Jordan B. Peterson (56) ist Psychologie-Professor an der Universität von Toronto. Bekanntheit erlangte er zunächst als Kritiker eines Gesetzes über Transgender-Rechte, das nach seiner Auffassung die Redefreiheit verletzt. Mit seinen YouTube-Vorträgen über Religion, Ideengeschichte und Psychologie, die oft politisch korrekte Glaubenssätze in Frage stellen, erreicht Peterson inzwischen ein Millionenpublikum. Sein Lebenshilfe-Buch „12 Rules for Life“ wurde 2018 in mehreren Ländern zum Bestseller. Achgut.com-Leser kennen Peterson als Autor einer wöchentlichen Kolumne.
Im November letzten Jahres schlug Peterson nach eigenen Angaben der britischen Universität Cambridge einen zweimonatigen Aufenthalt als Gastdozent vor. Er wollte sich in dieser Zeit mit Angehörigen der Theologischen Fakultät austauschen und eine Vortragsreihe über die Bibel halten. Wie britische Medien, darunter die Tageszeitung „Guardian“, berichten, hatte die Uni dem Vorschlag Petersons zunächst zugestimmt. Jetzt habe sie jedoch ihr Angebot abrupt zurückgezogen. „Cambridge ist ein integratives Umfeld, und wir erwarten von unseren Mitarbeitern und Gästen, dass sie unsere Prinzipien respektieren. Für Menschen, die dies nicht tun, ist hier kein Platz“, zitiert der Guardian einen Sprecher der Universität.
Ob die Universitätsleitung von Fakultätsmitgliedern, Studenten oder Aktivisten unter Druck gesetzt wurde, den Gastaufenthalt abzusagen, ist zurzeit nicht bekannt. Wie der Guardian berichtet, hatten sich einige Fakultätsmitglieder auf Twitter gegen das ursprüngliche Angebot an Peterson ausgesprochen. Peterson selbst kritisiert in einem Statement auf seiner Webseite, dass die Universität ihn bezüglich ihrer Entscheidung noch nicht einmal persönlich kontaktiert habe und er erst durch einen befreundeten Kollegen von der Absage erfahren habe. Der Autor vermutet, dass sich die Theologische Fakultät einem „schlecht-informierten, unwissenden, ideologisch-verwirrten Mob“ unterworfen habe, ohne dies jedoch näher zu begründen.