Hubert Geißler, Gastautor / 27.06.2022 / 16:00 / Foto: Pixabay / 33 / Seite ausdrucken

Unter dem Vulkan, vor dem Ausbruch

Man will nicht wahrhaben, was kommt. Keiner traut sich, sich das wahrscheinliche Szenario auszumalen. Alles seit langem vorhersehbar, aber jetzt kommt’s auf einmal. Die Politiker, die uns die Misere eingebrockt haben, schreien jetzt am lautesten: „Der Wolf kommt!“

Um zu verstehen, dass das Ganze schlecht ausgehen wird, muss man nicht mal mehr die üblichen verdächtigen Blogs lesen. Alles steht schon in den seriösen Zeitungen. Glaube, Liebe, Hoffnung haben sich davongemacht und wurden ersetzt durch Spritze, Digitalisierung und Aufrüstung. Dass auch die Illusionen sind, diese Erkenntnis setzt sich mehr und mehr durch. Diejenigen meiner Freunde, die auch die leiseste Kritik am Coronaregime als Geschwurbel rechtsradikaler Querdenker abtaten, sind meist nach einer selbsterlebten Infektion nach der dritten Dosis eigenartig still.

Schwere Nebenwirkungen bis zu den bekannten plötzlichen und unerwarteten Todesfällen häufen sich auch im näheren Umfeld. Aus Höflichkeit spreche ich nicht mehr über die vergangenen zwei Jahre. Vielleicht sind wir in einer Zeit schweigsamer Einsicht, obwohl Herr Lauterbach die Stille eher als Einverständnis misszudeuten scheint. Virologen widerrufen, die hessischen Kassenärzte kritisieren: Letztlich prallt an der ehernen Impffront alles ab: Millionen wären schließlich ohne Einstich verstorben, das wird angenommen – dass Millionen ohne Brot sterben werden, ist sicher.

Der Sommer meint es fast zu gut, der Bauer jammert über die Hitze, wie immer, trotzdem scheint ein Schleier von Depression über dem Land zu liegen. Die einen leben in der besten aller Welten und haben Holz für drei Jahre vor ihren Hütten, die anderen planen den Exodus: Nur wohin? Manchen bleibt nur der Ankauf eines neuen Duschkopfs.

Man ist sich einig, dass man besser „darüber“ nicht mehr redet, um die letzten funktionierenden Freundschaften nicht zu gefährden. Die Autodafés nehmen zu: Man versichert einander, dass Putin ein bösartiger, unheilbar kranker Mafioso ist und dass die Ukraine siegen muss. Das eine ist sicher nicht ganz falsch und das andere schwierig. Man gibt sich hemdsärmelig, die Krawatte verschwindet im Gefecht. Man ist Partei im Krieg und will es nicht wahrhaben. Die Rheinmetallaktie ist kräftig gestiegen. Alles andere fällt, noch nicht ins Bodenlose, aber die Unkenrufe nehmen zu.

Auch das Essenfassen im Supermarkt ist unerfreulich

Erstaunlich ist die Lähmung. Wie ein Kaninchen vor der Schlange liest man von der kommenden Vervielfachung der Gas- und Strompreise, die Fahrt zur Tanke wird zum monetären Spießrutenlauf. Auch das Essenfassen im Supermarkt ist unerfreulich, erst kürzlich habe ich von einer Freundin eine Flasche Sonnenblumenöl geschenkt bekommen. Früher war es eher Champagner.

Man will nicht wahrhaben, was kommt. Die Stockungen ergreifen die Produktion. Mein Schrauberbruder erzählt, dass Maschinen nicht fertiggestellt werden können, weil entscheidende Teile fehlen. Das Zeug steht rum und kann nicht ausgeliefert werden. Konventionalstrafen werden fällig. Autos werden zum Luxusgut, Ford in Saarlouis macht dicht, man könnte das Lamento fortsetzen.

Keiner traut sich, sich das wahrscheinliche Szenario auszumalen: Was, wenn BASF nicht mehr produzieren kann? Das sieht trübe aus, der Chef hat immerhin gewarnt. Kommt dann die deutsche Produktionswalze zum Stillstand? Ende Gelände, finito. Und dann?

Der CO2-Moralismus verhindert jede Lösung: Fracking in Deutschland: undenkbar. Frackinggas aus den US, gerne. Bohren in der Nordsee: no way. Im Golf von Mexico, no problem. Atomkraftwerke weiterlaufen lassen: Geht gar nicht! Biodiesel infrage stellen: Lieber verhungern die Leute, ist ja noch nicht hier.

