Nach der Ermordung eines äthiopischen Sängers sind Unruhen in dem ostafrikanischen Land ausgebrochen, meldet deutschlandfunk.de. Die deutsche Botschaft habe eine Sicherheitswarnung für die Hauptstadt Addis Abeba ausgesprochen.
Am Montag sei der 34-jährige Musiker und Aktivist Hachalu Hundessa erschossen worden. Die Hintergründe der Tat seien bislang unklar, doch Anhänger des Sängers würden Sicherheitskräfte für seinen Tod verantwortlich machen. Es sei zu Unruhen im Land gekommen. In der Stadt Chiro seien zwei Menschen erschossen worden. In Addis Abeba hätten Menschen die Hauptverkehrsadern blockiert und Reifen in Brand gesteckt. Die deutsche Botschaft in Addis Abeba vor Sicherheitsproblemen gewarnt und geraten, nicht durch das Stadtgebiet zu fahren.
Die Gesellschaft für bedrohte Völker habe unterdessen gefordert, die Hintergründe des Mordes transparent zu machen und die Tat schnell aufzuklären. Ansonsten würden Äthiopien unruhige Zeiten bevorstehen.
Die Ausschreitungen könnten mit dem seit Jahren schwelenden ethnischen Konflikt um die Oromo, die größte Bevölkerungsgruppe in Äthiopien, zusammenhängen. Nach Angaben der Gesellschaft für bedrohte Völker seien die Oromo lange als angebliche Gegner der Regierung unterdrückt und verfolgt worden. Andauernde Proteste im Land hatten 2018 zum Rücktritt des Regierungschefs. Sein Nachfolger, Abiy Ahmed, gehöre selbst zu den Oromo. Der Reformer gilt als Hoffnungsträger und wurde im vergangenen Jahr mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Spannungen zwischen den Volksgruppen bestünden aber weiterhin.