“Der Staat ist für die Bürger da, nicht die Bürger für den Staat” Sollte selbstverständlich sein, ist hierzulande dennoch - schon länger! - aufgegeben worden. (Übrigens seltsamerweise, ohne dass der Wähler, der dem Staat immerhin zur (Nicht)Erledigung elementarer Aufgaben 70% der Früchte seiner Schaffenskraft überlässt, in der Wahlkabine die Konsequenzen zieht.) Vor einiger Zeit war einmal eine Meldung aus Berlin zu lesen, wonach zwei Polizisten aus dem Auto geholt und verprügelt wurden, weil sie einem Pack hinterherfahrender “Jungmänner” (politisch korrekt genug den Herkunftshintergrund verschwiegen?) zu langsam waren. Und worüber hatte sich eine meldende Berliner Zeitung dann aufgeregt? Darüber: dass von den Umstehenden Bürgern keiner geholfen hätte! => Ohne Worte!
Dem mit viel Pathos Geschriebenen stimme ich bedingt zu. Es ist Aufgabe des Staates, seine Bürger zu schützen, aber die indirekte Forderung nach mehr Staat in puncto Sicherheit ist nichts, was Bürger sich wünschen / unterstützen sollten. Wir haben genügend, eher zuviel Mechanismen. Die Polizei bräuchte nur die Aufgaben wahrzunehmen, für die sie ursprünglich geschaffen wurde.
Die ganze Entwicklung in unserem Lande führt dazu, dass Hilfsbereitschaft und Zivilcourage abnehmen werden. Die allgemeine Unsicherheit ist auf Grund der Zunahme der Gewaltkriminalität größer geworden. Selbst bei einem Autounfall, den ich nicht selbst gesehen habe, bei dem ich also später dazu komme, würde ich nachts nicht mehr anhalten. Wohl aber über Telefon Hilfe herbei holen. Auch am Tage würde ich an einer einsamen Stelle am Unfallgeschehen vorbei fahren. In Hannover ist wieder jemand der helfen wollte, als Folge spontaner unüberlegter Hilfsbereitschaft, getötet worden.
Sehr geehrter Herr Wolffson! Sie formulieren hier einen Hintergrund für ein Unbehagen, das ich mit dem Ausdruck und der Aufforderung “Zivilcourage” hatte. Ich hätte nämlich keine, denn ich würde zur Seite treten und die Polizei rufen und es dringlich machen. Also bin ich nach der momentanen Auffassung ein Schwein, weil mir auch mein eigenes Leben lieb ist. Einem Juden oder einer Jüdin kann man erst recht nicht raten, in eine solche Gemengelage einzugreifen, weil Gefahr bestünde, dass der Täter dann erst richtig in Fahrt kommt. Andererseits sollte man studieren und vergleichen, warum die Frau, die den Mörder des Sodaten Rigby verbal konfrontierte, dies überlebt hat. Er wirkte komplett verblüfft. M.f.G.
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