Sehr aufschlussreicher Artikel für einen Nicht-mehr-FAZ-Leser wie mich. Soll der Westen sich wirklich zum Werkzeug fanatischer ukrainischer Nationalisten machen?
Die russischsprachigen Ukrainer sind sehr zahlreich und werden sich gegenüber den Fanatikern in Kiew behaupten können. Bedrohlich ist die Lage für folgende Minderheiten: Polen, Rumänen, Ungarn. Herr Orban ist schon mehrfach deutlich gegenüber der Ukraine geworden. In Rumänien hat sich die Presse darüber beklagt, dass der rumänische Präsident beim Besuch in der Ukraine nicht die Lage der rumänischen Minderheit angesprochen habe. Polen will zwar US-Treue demonstrieren und es vermeiden, den USA in der Ukraine in den Rücken zu fallen. Aber es ist für Polen unverzeihlich, dass die Ukraine einen Feiertag zu Ehren des faschistischen Polenschlächters Bandera eingeführt hat. Die Ukraine folgt im nationalistischen Wahn der Türkei und legt sich mit allen Nachbarn an. Das kann nicht gut ausgehen. Solange USA und EU radikal eingestellte staatliche Gebilde wie Ukraine, Türkei und Saudi-Arabien unterstützt, sollten sie ihr Gerede von Menschenrechten unterlassen. Es ist einfach zu heuchlerisch.
Bei “einseitige Berichterstattung” und “Sprachgesetz” muss ich zuerst an Deutschland denken.
2/ “...Der Sinn hinter diesem Gesetz ist es, Druck auf die Minderheiten auszuüben, um sie zwangsweise zu ukrainisieren. [...] Die erzwungene Ukrainisierung findet vor dem Hintergrund statt, dass 49,8 Prozent der Bürger des Landes glauben, dass die russische Sprache ein historisches Gut der Ukraine ist, das man weiterentwickeln muss. Das zeigen insbesondere die Ergebnisse einer Umfrage, die im vergangenen Herbst [2020] vom Kiewer Internationalen Institut für Soziologie durchgeführt wurde.” Wie von dem Author bereits kritisch angemerkt, werden die von der ukrainischen Legislative in Gesetze gegossenen Verstoesse gegen den Geist der “westlichen Werte” entweder gar nicht oder wenn, dann nur verschaemt versteckt im Feuilleton thematisiert. Ein weiterer Beleg dafuer, wie bei den deutschen MSM in fast schon klassischer Manier “double standards” Raum gegriffen haben.
“Hier wird schlagartig klar, dass das Sprachgesetz sich gezielt gegen die russische Sprache richtet. Es ist wirklich so, wie es in der Artikel-Überschrift steht: Das Russische soll „abgewürgt“ werden. Eine flächendeckende kulturelle Säuberung soll stattfinden. Und in der Geschichte fehlt es nicht an Beispielen, wo eine solche Sprach-Säuberung die Vorstufe zu einer ethnischen Säuberung war – zu einer Vertreibung eines bestimmten Bevölkerungsteils.”—- Vielleicht sollte man den Ukrainern endlich klarmachen, dass es den Holodomor niemals gegeben hat. Oder ist die Holodomorleugnung in der Ukraine verboten? - Wie lange bekommen die russischen Soldaten eigentlich Urlaub, wenn sie ihn an der Front in der Ukraine verbringen wollen? - Ist es eigentlich wahr, dass die Krim irgendwann mal zur Ukraine gehörte? Und was waren das für nette grüne Herren, die sich die Krim vor ein paar Jahren unter den Nagel gerissen haben? - Warum haben Länder wie Lettland, Estland, Litauen und Polen et cetera eigentlich doch irgendwie ein bisschen Angst vor Russland? - Dürfen Ukrainer in ihrem Land keine ukrainischen Regeln aufstellen? - Wie kommt es, dass die Ukrainer seit etwa 10 Jahren stets als Nazis und Antisemiten dargestellt werden, wenn man russischen Medien folgt?
Die Sprachproblematik existiert ja auch im Baltikum . Da werden die Russen auch brutal unterdrückt . Also wird das Mutterland da auch noch aufräumen müssen . Hoffentlich können wir unsere 350 Helme rechtzeitig abziehen ...