Das „Wir“ wird inflationär

Auf Spargel wird schon verzichtet, die weißen Stangen werden wie Sauerbier verramscht. Dysfunktion, wo man hinschaut: Die Bahn, Fluglinien, Schulen Kindergärten, Krankenhäuser. Alles seit langem vorhersehbar, aber jetzt kommt’s auf einmal. Sahra Wagenknechts „Aufstehen“ bleibt auch eher sitzen, und eins ist klar: Die Politiker, die uns die Misere eingebrockt haben, schreien jetzt am lautesten: „Der Wolf kommt!“ Für den Zustand der Bundeswehr sind ja unter anderem der Freiherr von und zu, von der Leyen und Nachfolgerinnen verantwortlich, genau die, die uns jetzt zu „Helden“ machen wollen. 

Überhaupt, das „Wir“ wird inflationär: „Wir müssen, sollen wollen, frieren, zahlen, unterstützen, uns verschulden – als gäb’s kein Morgen mehr. Und die „Kids“ sollen wieder dienen, scheinen aber, nach meinem Eindruck, wenig Lust dazu zu haben.

Man könnte endlos so weiterlamentieren. Ich riskiere mal ein paar konkrete Prognosen:

  • Die Immobilienkrise wird kommen. Bei vielen, die in der Niedrigstzinsphase im letzten Jahrzehnt eine gerade wegen des billigen Baugelds überteuerte Immobilie gekauft haben, läuft so langsam die Zinsbindung aus. Und ein Sprung von unter 1 Prozent auf über 3 Prozent dürfte einige in Schwierigkeiten bringen, vor allem wenn das einhergeht mit
     
  • Entlassungen , Kurzarbeitergeld aufgrund von gestörten Lieferketten, Energieproblemen, mangelnder Kaufkraft, die von der Teuerung aufgesogen wird.
     
  • Der Staat wird Schwierigkeiten haben, das zu richten: Millionen von Niedrigrentnern und prekär Beschäftigten, die Hartzer, die ALG-ler, die Migranten, alle werden mit den angekündigten Preiserhöhungen sehr schwer zurechtkommen. Der einzige Ausweg, noch höhere Verschuldung, führt logischerweise zu immer höherer Inflation.
     
  • Vielleicht nicht hier, aber in konfliktfreudigen Ländern wie in der Rotweinzone Europas wird es zu Massenprotesten kommen. Und das Zentrum, das immer gezahlt hat, steht mit leeren Taschen da.
     
  • Wenn, wie ich annehme und oft dargestellt wurde, die Impferei zu einer Schwächung des Immunsystems führt, dann erwarte ich im nächsten Winter eine massive Krankheitswelle. Das muss nicht Corona sein, Alternativen gibt’s genug. Es reicht schon eine normal schwere Grippe, um das System an die Grenzen zu bringen.
     
  • Aber wird das ein Aufwachen, wenn schon nicht Aufstehen der Bevölkerung bringen? Ich glaube, in Grenzen schon. Standen in der Coronafrage noch 70 Prozent Impfgläubige etwa 30 Prozent Zweiflern gegenüber, könnte sich bei den obigen Problemen das Verhältnis umkehren. Ich glaube, dass nur das wohlhabendste Drittel der Gesellschaft relativ ungeschoren aus dem kommenden Schlamassel rauskommt. 
     
  • Wir werden sehen. Und ich glaube, bald.
     
  • Man sollte eine DSP gründen: Die deutsche Selbsterhaltungspartei.  
Foto: Pixabay

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Werner Arning / 27.06.2022

Ja, wäre nicht verfrüht, wenn die Deutschen so etwas wie einen Selbsterhaltungstrieb entdecken würden. An sich selber zu denken, muss nicht unbedingt unmoralisch sein. Nur was machen, wenn die Politik an alles und jeden, nur nicht an die Interessen der Landsleute zu denken scheint. Vielleicht wäre ein zaghaftes „Hallo, wir haben euch gewählt und wir wollen ja nur mal sagen, wir sind auch noch da“. „Es ist ja toll, dass ihr so gut seid und es euch persönlich unheimlich gut geht, liebe Politiker, aber wir, für unseren Teil, sehen für unsere Zukunft ziemlich schwarz. Könnten wir von dem Geld, welches ihr uns monatlich vom Gehalt abzieht, ein klein wenig abhaben? Also, natürlich nur, wenn das nicht zu viel verlangt ist. Wir wollen ganz und gar nicht egoistisch wirken“.  

Karl-Heinz Boehnke / 27.06.2022

Die Leibeigenschaft des Feudalismus ist abgelöst worden in Revolutionen zum einen von der Freiheit in demokratischen Republiken und zum anderen von der Knechtschaft in sozialistischen Tyranneien. Singapur hat gezeigt, daß am erfolgreichsten die Freiheit mit der Diktatur zusammenwirkt, die allerdings keiner Ideologie anhängt und Korruption beschränkt. Die USA streben im Wettkampf mit China, daß das chinesisch geführte Singapur zu immitieren versucht, diese Herrschaftsform auch an, wissen aber, daß Menschen, die mit demokratischer Freiheit geprägt sind, erst noch entwöhnt und somit umerzogen werden müssen, und sei es durch Wegnahme der Lebensqualität, sprich Gesundheit oder Leben, und Wohlstand, sprich Eigentum.

