Thilo Schneider / 10.12.2021 / 06:00 / Foto: Timo Raab / 141 / Seite ausdrucken

Uns gibt es nur im Doppelpack!

Ich werde nicht zulassen, dass meine Frau diskriminiert wird. Für eine Entscheidung, die sie viel bewusster und informierter als ich getroffen hat. Mit allen Konsequenzen.

Ich bin doppelt geimpft und sehe dem Booster Richtung Januar/Februar entgegen. Mein Schatz ist aus diversen Gründen (die absolut und definitiv nichts mit „Querdenken“ zu tun haben) nicht geimpft.

Wer also das Gefühl hat, dass sie deswegen irgendwo unerwünscht ist oder Angst vor ihr hat, der muss auch auf mich verzichten. Was sicher kein großer Verlust für beide Seiten ist.

Wer das Gefühl hat, dass er auch vor mir Angst haben muss, weil ich ja täglich mit einer Ungeimpften näher als zwei Meter Abstand pflege, auch hier können wir sicher gut aufeinander verzichten.

Wer mir oder uns deswegen die Freundschaft kündigt – ja, schade. War dann wohl nicht so viel wert, die Freundschaft.

Entweder Ihr nehmt beide von uns – oder keinen

Ich war, bin und werde immer ein Freund der Eigenverantwortung sein. Egal, ob geimpft oder ungeimpft – jeder hat für sich hier die gleiche Risikoabwägung getroffen und ist lediglich zu unterschiedlichen Ergebnissen gekommen. Und ich habe einen Menschen an meiner Seite – von dem ich nicht wünsche, dass er eine Zählnummer in irgendeiner Statistik wird.

Der Schatz testet sich zweimal in der Woche, um sicherzugehen, niemanden zu gefährden. Ich teste mich nicht – ich bin ja geimpft. Ich könnte es übertragen, wenn ich es hätte – dann kriegt es der Schatz zuerst ab. Allerdings halte ich trotz Impfungen meine Abstände so gut als möglich ein. Das ist ansonsten ihr Risiko, das sie trägt. Sollte ich erkennbare Symptome haben, trennen wir den Wohnbereich, so gut es geht. Ich käme aber niemals – niemals – auf die Idee, den Menschen meines Lebens dafür verantwortlich zu machen.

Wir haben letzthin eine Ausnahme der Regel „zu zweit oder gar nicht“ gemacht, weil wir die Veranstaltung schon bezahlt hatten. Wird aber nicht wieder vorkommen. Entweder Ihr nehmt beide von uns – oder keinen.

Ihr habt das gute Recht, von uns räumlichen und/oder menschlichen Abstand zu halten, wenn wir Euch nicht „geheuer“ sind – umgekehrt wollen wir das genauso halten. Wir wollen niemanden ängstigen oder bedrohen – ebensowenig, wie wir uns für jeweils unterschiedliche und individuelle Entscheidungen rechtfertigen, ächten, beschimpfen oder bedrohen lassen wollen. Wenn Ihr nicht mit Menschen leben könnt, die eine andere Entscheidung als Ihr getroffen haben – hier ist die Tür.

Lasst Euch Türen und Fenster zumauern

Ich gebe zu, dass der Schatz mich manchmal tyrannisiert: Also eine Tyrannei der Ungeimpften. Das hat aber nicht mit ihrem Impfstatus, sondern mit meiner Faulheit und Fehlbarkeit zu tun. Ein völlig anderes Ding.

Wer Angst vor gesunden Ungeimpften hat, für den gibt es eine gute Möglichkeit: Bestellt Euch einen geimpften Maurer und lasst Euch Türen und Fenster zumauern. Lasst einen Spalt für Amazon und Lieferando frei, dann flutscht das!

Wer glaubt, ein Virus sei durch „Durchimpfung“ oder eine Impfpflicht zu besiegen, der muss auch bereit sein, die Außengrenzen hermetisch nach innen und außen abzuschotten, damit nicht irgendein ungeimpfter Knilch ins Land marschiert und alle Anstrengungen zunichte macht. Wollt Ihr das wirklich? Mir isses egal – ich wüsste sowieso nicht, wohin ich mit dem Schatz noch unbeschwert reisen könnte.

Ich werde nicht zulassen, dass meine Frau diskriminiert wird. Für eine Entscheidung, die sie viel bewusster und informierter als ich getroffen hat. Mit allen Konsequenzen.

