Seit 1992 befragt die R+V Versicherung jedes Jahr rund 2400 Deutsche zu ihren Ängsten. Lange Zeit (von 2014 bis 2017) war es vor allem der Terrorismus, der den Deutschen zu schaffen machte. Im Jahr 2018 war die größte Sorge, dass die Welt durch die Trump-Politik gefährlicher werden könnte. Jetzt sind die Ergebnisse der „Ängste der Deutschen Studie 2019“ veröffentlicht worden, und sie zeigen: Momentan beschäftigt die Deutschen vor allem das Thema Zuwanderung.
Die größte Angst der Deutschen im Jahr 2019 ist die Sorge, dass der Staat durch hohe Flüchtlingszahlen überfordert ist. 56 Prozent der Befragten befürchteten das. Auf Platz 2 rangierten „Spannung durch Zuzug von Ausländern“ sowie „gefährlichere Welt durch Trump-Politik“. Beide Themen bereiteten 55 Prozent der Befragten Angst.
Frauen waren nach Angaben der Studienautoren etwas ängstlicher als Männer, und Ostdeutsche etwas ängstlicher als Westdeutsche. Generell ist der sogenannte „Angstindex“, also der Gesamtdurchschnitt aller Ängste in Prozent, jedoch auf einen extrem niedrigen Wert von 39 gefallen. So niedrig war der Angstindex zuletzt im Jahr 1994. Nur in einem Jahr (1992) war der Angstindex mit einem Wert von 38 noch niedriger. Für das Jahr 2016, dem Höhepunkt der „Flüchtlingskrise“, ermittelten die Forscher von R+V übrigens einen Angstindex von 52.
Die „Angst vor Überforderung der Politiker“ ist seit letztem Jahr stark zurückgegangen (von 61 auf 47 Prozent). Trotzdem gaben die Befragten den Politikern in Regierung und Opposition für ihre Tätigkeit nur die Durchschnittsnote 4,0 auf der Schulnotenskala.
Die aktuelle Klimadebatte hat interessanterweise kaum einen Effekt auf die Ängste der Deutschen. Tatsächlich ist die Angst vor dem Klimawandel seit 2018 von 48 auf 41 Prozent zurückgegangen. Sie belegt aktuell Platz 12 im Ranking der Ängste. 41 Prozent der Befragten hatten 2019 Angst vor Naturkatastrophen und Wetterextremen. Im Vorjahr waren es noch 56 Prozent. Im Gesamtranking der Ängste liegt die Angst vor Naturkatastrophen und Wetterextremen aktuell auf Rang 13.