Fromm, Eppler, Helmut Schmidt: schon allein das geht ja eigentlich gar nicht, aber für Ulrich Schacht ging das schon. Dann Schachts Fronde gegen Christa Wolf, Walter Jens, Stephan Hermlin und Stefan Heym, als die sich jammerig zusammentaten und - mit Rückenwind der Bwrtelsmann-Stiftung, die gesamte übrige Presse der BRD der “Hetze” gegen - nun ja, die DDR bezichtigten, als es diese aber schon gar nicht mehr gab… - das wird man bald nur noch erzählen können mit vielen Anmerkungen, weil es sonst keiner kapiert, aber so waren nun mal die wirklichen Konfliktlinien. Aktuell: Schachts Reserve nicht allein (nicht: a l l e i n ! ) gegen Hitler, sondern gleichzeitig und mit erheblicher Verve auch gegen die linken Totalitarismen: Hier besteht der größte Aufholbedarf der Deutschen Öffentlichkeit gegenüber dem erheblichen einzelnen Ulrich Schacht. Wenn die Achse denn hoffentlich einmal den großen Jordan B. Peterson Abend in - Osnabrück oder wo, in Berlin oder in Halle oder halt anderswo organisiert würde, dann wäre auch Schachts Kampf gegen die linken Verirrungen nun auch dieses Jahrhunderts mit auf dem Programm: Denn haargenau wie Peterson ist Schacht ein in der Wolle gefärbter Linker, dem es aber doch einmal klar wurde, dasss auch links keine Heilslehre darstellen kann (=es nicht darf). Dem einzigen Buch, das ich bisher von ihm besitze (“Gewissen ist Macht”), hat Ulrich Schacht ein Motto von Camus vorangestelt: “(...) es muss als konzentrationslagerartig dargestellt werden, was konzentrationslagerartig ist, sogar der Sozialismus (...).” Er ruhe sanft!
Es ist gut, diesen Ausschnitt noch einmal hervorzuheben; man sollte ihn als mitfühlender Betrachter des Herunterwirtschaftens der ehrwürdigsten “linken” Partei ihren derzeitigen degenerierten Urenkeln eindringlich ans Herz legen: genau da liegt ihr selbstverschuldet eingebüßtes Wählerpotenzial, dessen Wegbrechen genau in den Jahren seinen Ursprung hatte, als Ulrich Schacht als begeisterter und erwartungsvoller wirklicher Sozialdemokrat bereits 1976 auf einen bereits ideologisch viel zu weit nach links abgedrifteten Haufen traf. Die Aufarbeitung der SPD von heute muß, wenn sie noch einmal greifen soll, die Fehler der letzten vierzig Jahre schonungslos ins Auge fassen, von den die Partei durchsetzenden Achtundsechzigern bis zu den vielen Unbegreiflichen, denen der Untergang der DDR echte Verlustempfindungen bereitete, und die ihr in Wahrheit bis heute nachtrauern. Es sind dieselben, die sich nicht entschließen können, die linke Scheuklappe endlich in die Tonne zu hauen.
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