Henryk M. Broder / 30.04.2020 / 11:00 / 46 / Seite ausdrucken

Und beinahe wäre es Johannes Kahrs geworden

Nach dem Terroranschlag von Barcelona, bei dem 14 Menschen getötet und mindestens 118 verletzt worden waren, bezog der damalige Kanzlerkandidat der SPD, Martin Schulz, Stellung vor der versammelten Pressemeute und presste sich ein paar Floskeln zu dem Blutbad aus dem Anzug. Man sah es ihm an, wie "fassungslos und bestürzt, traurig und wütend" er zugleich war. 

Ganz anders drauf war eine robuste blonde Frau, die schräg hinter ihm stand. Sie lachte, grinste, winkte, begrüßte Bekannte, als hätte sie bei einem Bingo-Abend eine Kaffeefahrt nach Amrum gewonnen. Später erklärte sie, sie habe nicht gewusst, worüber Martin Schulz sprechen würde. Die Weiberfastnacht in Würselen oder den Aschermittwoch in Dinslaken. Wer war die Frau? Die SPD-Abgeordnete Eva Högl, die sich einen Namen als Expertin für Europa- und Prostitutionspolitik gemacht hat. Eine echte Adabei, die Mitgliedschaften und Ehrenämter sammelt wie andere Leute Kühlschrankmagneten.

Diese Frau Högl soll nun die neue Wehrbeauftragte des Bundestages werden. So will es ihre Partei. Womit sie sich für dieses Amt qualifiziert hat, ist ebenso rätselhaft wie vor Jahren die zweimalige Aufstellung von Gesine Schwan als Kandidatin der SPD für das Amt des Bundespräsidenten. Die einzig mögiiche Erklärung für so eine Zwangsstörung könnte ein Satz sein, der Albert Einstein zugeschrieben wird. „Die Definition von Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten.“

Und nun Frau Högl. Aber es hätte noch schlimmer kommen können. Johannes Kahrs,  der Dr. Mabuse der Hamburger SPD, hatte sich auch Hoffnungen auf den Job gemacht, schreibt DIE WELT, und ordentlich vorgesorgt, indem er dem Amt "neue Dienstposten zugeschanzt" hatte, um selber "samt Entourage einziehen" zu können. 

Da haben die Soldaten und Soldatinnen echt Schwein gehabt.

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Leserpost

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Peter Uberig / 30.04.2020

Über das absolut überqualifizierte Personal der SPD kann man leider nicht einmal mehr lachen!

Roland Pressler / 30.04.2020

Möglicherweise ist dieser Kahrs auch nur auf Eis gelegt worden, weil, ebenfalls nur möglicherweise, noch ein gewisser Klärungsbedarf darüber besteht, wer des Kahrs’ (nominelles) Erstes juristisches Staatsexamen denn eigentlich verfaßt hat. Immerhin haben ein paar AfD-Abgeordnete der (kürzlich neugewählten) Hamburger Bürgerschaft diesbezügliche einschlägige Fragen gestellt. Immer diese AfD! Ich verstehe jetzt, warum Kahrs so eine Allergie gegen diese Partei hat, die er auch in Bundestagsreden einfach ausleben muß.

Perry Eschwege / 30.04.2020

Nur ein weiteres Beispiel von vielen, die belegen, dass es vollkommen egal ist, wer, wann, wo, welche Partei usw. Es geht denen ausschließlich um sich selbst, in vollkommener Ignoranz gegenüber anderen.

Frank Holdergrün / 30.04.2020

Das Personaldesaster einer sterbenden Partei im letzten Schleudergang. Kahrs darf vermutlich nicht, weil er sein erstes Juristisches Staatsexamen möglicherweise an einen anderen beauftragt hatte. Nach Recherchen des Journalisten Klemens Kilic soll er es an der Universität Hamburg nicht selbst verfasst haben. Stattdessen habe für ihn ein damaliger Verbindungsbruder am Prüfungstisch gesessen.

Gudrun Dietzel / 30.04.2020

Es hätte mit Kahrs wirklich schlimmer kommen können, da gebe ich Ihnen recht, Herr Broder. Vor allem für die Soldaten, denen dann vielleicht tatsächlich mal das Messer in der Tasche hätte aufgehen können. Sollte Frau Högl unfähig sein und deshalb angegriffen werden, hat sie damit ja kein Alleinstellungsmerkmal, nicht nur in der SPD. Warum allerdings Herr Barthels rumheult, daß er es nun nicht mehr sein darf und nach Auslaufen seines fünfjährigen Dienstvertrages ausgewechselt wird, und deshalb Rechenschaft von seiner Partei fordert, erschließt sich mir nicht. Außer, daß er als Ehemann einer Welt-Kolumnistin sozusagen an der öffentlichen Klagemauer sitzt.

Jörg Themlitz / 30.04.2020

“Später erklärte sie, sie habe nicht gewusst, worüber Martin Schulz sprechen würde.”; Das können Sie der Eva Högl nun nicht zum Vorwurf machen. Bei Martin Schulz habe ich gleichfalls niemals gewusst, worüber er gerade spricht, während ihm der Geifer die Lefzen heruntertropfte. O Schreck, ich habe auf meinem Abstieg das Niveau von Frau Högl erreicht.

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