, Judendorganisationen ausgebreitet und verfestigt. Größte Sorge der ausgelaugten, geradezu lächerlichen bürgerlichen Parteien ist der Sieg des rechten Front National. Weshalb Sozialisten und Konservative nach dem zweiten Wahlgang den islamischen Charismatiker Ben Abbes aufs Schild heben.

Das bisher sorgfältig austarierte System der abwechslend sozialistischen oder konservativen Koalitionsregierungen implodiert – nun ist da dieser ganz andere Präsident, und der verändert Frankreich, verändert Europa.

Abbes hat eine Vision. Sie heißt Rom, sie heißt Augustus, er will die islamische Version des Imperiums. Er will den Schwerpunkt nach Süden verlagern, Marokko und Algerien stehen vor der Aufnahme in die EU, deren Mittelpunkt Athen sein soll.

Ben Abbes macht eine grandiose Figur. Es hängt dem Distributismus an, einen ökomomischen Philosophie, die von katholischen Denkern wie Gilbert Keith Chesterton vertreten wurde, eine Art dritter Weg zwischen Kapitalismus und Kommunismus.

Allerdings mit einer Variante: Er streicht die Sozialausgaben um 85 Prozent, denn für die Kinder und die Frauen kümmert sich nun der Mann. Dadurch, dass Frauen zuhause bleiben, wird der Arbeitsmarkt enorm entlastet.

Frankreich hat Vollbeschäftigung. Das Handwerk wird gefördert. Die Bildung von jungen Mädchen besteht aus Hauswirtschaftslehre. Das Land blüht auf. Alle sind glücklich. Warum? „Weil Religion glücklich macht.“ Ist erwiesen.

Das Folgende mag jetzt nicht allen atheistischen Eiferern so leicht in den Kopf gehen, aber Islam heißt Unterwerfung. Runter den Kopf, bis auf den Boden!
Damit muss man sich jetzt erstmal anfreunden, auch heute schon, 2014, man will ja schließlich keine religiösen Gefühle verletzen – Achtung Islamophobie und Ausländerhass! Man könnte ja zum Ausgleich nochmal die katholische Kirche ein bißchen abmeiern. Zum Beispiel, fällt mir gerade ein, die Kreuzzüge, ist da eigentlich schon mal drüber gesprochen worden in letzter Zeit?

Aber zurück in die Zukunft. 2020. Chaos zwischen den Wahlgängen. Francois wartet nicht ab in Paris, sondern er braust mit seinem SUV, den er sich in einer leichtsinnigen Anwandlung angeschafft hatte, in den Südwesten Frankreichs, nach Martel, jawohl, in die Gegend, in der Karl Martell, der Hammer, die Muselmanen 732 geschlagen hat.

Merkwürdige verlassene Hotels, eine geplünderte Tankstelle, zwei blutige Leichen davor, Francois fährt weiter, das Tal der Dordogne, Besuch in einer Wallfahrtskapelle mit der Schwarzen Madonna, und als er zurückkehrt nach Paris, hat sich das Land geändert als habe sich eine Bühne gedreht.

Ihm ist gekündigt worden und Myriam ist mit ihren Eltern nach Tel Aviv ausgereist, als Juden unter Muslims wollten sie nicht aushalten, und sie hat sich dort in einen jungen Kerl verliebt, hat jemanden „kennengelernt“, wie die Redewendung heißt, die Francois so sehr hasst.

Unser Held ist jetzt doch ziemlich geplättet und denkt an Selbstmord. Nicht lang darauf empfängt ihn der neue Universitätspräsident Beriger, der infamerweise den Philosophen Robert Bereker verschlüsselt.

Bereker musste nach der Regensburger Rede von Papst Benedikt, die den byzantinischen Kaiser zitierte („Zeig mir doch, was Mohammed Neues gebracht hat, und da wirst du nur Schlechtes und Inhumanes finden…“) in den Untergrund, weil er sich vehement mit dem Islam angelegt und die müde Pariser Zivilgesellschaft geohrfeigt hatte: „Die Islamisierung ist längst im Gange.“

Wie genau Bereker doch das Thema der letzten Wochen und Jahre beschreibt. „Der Islam“, so Bereker, „steckt voller Opferrituale und archaischer Gewalt“.