Helmut Driesel / 27.06.2022

  Ja, das ist ein blödes Gefühl, die Krise kommt und plötzlich wird einem klar, die anderen, eben noch Krisenleugner, sind schon vorbereitet. Warum nicht “Deutsche Partei”? Da ist schon alles drin.

F. Bothmann / 27.06.2022

@ Corinne Henker: Letztens in Lüdenscheid war es doch, auf der Kirmes. Ein Streit unter Ausländern, mindestens eine scharfe Waffe am Mann und ein Toter. Das war bestimmt keine „legale Waffe“ aus dem Bestand der kontrollierten deutschen Sportschützen und der Täter hatte auch garantiert keinen deutschen Jagdschein. - Wir kamen im Gespräch letztens auch auf die Option „Bürgerkrieg“ der da unter dem Vulkan brodelt. Hierzu zwei anekdotische Evidenzen: a) ein Straßenbahnfahrer erzählte mir von seinen Zukunftsängsten, einem Kinderwunsch zudem sie sich als Paar nicht trauen und Anschaffungen derzeit auch nicht vornehmen; b) ein anderes Paar aus süddeutscher Großstadt berichtet, dass sie das Haus mit Innenstadtlage und 450m2 Grundfläche nicht bekamen obwohl sie 2 Mio (!) geboten hatten. Und wer wird unter dem Habeckschen Gas-Embargo am meisten leiden? Gespaltener kann ein Land nicht sein - oder?

Annette Mueller / 27.06.2022

Von den dauerfeiernden und dauerbekifften Grillen, Klimahupfdohlen und den schleimigen Systemlingen mal abgesehen, liegt eine gespenstische Stille über dem Land. Einerseits hat der Coronawahn viele Freundschaften zerbrechen lassen und viele Kontakte sind abgebrochen. Die Menschen sind vorsichtig geworden, mit dem was Sie sagen, es sei denn 100% Regimepropapanda wird papageit. Aber da ist noch etwas Anderes. Es riecht nach Angst. Die rekordverdächtigen Verkäufe von Holz, Braunkohlebriketts, Gasflaschen, Stromaggregaten usw. sprechen Bände. Die Umsätze von haltbaren Lebensmitteln im Handel würde ich gern mal Einsehen. Ich denke das die Bilder von diversen Bürger-/Kriegen deren Beteiligte bis jetzt hier in Millionenstärke noch rumlungern einen guten Eindruck vermitteln wo die Reise hingehen wird. Wohl an, geliefert wie gewählt.

Dr. med. Jesko Matthes / 27.06.2022

Jaja, Variationen über “Mein Krampf”. Ich finde, man sollte Herfried Münkler lesen: “Wir sind der Hegemon” (FAZ vom 21.08.2015), dann Lars Klingbeils Rede vom 21.06.2022 vor der Friedrich-Ebert-Stiftung: „Deutschland muss den Anspruch einer Führungsmacht haben.“ Und zur Abwechslung noch was Ernstes, “Asterix und die Goten” zum Beispiel.

Sam Lowry / 27.06.2022

Zum Thema Sonnenblumenöl empfehle ich das Video vom “Pommes Män”. Lidl Frankreich 1 Liter = 84 Cent. Lidl Deutschland 1 Liter = 4,99 Euro. Das ist auch nur ein Beispiel von endlos vielen, was man mit den deutschen GEZ-Zahlern und -Glotzern machen kann. Egal wo im Mainstream findet man immer die gleichen Lügen. Egal welche “Nachricht” man mal genauer recherchiert, fast immer bestätigt sie sich als Lüge. Bei Corona zu 100 Prozent. Es ist ein sehr trauriges Bild, wenn man immer noch viele mit der völlig nutzlosen STAUBSCHUTZ-Maske rumlaufen sieht; sie glauben daran und dieser Glaube ist unerschütterlich. Ich, Frührentner, verzichte mittlerweile auf viele Produkte. Wenn die Billig-Würstchen aus Toristor-Fleisch mittlerweile grundlos das Doppelte kosten; wenn der Käse-Preis sich verdoppelt hat… da ist bei mir keine Luft mehr nach unten. Vor allem, wo ich noch von den paar Kröten 70 Euro/Monat wegen Beleidigung unserer Ex-Kanzlerin berappen muss. Danke an dieser Stelle nochmals an Epoch-Times, die meine Daten rausgegeben haben… sicherlich ohne rechtliche Grundlage.

Stefan Hofmeister / 27.06.2022

“[...] erst kürzlich habe ich von einer Freundin eine Flasche Sonnenblumenöl geschenkt bekommen.” - das muss ich meinen Freunden hier in Südamerika erzählen. Die werden es erst nicht glauben und mich dann fragen “Oh, der arme Mann arbeitet wohl als Parkplatzwächter?”. Und dann werden sie schallend lachen.

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