@Michael Müller: “>Technischen Fortschritt bringen nur Demokratie und Kapitalismus hervor.< Wer hat Ihnen denn das erzählt? Die Druckpresse von Gutenberg etwa war lange vor dem Kapitalismus.“ Das ist jetzt ein bisschen albern. Natürlich gab es auch in früheren Zeiten Innovation und Fortschritt. Aber das waren absolute Ausnahmen in Vergleich zu heute. In der Quantität haben wir heute in demokratischen Gesellschaften ein Vielfaches an Innovation und Fortschritt als in nicht-demokratischen Gesellschaftsformen.// Sie bringen hier durchaus interessante Gedanken und Argumente rein. Der Fehler in Ihrer Argumentation besteht aber darin, dass Sie beide Begriffe >Demokratie und Kapitalismus< absolut setzen. Unser System (zumindest der Grundgedanke) beruht auf einer Synthese von Demokratie und Kapitalismus. Das heißt, die Zusammenführung bzw. Verschmelzung beider Grundideen führt zu einem völlig neuen, und vor allen Dingen komplizierten neuen Konstrukt, dass von beiden Grundideen Kompromisse abverlangt. Unser demokratisch-kapitalistisches System ist komplex, diffizil und kompliziert, und wird von der heutigen naiven Smartphone- und Internet-Generation längst nicht mehr verstanden. Von Oxymoron kann deswegen keine Rede sein, weil beide Grundideen miteinander verschmolzen sind./ Allzu gerne wir auch die Verwandtschaft übersehen, dass Demokratie und Kapitalismus der Leistungsgedanke zugrunde liegt. Der derzeit omnipotente Neoliberalismus ist auch kein Kapitalismus mehr, weil er das Leistungsprinzip aushebelt. Dadurch Gewinne zu erzielen, indem man Kosten und Risiken der Allgemeinheit aufbürdet, hat mit Kapitalismus nichts zu tun und konterkariert auch das Leistungsprinzip. Auch Demokratie funktioniert nach Leistungsprinzipien, weil sie Leistung belohnt, während hingegen in totalitär fundamentalistischen Systemen Unterordnung unter ideologische Vorgaben belohnt wird. Monopole sind Ausdruck einer Versager-Mentalität; MIT GEWALT wird die bessere Leistung zum „Verlieren“ degradiert.
Auch Halberblindete können zu Einsichten kommen. So auch der “Spiegel”. Was ist daran schlecht? In Streifen ist er doch ganz bei den Ansichten des Autors. Der “Spiegel” ist sicher kein “Sturmgeschütz” der Demokratie, unterliegt aber zuweilen Einflüssen des gesunden Menschenverstandes. In den negativen Auswirkungen der Bemühungen von Drittstaaten, ihre innere und äußere Macht auf Kosten des Restes der Welt zu erhalten, gibt es keinen Unterschied zwischen Ukraine und Taiwan. Der Autor sieht die USA, Großbritannien und Australien als Hort der Menschenrechte an. Seht in ihre Städte, und ihr wisst alles. Nein, man musste noch Nancy Pelosia von der Kette lassen. Wann hat eine Nation noch berechtigte Interessen, und wo fängt Kriminalität an?
Immer wieder kommt der Vergleich mit Hitler und 1938 Es gibt einen großen Unterschied. Nazi-Deutschland konnte militärisch vollständig bezwungen werden. Das geht mit Russland nicht. Haben schon 2 versucht, ging mächtig schief. Zudem hat Russland auch Atomwaffen, im Gegensatz zu Deutschland damals. In gleicher Weise gilt das für China. Es sei denn mal will den Atomkrieg riskieren. Dann ist alles vorbei - für alle. Und wenn man die Russen in die Enge treibt, dann ist sehr wohl damit zu rechnen , dass sie zu diesem Mittel greifen. Es gab ja schon Forderungen das Land zu zerschlagen, wirtschaftlich richtig klein zu kriegen, und die Bevölkerung auf 50 Mio zu reduzieren (Walesa)
Lempenheimer, auch mit Donald Trumps Erhöhung der Einfuhrzölle chinesischer Waren liegen Sie völlig falsch. Diese Einfuhrzölle brachten das Ergebnis höherer Exporte amerikanischer Waren an China. Ich persönlich kann mich an die Verhandlungsergebnisse gut erinnern.
Nur Demokratie und Kapitalismus bringen technischen Fortschritt? Ist China jetzt eine Demokratie? Bildung, Fleiß, Organisation und zuweilen die Not bringen Fortschritt. Kälte macht fleißig, Wärme macht faul.
Pf. Hilker “Warum sollten sich die Ukrainer im EIGENEN Land um die Russen kümmern?” Weil die Ukraine doch zu den “Guten” gehört und eben nicht so wie Putin sind ? Aber offensichtlich sind sie eben gar nicht besser.
@ Fred Burig: Dass Kapitalismus und Demokratie nicht gut können, weil die Interessen zu gegensätzlich sind, dazu habe ich in meinem Beitrag auch noch einmal von einer ganz anderen Perspektive (Peter Thiel) einen Stimme gebracht, die nicht uninteressant ist. Übrigens: Auf Ihre Frage im gestrigen Artikel zu Erdogan habe ich kurz vor Mitternacht noch geantwortet. Können Sie noch lesen. Ich kam erst sehr spät nach Hause.
@Michael Scheffler; „Silas Loy: bisher hat noch kein >Beitragender< auf der Achse erklären wollen, warum der durchschnittliche Ukrainer lt. Statista ein Drittel des durchschnittlichen Einkommens eines Russen hat, wenn in der Ukraine alles so toll ist…“ Auch wenn man es Ihnen erklärt. Sie werden es ignorieren, weil Fakten und Tatsachen in einer sektenähnlichen Filterblase nun mal keinen Platz haben. Erstens steht die Ukraine seit 2014 unter der Androhung Russlands, militärisch angegriffen zu werden (Viele haben Zugang zu den russ. Medien und wissen, dass Russland die Existenz einer eigenständigen Ukraine leugnet). Die Militärausgaben wurden zwischen 2013 und 2021 fast vervierfacht. Zweitens verfügt die Ukraine nicht annährend über solche Rohstoffreserven wie Russland. Drittens wurden 57% der Wirtschaftskraft der Ukraine in den vier östlichen Bezirken erwirtschaftet. Im Donbass wurden 2014 mehrere Provinzen von pro-russischen Separatisten mit Hilfe russischer Militärtechnik eingenommen und aus der ukrainische Wirtschaft quasi herausgeschnitten. Es ist kein Zufall, dass Russland besonders an diesen Regionen ein besonderes Interesse hat. Natürlich hemmte die Angst vor den hyperaggressiven Russen die Entwicklungen in der Ukraine./ Den Demokratisierungsprozess in der Ukraine kann man im Wesentlichen an der Entwicklung der Wahlergebnisse erkennen, und an der Individualisierung der Menschen dort, die bereit sind, für ihre Selbstbestimmung mittlerweile zu kämpfen und sogar ihr Leben zu riskieren. Noch vor 10 Jahren wäre diese Bereitschaft bei weitem nicht so groß gewesen. Der Hass auf die Ukrainer bei uns manifestiert sich hauptsächlich bei den Leuten, die rein völkisch denken und quasi von unserer „Demokratie“ schmarotzend partizipieren – und die einen Neid auf ein Volk hegen, das mit Würde und Selbstachtung gegen Unterjochung kämpft – während wir Deutschen erniedrigenderweise von der Unterdrückung befreit werden mussten – ohne hierzu eine eigene Leistung erbracht zu haben!
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