Diesen aufrechten Anti-Islamisten also verwandelt Houellebecq in Berigere, den Appeaser, den Ästheten, der das Stadtpalais von Paulhans bewohnt, jenes Mannes, dem seine Geliebte den Unterwerfungsroman „Die Geschichte der O“ schrieb.

Unterwerfung sei doch, was wir alle suchen, so Beriger. Unterwerfung der Frau unter den Mann, und Unterwerfung aller unter den Islam, der nichts heisst als das: Unterwerfung.

„Soumission“. Was für ein wunderbare Spiegelfechterei, elegant und witzig und böse, das Libretto einer Operette über die Selbstentleibung unserer stolzen, intellektuell so ungemein unabhängigen chattering class mit ihren „Wir sind Charie“-Stickern.

Nehmt das, scheint Houellebecq zu sagen, ihr blöden halbaufgeklärten Hysteriker des multikulturellen Dialogs, ihr Kapitulationsspezialisten und Unterwerfungssüchtigen.

Sein Roman „Soumission“ ist ein Schlag ins Gesicht – nicht etwa des Islam sondern unserer verblödeten hedonistischen Moderne, die nichts, aber auch gar nichts mit sich anzufangen weiß!

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Leserpost

netiquette:

Hubertus Erfurt / 26.01.2015

Lieber Matthias, da stimmt einfach mal jedes Wort. Setzt natürlich die eingehende Lektüre von Huysmans’ “Unterwegs” und Bensons “Der Herr der Welt” voraus. Du bist zum Glück nicht allein unter “letzten Menschen” und beim nächsten Kölnbesuch natürlich herzlich willkommen. Bis denne, Hubertus

Thomas Bonin / 25.01.2015

@ Stefan Nessing: Fand Ihre stichwortartigen Zustandsbeschreibungen, zumal diese sich eben unmittelbar aus eigenen Beobachtungen speisen, interessant und aufschlussreich. Auch decken sie sich weitestgehend mit Berichten eines (britischen) Cousins, der einige Zeit in der saudiarabischen Erdölindustrie gearbeitet hat. Bedauerlicherweise finden solcherart Informationen kaum Eingang in den ausgestrahlten Live-Berichten der Journalisten renommierter (“abendländischer”) Vor-Ort-Nachrichtenagenturen. Ungeachtet dessen erachte ich es als Gewinn, Herrn Matussek (nach längerer Abwesenheit, endlich!) wieder auf der Achse erleben zu dürfen ;-)

Angelika Eberl / 24.01.2015

“Nehmt das, scheint Houellebecq zu sagen, ihr blöden halbaufgeklärten Hysteriker des multikulturellen Dialogs, ihr Kapitulationsspezialisten und Unterwerfungssüchtigen. Sein Roman „Soumission“ ist ein Schlag ins Gesicht – nicht etwa des Islam sondern unserer verblödeten hedonistischen Moderne, die nichts, aber auch gar nichts mit sich anzufangen weiß!” Auf den Punkt gebracht. Ich nehme jetzt noch mal meinen Lieblingsdichter, Friedrich Schiller, zur Hand und lese genüsslich den “Wilhelm Tell” - wo ein Volk, die Schweizer von Uri, sich geschlossen der Unterwerfung verweigern. Und ich lese noch einmal die Szene, in der mein Held, Wilhelm Tell, sich weigert, sich vor einem ALTEN HUT zu verbeugen.  

Hans Mohrmann / 24.01.2015

Die beste Rezension, die ich bisher gelesen habe. Genau so ist es.

