Rainer Klute, Gastautor / 03.03.2021 / 06:05 / Foto: kawamoto takuo / 57 / Seite ausdrucken

Umweltausschuss cancelt Fukushima-Gedenken

Der Bundestagsausschuss für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit hat das Gedenken der "Opfer von Fukushima" anlässlich des Fukushima-Jahrestages abgesagt. Zu dieser Veranstaltung war auch die britische Wissenschaftlerin Prof. Gerry Thomas vorgeschlagen worden. Die überraschenden Ergebnisse von Forschungen, an denen sie maßgeblich beteiligt war, stellen den kernkraftkritischen Kurs der Bundesregierung infrage.

Demokratische Einrichtungen sollten sich daran messen lassen, inwieweit sie Meinungen und Auffassungen, die von ihren eigenen abweichen, zulassen. Zum Fukushima-Jahrestag hat nun der Umweltausschuss des Bundestags ein schlechtes Beispiel abgegeben, indem er eine öffentliche Gedenkveranstaltung mit Beiträgen von Experten kurzerhand absagte.

Damit verhinderte der Ausschuss erfolgreich, dass die international renommierte Krebsforscherin Professor Gerry Thomas zu Wort kommt. Thomas ist davon überzeugt, dass in Fukushima niemand durch Strahlung zu Schaden kam: "Das Strahlungsniveau in Fukushima war definitiv zu niedrig, um das Krebsrisiko der Bevölkerung zu erhöhen." Dennoch hätten die Bewohner Fukushimas starke Gesundheitsbeeinträchtigungen erlitten – allerdings nicht körperlicher, sondern psychischer Art. Unter der unbegründeten Angst, verstrahlt worden zu sein, litten viele Betroffene bis heute.

Professor Thomas widerspricht damit klar dem Narrativ vom katastrophalen Atomunfall. Begründet wurde die Absage der Veranstaltung damit, dass man sich nicht über alle Fraktionen hinweg auf die einzuladenden Experten habe einigen können. Das verwundert, denn es ist durchaus üblich, dass bei Anhörungen jede Fraktion ihren eigenen Sachverständigen bestellt. Ein Informant aus dem Bundestag berichtet: "Frau Kotting-Uhl war der Meinung, Frau Thomas zu Wort kommen zu lassen, sei eine Verhöhnung der Opfer." Sylvia Kotting-Uhl (Grüne) ist die Vorsitzende des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit.

Wie Gerry Thomas der Nuklearia auf Anfrage mitteilte, kommt die Absage für sie wenig überraschend: "Die meisten Menschen wollen sich nicht mit Aussagen beschäftigen, die ihren Überzeugungen widersprechen." Die Grünen stünden heute, was Kernkraft betrifft, vor einer großen Herausforderung: "Die wissenschaftliche Evidenz stimmt nicht mit dem überein, was sie seit Jahrzehnten denken und politisch vertreten. Aber die Aussagen der Forschung zu den gesundheitlichen Folgen von Fukushima und Tschernobyl sind sehr klar. Es hilft nichts, wenn man sie ignoriert."

Dieser Beitrag erschien zuerst auf Nuklearia.de

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Leserpost

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Dieter Kief / 03.03.2021

Die GB-Professorin und Krebsforscherin Gerry Thomas sagt also: Kein Krebsrisiko durch Strahlung in Fukushima. - Dit is interessant, ich stimme zu.

Okko tom Brok / 03.03.2021

Das scheint einer der wenigen Lichtblicke unserer Tage zu sein: die Kernenergie ist (kommt) zurück oder war nie weg!

B. Rehfeldt / 03.03.2021

„Hört auf die Wissenschaft“ trompeten sie sonst lauthals. Anscheinend ist das nur gültig , wenn die Meinung identisch ist mit der eigenen. Was für ein erbärmliches Bild gibt dieser Ausschuss ab, angesiedelt im Bundestag? Ich empfinde nur noch Verachtung für diese sektenartig anmutenden Vertreter der Grünen.