Die eigentliche Aufgabe an uns alle als Gesellschaft lautet nicht, wie wir ein „Virus besiegen können“, sondern wie wir mit ihm leben können. Und dass zu den 9999 Lebensrisiken jetzt eines hinzugekommen ist. Und genau diese Frage zu beantworten – das ist der eigentliche Job der Politik. Um den sie sich seit zwei Jahren drückt.

Foto: Timo Raab

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Leserpost

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Peter Bauer / 10.12.2021

Boah,, hat der Cojones , der Herr Schneider. Der geimpfte Ritter der Ungeimpften,, heldenhafter Beschützer des angetrauten Weibes,, Anwalt der Ausgegrenzten,, Fels in der Brandung der Psychosen und Neurosen unter den Hypochondern. Last man standing.  Ein Mann der Integrität, der sich nicht verbiegen lösst.  Herr Schneider, wöre es Ihnen vielleicht möglich,  mir und meiner Frau und meinen wundervollen Töchtern, 16 und 18 Jahre, einen Tisch im Restaurant und anschließend Zugang zum Konzert von Dua Lipa zu organisieren ?  Am I asking too much ? 

Michael Brüggemann / 10.12.2021

Mich interessiert weder die Todesspritze noch die Viren. Hatten wir immer schon und um beides habe ich dank gesunder Lebensführung (im Kopf) immer einen Bogen gemacht. Aber mein im Anfang 2021 gekaufter Kondolenzkartenstapel schrumpft. Wie war das noch : „Jeder wird einen Impfgeschädigten kennen“ In Abänderung des Kurz Satzes. Ich kenne mehr Impftote als COVID Erkrankte. Und jeden Tag fährt der RTW.

Karola Sunck / 10.12.2021

Die Politik behandelt uns wie unmündige Kinder. Nach Mama Merkel kommt Papa Scholz durch die sozialistische Hintertür gekrochen. Aber eine infantile Gesellschaft braucht wohl solche Gestalten, um sich sicher zu fühlen. Die Herrschaft der Kindsköpfe ist seit der Wahl Merkels im Jahre 2005 ausgebrochen und wird jetzt mit der Regierung Scholz extrem weitergeführt und zu einem traurigen Höhepunkt in diesem Lande führen. Das muss man sich mal durch den Kopf gehen lassen, besonders die Erwachsenen. Wer nicht macht was Mama Merkel oder jetzt Papa Scholz sich für einen ausgedacht haben, bekommt Stubenarrest oder Taschengeldentzug in Form von Bußgeldern aufgebrummt. ( Bußgeldandrohung und Ausgangssperre für Ungeimpfte bei staatlich angeordnetem Impfzwang) !

Charles Brûler / 10.12.2021

Sieht aus, als wenn der Impfstoff nichts taugt. Jetzt schreitet die Regierung zur Flucht nach vorne an. Mit dem Impfstoff ist es wie mit den Windrädern: Null mal tausend wird nicht mehr wenn man Null mal Hunderttausend daraus macht. Wenn etwas nicht geht (oder der Wind steht), dann wird es nicht besser, wenn man verdoppelt und verdreifacht

Elly Ron / 10.12.2021

Was Herr Schneider hier ausführlich und fast entschuldigend darstellt, ist doch eigentlich nicht der Rede wert. Eine Partnerschaft und auch (echte) Freundschaften bestehen doch wohl selbst in Zeiten von Corona in Zeiten von Corona aus mehr als der zwanghaften Sorge über gegenseitige Ansteckungsgefahr! Was ist das für eine Neurose, die alle nur noch um dieses eine Thema kreisen lässt? Am meisten entsetzt bin ich aktuell über unseren Kanzler, der mit seiner Hassrede über Ungeimpfte gerade bewiesen hat, dass er ein geistiger Zwerg ist - auf dem gleichen Niveau wie sein sogenannter Gesundheitsminister.

Frank Danton / 10.12.2021

@Silvia Orlandi Kein weißes Tuch, denn der Guillotine kann ich nicht entkommen. Robespierre ist heute überall und seine Jakobiner haben die Macht. Frau Schneider wird sich entscheiden müssen, früher oder später, der Thilo wird sich nicht teilen können, und wenn er es könnte was soll Frau Schneider mit einem halben Mann? Sie haben es aber recht genau getroffen Fr. Orlandi. Nur mit dem hessischen Landboten weiß ich nichts anzufangen. :-)

Petra Wilhelmi / 10.12.2021

@Ludwig Luhmann: Wie arrogant ist das denn. Ich kann nicht Englisch und bin trotzdem informiert. Man darf auch gern auf Deutsch lesen!

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