Dirk Ahlbrecht / 24.01.2015

Ein schöner Beitrag des Herrn Matussek, insbesondere die letzten beiden Absätze bringen die aktuelle Situation auf den Punkt. Ich werde mir das Buch kaufen, schon der Aktualität wegen. Die Literatur ist ja voll von Büchern, die den Kampf um persönliche und gesellschaftliche Freiheiten zum Thema haben; inklusive den allseits lauernden Gefahren den vermeintlichen Verlockungen der Unfreiheit zu erliegen. Mein diesbezügliches Lieblingsbuch noch aus Kinder- und Jugendtagen bleibt dabei Otfried Preußlers Meisterwerk “Krabat”. Schon in nicht allzu ferner Zukunft, so meine persönliche Meinung, werden wir uns wohl wieder einmal entscheiden müssen: Nämlich ob wir den Weg der Müllergesellen gehen, oder ob wir dem Beispiel des freiheitlichen und im besten Sinne autonomen Pumphuts folgen.

Gudrun Eussner / 24.01.2015

Ein großartiges Buch, eine treffende Rezension. Danke dafür!

Stefan Nessing / 24.01.2015

Ich wünsche den Achse-Autoren, einmal in ein vom Islam geprägtes Land zu fahren und sich dort umzusehen und zu hören. Nicht Club Med, sondern richtiges Leben. Als Ingenieur eines mittelständischen Unternehmens bin ich oft in arabischen Ländern und kriege dort über die lokalen Kollegen auch einiges aus deren Privatleben mit. Die Vorstellung, dass diese Länder Stärke haben, weil sie so religiös sind, ist total daneben. Doppelmoral wohin das Auge blickt, unglücklich mit ihren Cousinen zwangsverheiratete Männer (drei Frauen muss man sich LEISTEN können, und das betrifft eher die Scheichs), Großfamilien unter einem Dach, die sich ohne Ende nerven. Dazu die wirtschaftliche Lage, die nicht mal in Saudi-Arabien wirklich aufstrebend oder auch nur zufriedenstellend wäre (Jugendarbeitslosigkeit). Oft halten sich die zwar nach außen am Islam fest, ist ja auch das einzige, was sie dem Westen voraus haben. Dabei sind sie voller Minderwertigkeitsgefühle einem Deutschen oder einem Amerikaner gegenüber. Und wenn sie könnten, würden die meisten sofort ihr Leben mit dem Leben im dekadenten Westen tauschen. Was sie beim zweiten oder dritten Bier auch zugeben. (daheim natürlich kein Bier, darf die Schwiegermutter nicht sehen) Der Westen hat allen Grund selbstbewusst zu sein. Unsere Gesellschaftsform ist die, die Menschen in aller Welt anstreben, wenn sie frei und ohne Zwänge entscheiden können. Warum haben Leute wie dieser Autor in Frankreich oder Herr Matussek nur so wenig Zuversicht? Nur weil mein selbst seines Lebens überdrüssig ist, sollte man daraus keine politische Großwetterlage machen.  

Otto Jastrow / 24.01.2015

Anmerkungen eines Pedanten Diese Besprechung ist mit heißer Feder geschrieben (oder heißt es: mit heißer Nadel gestrickt?), und ich finde sie ziemlich gut. Ein bißchen mehr Sorgfalt hätte aber nichts geschadet. So wird der Präsident der Universität einmal Beriger und einmal Berigere genannt, im Roman heißt er Rediger. Der muslimische Staatspräsident heißt Ben Abbes, nicht Abbes, wie er alternativ genannt wird. Das Ben gehört zum Familiennamen und kann nicht weggelassen werden, sowenig wie das Le in Le Pen. Und, lieber Herr Matussek, bevor auch für sie der Moment kommt, wo Sie die Schahada sprechen, sollten Sie schon mal lernen, daß es ein feminines Nomen ist (also die, nicht der); außerdem ist die Schahada kein Gebet, sondern eine Formel. Übrigens habe ich die Schahada schon oft ausgesprochen, aber immer nur vor meinen Studenten, und stets mit dem Hinweis, daß es dabei nicht um das Aussprechen, sondern um die Aussprache geht.

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