Lieber Herr Broder, Ihre interessanten Eindrücke über Mitteldeutschland möchte ich hier wie folgt kommentieren: NACHTRAG IN HEIMATKUNDE: Ihre Anmerkungen zu dem Ortsnamen Kleinmachnow und dem Autobahndreieck Nuthetal sprechen ganz klar für den Orts-und geschichtsunkundigen Besucher. Sie müssen wissen, Herr Boder, daß Sie östlich von Niedersachsen ein bis zu Zeiten Otto des Ersten, Wendisch/Slawisches Gebiet bereisen. Die dortigen öffentlichen Namen haben sich größtenteils erhalten bzw. wurden nach 1871 zwangseingedeutscht. Die slawischen Orts"Namen” sind, um mit den Worten Siegfried Lenz zu sprechen, eine harmonische Melodie, die leider im Deutschen als “Zungenbrecher” artikuliert werden. Die von Ihnen aufgezählten Stätten der Reformation, allesamt vorher mit nichtgermanischer, fränkischer, wendischer oder anderweitig kleinstaatlicher Identifikation besiedelt, haben durch die Reformation zu einer gemeinsamen zentralen Identität finden können. Diese wiederum ermöglichte erst die Herausbildung einer gemeinsamen DEUTSCHEN IDENTITÄT. Über die ostdeutschen Gebiete von 1230 bis 1945 möchte ich hier gar nicht weiter schreiben. Nur soviel: Ich selber habe wendische, polnische, prussische,litauische und holländische Vorfahren, die alle “nach ihrer facon ihr Glück in Ostpreussen gefunden hatten”. Wir Deutschen sind MULTIKULTI (Weltmeister). Warum darf man das nicht einfach öffentlich sagen? Wir können doch STOLZ darauf sein. Die seltsam anmutenden Ortsnamen an der Autobahn erinnern uns stets daran! Ich meine, vergleichsweise gibt es andere Nationen, die erstmal ihre Hausaufgaben machen sollen.
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