Nicht zu vergessen: (Zitat Anti-SPIEGEL v. 31.01.2020) “...Kiew besteht darauf, dass der Donbass zur Ukraine gehört und dass die Menschen dort Ukrainer sind. Gleichzeitig hat Kiew aber schon im Sommer 2014 die Auszahlung aller Sozialleistungen inklusive Renten an die Menschen im Donbass gesperrt, was zu einer Hungersnot geführt hätte, wenn Russland nicht angefangen hätte, humanitäre Hilfe zu schicken…” und weiter: “Ein weiteres Problem ist, dass Kiew sich geweigert hat, den Menschen im Donbass [Personen-] Dokumente auszustellen. Was aber tun, wenn Ausweispapiere ablaufen und man keine neuen mehr bekommen kann? Die von den selbst ernannten Rebellen-Republiken ausgestellten Ausweise erkennt praktisch niemand – und Kiew erst recht nicht – an. Diese Situation brachte die russische Regierung unter Druck und so hat die sich schließlich nach langem Zögern dazu entschieden, den Menschen im Donbass anzubieten, ihnen russische Pässe auszustellen, was sie automatisch zu russischen Staatsbürgern macht…” Und ausserdem: “Am 18. Mai hat der ukrainische Präsident das Gesetz über die „Einheimischen Völker“ ins Parlament gebracht, das inzwischen auch angenommen wurde. Laut diesem Gesetz werden die Bürger der Ukraine nach völkischen Kriterien in drei Kategorien eingeteilt, die auch unterschiedliche Rechte haben. [....] Die erste Kategorie sind natürlich die ethnischen Ukrainer. Die zweite Kategorie sind einige kleine Volksgruppen, die auf der Krim leben. Da liegt die Vermutung nahe, dass die keine eigene Kategorie bekommen hätten, wenn die Krim noch zur Ukraine gehören würde. [...] Die dritte Kategorie sind alle anderen Minderheiten, also Russen, Polen, Ungarn, Rumänen und so weiter. Mit dem Gesetz sind unterschiedliche Rechte verbunden, zum Beispiel die Eröffnung von Bildungseinrichtungen in der eigenen Sprache (was Kategorie drei nicht erlaubt ist) und vor allem auch finanzielle Unterstützung durch den Staat. ...”
Die Ukraine ist nur Bauer auf dem Schachbrett der Geostrategen. Für die Geopolitik der USA „lautet das Gebot, keinen eurasischen Herausforderer aufkommen zu lassen, der den eurasischen Kontinent unter seine Herrschaft bringen und damit auch für Amerika eine Bedrohung darstellen könnte.“ So schreibt Zbigniew Brzezinski´, Sicherheitsberater mehrerer US-Präsidenten in seinem 1997 erschienen Buch „The great Chessboard“, in dem der die Grundlagen amerikanischer Geostrategie darlegt. Im Vorwort seiner erst 2015 erschienenen deutschen Ausgabe schreibt Hans-Dietrich Genscher „Nur eine Zusammenarbeit zwischen den Staaten von Vancouver bis Wladiwostok kann auf Dauer Sicherheit, Wohlstand und Stabilität garantieren.“ Und in der “Charta von Paris” steht: „Sicherheit ist unteilbar, und die Sicherheit jedes Teilnehmerstaates ist untrennbar mit der aller anderen verbunden.“Dergleichen argumentiert Genscher auch in seinem kurz vor seinem Tod erschienenen Buch eine Sicht der Dinge“, in dem er auch für ein Wiederbeleben der OSZE eintritt. Nur gegenseitiges Vertrauen sowie die Anerkennung der jeweiligen Sicherheitsbedürfnisse und darauf beruhende Abkommen können ein friedliches Zusammenleben gewährleisten. Diese Sicherheitsbedürfnisse, die nicht nur militärische, sondern auch wirtschaftliche Bedürfnisse einschließen, führte zum Versuch der USA, Kuba zu besetzen, zum Überfall auf Grenada, zum Irakkrieg mit gefälschten Geheimdienstunterlagen und weiteren Konflikten. Aus diesem Grunde wurde auch die „Sicherheit Deutschlands am Hindukusch“ verteidigt. Und so hat auch Russland Sicherheitsbedürfnisse, nicht nur mititärische, sondern auch wirtschaftliche, nämlich die Sicherung des Seeweges über Mittel- und Schwarzes Meer zur eigenen Versorgung über den einzigen immer frostfreien Hafen, dessen Zugang von der Krim aus gesichert oder, bei deren Zugehörigkeit zur NATO, ebenso verhindert werden kann. Diese Bedürfnisse hat Putin klar benannt und zur Diskussion gestellt.
Was die ukrainische Regierung da macht mit der Unterdrückung beziehungsweise Marginalisierung der russischen Sprache in der Ukraine ist eindeutig Linguzid, eine Vorstufe vom Genozid. Was Sprachunterdrückung bedeutet und wohin sie führt, kann man an der Geschichte Südtirols studieren aber auch der des sogenannten Vielvölkerstaates der Habsburger Monarchie. Dort betraf es die tschechische Sprache. - Statt 5000 Helme in die Ukraine zu schicken oder rum zu faseln, dass man in der jetzigen problematischen Situation „an der Seite der Ukraine stehe“, sollte sich z,B, der gerade „wiedergewählte Brückenbauer“ Frank-Walter ans Werk machen und diesen Selenski, der übrigens russischsprachig aufgewachsen ist, dringend auffordern, dieses bösartige Sprachgesetz zu kassieren. Und Wolodimir sollte darauf aufmerksam gemacht werden, dass es sehr erfolgreiche Länder gibt mit unterschiedlichen Sprachen der Bevölkerung wie z.B die Schweiz.
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