Diese Provinznummer um das unter Narrenschutz stehende Marten-Urgestein ist insofern bemerkenswert, als ihm Schranken auferlegt werden, die selbst Opfer des Holocaust wie Vera Sharav mit ihren Vergleichen zwischen den gegenwärtigen Ereignissen und dem Holocaust zu Recht nicht einhalten, genauso wenig wie der sehr geschätzte Herr Broder, der ja jüngst im österreichischen Fernsehen das sehr berechtigte “Wehret den Anfängen” im Sinne der 1930er Jahre anmahnte. Vergleiche sind längst nicht mehr unverhältnismässig, sondern sehr wohl angebracht, gerade in Hinblick auf die Verbrechen gegen die Menschlichkeit, die gegenwärtig mutmaßlich begangen werden. Derweil darf WEF-Jünger Justin Trudeau öffentlich Nachfahren von Holocaust-Überlebenden wie die jüdische kanadische Unterhaus-Abgeordnete Melissa Lantsman beleidigen, indem er ihr Nähe zu Nazis unterstellt. jetzt hätte ich doch noch gerne gelesen, was Martenstein hierzu zu sagen hätte, und dann die “Richtigstellung” der Chefredaktion des Tagesspiegel am Folgetag.
Könnte es sein, dass die Damen und Herren in ihrer woken Blase Angst haben, ihr Weltbild könnte zusammenkrachen? Vielleicht stellt sich sogar heraus: Die gehören gar nicht zu den Guten, obwohl sie jahrzehntelang felsenfest davon überzeugt waren! Das muss ein Albtraum für die sein. Auf Twitter entgegnete mir jemand auf meinen Hinweis, dass der Blinddarm-Vergleich, den Bosetti bemühte, faschistoid sei und an eine Formulierung des SS-Arztes Klein erinnere, ich sein ein “Brauner”. Hat mit rationalem Denken nichts mehr zu tun…
Wie hätte wohl Göbbels reagiert, wenn ihm damals vorgeworfen worden wäre, daß das Tragen des Judensterns erst der Anfang sei und es noch vie schlimmer kommen würde? Er hätte empört und hysterisch den Mahner als Lügner und Lumpen beschimpft. Gelbe Armbinde mit Ungeimpft ist okay, Den Judenstern läßt man besser weg. Das führt nur dazu, daß sich die Fanatiker empört und hysterisch der Debatte entziehen können.
Es nennt sich vielleicht “Demokratie leben”, doch ist es nur Führerstaat und Faschismus leben.
Der Tagesspiegel ist liberal und konservativ. Er ist zwar nicht so konservativ wie Khomeini, aber ebenso liberal. Dafür ist er nicht so liberal wie Erich Mielke, aber mindestens so konservativ. Doch, ich muss Ihnen zustimmen - es ist nur eine Frage der richtigen Perspektive: Von einem Maulwurfshügel aus betrachtet wirkt sogar der Teufelsberg als Koloss ohnegleichen.
Ich hatte den Tagesspiegel jahrzehntelang abonniert, bis ich ihn 2016 abbestellte. Anlass war ein Artikel zur Silvesternacht in Köln, der den dort verfolgten und missbrauchten Frauen unterstellte, sie hätten alle Vorwürfe aus rassistischen Motiven erfunden. Da war Schluss für mich. Der Tagesspiegel hat eine Wandlung wie keine andere Zeitung vollzogen und zwar schleichend, von liberal-konservativ zu einer Mischung aus taz und ND. Und schlecht recherchiert! Unlesbar.
Wer den “Tagesspiegel” als “liberal-konservativ” bezeichnet, hält auch Kuba für kapitalistisch. Nach unmaßgeblicher Einschätzung kämpft das Blatt mit dem “Süddeutschen Beobachter” um die Spitzenposition in der Verbreitung regierungskonformer Propaganda. Der Vergleich der Verpflichtung zum Tragen eines sechseckigen gelben Sternes im Deutschen Reich ab September 1941 gegenüber der Ausgrenzung Ungeimpfter hinkt, wie bekanntlich jeder Vergleich. Während es im ersten Fall Menschen traf, die nach den Nürnberger Gesetzen von 1935 rechtlich als Juden galten, werden im zweiten solche Personen ausgegrenzt, die eine Teilnahme einem in mehrfacher Hinsicht fragwürdigem Genexperiment mit nahezu ausschließlich negativen Nebenwirkungen ablehnen. Hätte man eine Wahl, wäre erstere aus vielen Gründen vorzuziehen, denn “ob man Jude” war, hing wesentlich von seinen Eltern ab, für man bekanntlich nicht verantwortlich ist. Dagegen wurden die x-G-Regelungen von Regierungen, die jeden Vergleich zum NS-Regime empört zurückweisen oder gar strafbewehren, vielfach gegen ihre eigenen Verfassungen erlassen.
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