@ A. Sonnenschein Glaube ist Aberglaube mit Massenbasis.
Vermutlich wird das Virus seine “Ernte” einbringen, das geht mit einer Übersterblichkeit einher. Ist das Reservoir der dafür anfälligen Individuen ausgeschöpft, hört das Sterben auf. Da dann viele innerhalb verkürzter Zeit gestorben sein werden, wird sich eine Phase der Untersterblichkeit anschließen, weil viele, die in den darauffolgenden Monaten gestorben wären, schon tot sind, während nur die robusteren, vitalen Leute übriggeblieben sind, die noch eine gewisse Lebensspanne vor sich haben. Es sterben zusätzlich lediglich solche, die, wie die behandelnden Ärzte, durch enormen Streß geschwächt sind und zusätzlich eine große und anhaltende Dosis von Viren abbekommen, die letztlich auch ein intaktes Immunsystem überfordern kann. Insbesondere dann, wenn nicht ausreichend Schutzausrüstung vorhanden ist. So etwa dürfte der diesmalige Verlauf sein. Allerdings gibt es keinerlei Garantie, daß ein anderes Virus nicht sehr viel bedrohlichere Eigenschaften haben könnte, eine höhere Letalitätsrate, eine längere Inkubationszeit, eine längere Überlebensdauer auf Flächen, etc. Deshalb ist es unverzeihlich, daß keinerlei Vorbereitung getroffen wurde, daß keine Masken, keine Desinfektionsmittel, keine Handschuhe zur Verfügung standen.
So ist es. Zum “magischen Denken” gehört auch, dass in einer erstaunlich hohen Anzahl von Kommentaren aus Politik und Presse unter- oder überschwellig mitschwingt, dass Covid die Rechnung sei, die uns wahlweise “die Natur” oder “die Erde” - die hier an die Stelle Gottes bzw. der Götter getreten ist - für unseren vermeintlichen Raubbau an IHR zustellt. Es scheint auch kaum ein Bewusstsein dafür zu herrschen, dass pest-, grippe- bzw. coronaartige Pandemien seit der Antike bekannt und dokumentiert sind, oft mit Millionen von Todesopfern. Diese Pandemie ist nicht einzigartig und kein Strafgericht für die Menschheit - die ergriffenen Maßnahmen sind jedoch sehr wohl einzigartig.
Hier rechtfertigt jemand mit seine selektive Wahrnehmungsstörung mit der Pathologidierung aller anderen. Alles sind verrückt außer ich. Schon klar. Den linken vorwerfen, dass sie andere patologisieren und dann das gleiche tun. Anderen zweierlei Maß vorwerfen und dann das gleiche tun.
Herr Eisleben, Sie schlagen den Bogen ein bisschen zu forsch von einem Patienten mit Luftnot zu Marc Aurel. Etwas verkopft kommt dies daher. Weder ist aktuell die Herdenimmunität im Falle des neuen Coronavirus abschätzbar (ausser natürlich für TV-Virologen) noch haben sie es vor Ort mit einem Etikett zu tun auf dem steht: “Therapie sinnlos”. Da ist zunächst ein Mensch, der Luftnot hat, dem (zunächst) geholfen werden kann und muss. Kommen zuviele mit demselben Problem auf einmal gibt es besondere Probleme (Sie wissen schon-Bilder , die man keinem zumuten kann) aber prinzipiell ist der Therapeut immer in einem hinreichenden Wissenzustand, der Hilfe ermöglicht. Die Erkenntnis, dass menschliche Hilfe vergeblich ist kommt erst später im Therapieprozess. Von vornherein ist da gar nichts klar!
Wo der Glaube weicht, wächst der Aberglaube.
Manchmal ist alles schon gesagt – nur eben nicht von jedem. Aber muss es den gleich so gedrechselt und verschwurbelt zugehen? Natürlich ist das nicht immer einfach mit der angeblichen Kausalität in einem vermuteten Ursache-Wirkung-Zusammenhang. Aber einfach zu behaupten, dass es einen Kausalzusammenhang nicht gebe, ist a priori zumindest billig. Selbst wenn es so ist, dass die „derzeit ergriffenen Maßnahmen …. kaum Einfluss auf die Sterberate [haben]“, dann verringern sie jedoch die absolute Höhe der Todesfälle, indem einfach die Zahl der Neuinfektionen wirkungsvoll gedrosselt und auf der Zeitachse gestreckt wird. Das ist Zeitgewinn – und Zeitgewinn bedeutet Leben. Schließlich kann es auch nicht egal sein, ob Herdenimmunität durch „natürliche“ Durchseuchung im Zeitablauf unter Beibehaltung der Todesrate erreicht wird oder durch einen zwischenzeitlich bereitstehenden Impfstoff. Wie die ach so unveränderliche Todesrate zuschlägt, wenn zu spät oder gar keine die Epidemie dämpfenden Maßnahmen ergriffen werden, zeigt das Leid in Ländern wie Italien, Spanien und Schweden – um nur einige Beispiele zu nennen. Das alles nicht zu sehen, ist für mich Zynismus.
Zustimmung mit dem Hinweis, dass der uebliche Begriff des “magischen Denkens” hier bewusst? zwei Kategorien zusammenbringt, die nicht zusammengehören. Denken als kognitiver Vorgang und Zauberei gehören zu unterschiedlichen Sphären und wenn hier tatsaechlich gedacht werden wuerde, waere die Magie, die bekanntlich auf Illusionen und Glauben aufbaut, nicht nur ueberfluessig, sondern schädlich. Als Nichtexperte wuerde ich die Regionen des Gehirns, die hier jeweils angesprochen werden, an verschiedenen Stellen verorten. Das Problem ist tatsaechlich nicht das nicht vorhandene Denken, wenn man von den MachthaberInnen absieht, die hier vorsaetzlich manipulieren und eine Neigung der Untertanen zu Täuschungen bestimmter Art und Illusionen missbrauchen, sie geradezu vom Denken abhalten, sondern der kindliche Glaube, dass nicht nur der Mensch, sondern vor allem die gottaehnliche Mutti es immer richten wird. In der Regel ergänzen sich archaische Ängste mit dem bei bestimmten Personen entstandenen (Machbarkeits)mythos angeht. Nicht nur Magie, sondern auch Mythen sind offenkundig wirkmaechtiger denn je. Vermutlich eine neurologische Reaktion des Westmenschen, besonders des Deutschen, auf die Herausforderungen dieser Zeit, medial getriggert und “wunderbar” missbraucht von den nach der totalen Macht Strebenden. Ich kann uebrigens nicht erkennen, dass Kant das Individuum verabsolutiert oder gar vergoettlicht hat. Da sehe ich die Nachfolger nach! der Aufklärung bis zur antiaufklaererischen Frankfurter Schule als deutlich “heißere Kandidaten”.
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