Bernhard Freiling / 03.03.2021

“....stellen den kernkraftkritischen Kurs der Bundesregierung infrage.” ++ “Der Kritiker” setzt sich mit den Vor- UND Nachteilen der von ihm angesprochenen Materie auseinander. “Der Feind” erkennt keine Vorteile. Der sieht nur die Nachteile. Die deutsche Regierung ist nicht “kernkraftkritisch” - sie ist “kernkraftfeindlich”! ++ Warum immer wieder das Verhalten der Regierung durch eine an der Sache vorbei gehende Wortwahl verniedlicht wird, entzieht sich meinem Verständnis. Aussagen wie die zitierte, oder auch die Benutzung des Wortes “linksliberal”, sind es, die den Leuten (eigentlich wollte ich “Verbrechern” geschrieben haben - aber nein, das tue ich nicht) die Deutschland regieren - Rechtsbeuger, Grundgesetzignoranten und Lügner - immer wieder den Weg bereiten, bei weiten Teilen der Bevölkerung Unterstützung zu finden. ++ Alle Publizisten die in der Regierung “Kernkraftkritiker” sehen, die in weiten Teilen des Parlaments “Linksliberale” erkennen, tun nichts Anderes, als den Status Quo schön zu reden. Wie das? Beim “Volk” kommt das nämlich so an: “Meine Regierung ist kritisch. Das ist gut so. Und liberal ist sie auch noch. Das ist noch besser. Warum also etwas ändern? Vielleicht noch hin zu diesen Rechtsradikalen, die gar nicht wissen, was “liberal” bedeutet?” ++ JEDER Artikel, der mittels einer “wischi-waschi-Wortwahl” vermeidet, eindeutig Stellung zu beziehen, ist nicht “regierungskritisch”, er ist nicht oppositionell, wie er zu sein vorgibt, er ist ganz einfach nur “regierungsfreundlich”. Er ist dazu angetan, die bestehenden Verhältnisse zu zementieren.

Ludeloff Klaus / 03.03.2021

Demokratie und Meinungsvielfalt sind für Grüne schwer zu ertragen. Und Fakten erst recht. Aber sie haben die Zuneigung der Mehrheit der Haltungsmedien. Und das hilft bei der Verdummung der Wähler, bei denen die Wahlentscheidung nachvollziehbar nicht im Kopf sondern im Bauch entsteht. Auch so kann sich ein Volk aufgeben.

Arthur Sonnenschein / 03.03.2021

Die Kernkraft wird aus politischen Gründen aus Deutschland verdrängt. Diese Kampagne wurde im In- und Ausland betrieben und um sie zu verstehen, muss man die Ergebnisse betrachten: Unternehmensanteile der Industrie von Deutschland ins Ausland verlagert (z.B. Siemens-Atomsparte nach Frankreich), Umverteilung von Privat an den Staat durch Steuern und Abgaben zur „Förderung“ der Alternativen, Etablierung neuer Industrien, NGOs, Parteien, die von diesen Mitteln leben usw. Dasselbe Spiel wird auch in anderen Bereichen abgezogen: Auto, Chemie, Landwirtschaft. Wir sind weiter denn je davon entfernt, mit Argumenten dieses Feld bestellen zu können. Um die Dinge zu sortieren, muss sich der deutsche Staat neu gründen, gegen schädliche Einflüsse von Aussen besser abschirmen, die Verantwortlichen um Amt und Versorgung bringen und die Institutionen keulen, die uns diese Misere eingebracht haben. Davon sind wir weiter entfernt denn je.

B.Kröger / 03.03.2021

Wissenschaftliche Erkenntnisse verschwinden nicht, wenn man die Augen zu macht und sie nicht sehen will.  Wer Kritiker der eigenen Theorie nicht zu Wort kommen lassen will, gibt zu, dass seine Theorie der Kritik nicht standhalten würde.

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