Hans Hofmann-Reinecke, Gastautor / 03.11.2024 / 12:30 / Foto: Imago / 2 / Seite ausdrucken

Artikeltyp:Meinung

Überschwemmungen in Spanien – nicht das erste Mal

Starke Regenfälle haben in der Region Valencia fatale Hochwasser verursacht. Solche Ereignisse gab es dort immer wieder, und der Fluss Turia wurde in ein neues Bett außerhalb der Stadt umgeleitet. Was ist schiefgelaufen?

Gemäß Reuters Nachricht vom 1. November mittags ist die Zahl der Todesopfer durch die Überschwemmungen in Valencia auf 158 gestiegen. Der Fluss Turia war durch starke Regenfälle über die Ufer getreten und hatte Befestigungen eingerissen. In heutiger Zeit und in Europa ist eine Naturkatastrophe dieses Ausmaßes ein Ereignis, das jeden schockiert, und es verbietet sich aus Respekt vor den Opfern jegliche Instrumentalisierung. Politische Diskussionen müssen warten, bis die sachlich-technischen Aspekte analysiert und bewertet sind. Das hindert gewisse Kreise aber nicht daran, schon jetzt den Klimawandel, und damit alle außer sich selbst verantwortlich zu machen. Ein Blick in die Geschichte der Stadt ist dagegen sehr hilfreich.

Ursache für das extreme Wetter ist das meteorologische Phänomen „DANA“ (= depresión alta de nazuraleza aislada), eine isolierte Tiefdruckzone in großer Höhe, die für diese Region in dieser Jahreszeit typisch ist. Die gelegentlich damit einhergehenden Überschwemmungen wurden in der Geschichte, dem Datum entsprechend, nach den Heiligen des Tages benannt: San Miguel für den 29. September oder San Martín für den 11. November. Im Oktober 1957 gab es dann eine besonders tödliche Flut, die fast hundert Menschenleben forderte. 

Damals lief das Flussbett mitten durch Valencia. Um die Stadt und ihre Bevölkerung für die Zukunft zu schützen, wurde ein gigantisches Projekt gestartet, die „Solución Sur“, die den Fluss südlich an der Stadt vorbeileitet. Dieser neue Flusslauf ist 12 Kilometer lang, zwischen 150 und 200 Metern breit und kann pro Sekunde 5.000 Kubikmeter transportieren. Sollte das nicht ausreichen, so wird das Wasser vorübergehend in eine Reihe von Auffangbecken nahe dem Beginn des neuen Flussbetts geleitet. Das alte, trockengelegte Flussbett wurde in Parks aller Arten umgewidmet und hat der Stadt neue Attraktionen beschert.

Die erwähnten Auffangbecken wurden in der Zwischenzeit zum Teil oder sämtlich beseitigt, und das so gewonnene Terrain wurde für Photovoltaik und ökologische Forschung genutzt. Hat diese Umwidmung, hat das Fehlen der Auffangbecken zu der tödlichen Auswirkung der aktuellen Flut beigetragen? Das wird die Analyse der Katastrophe zeigen müssen. 

Wären die Wassermassen allerdings – so wie in alter Zeit – mitten durch die Stadt getobt, so wäre die Bilanz vermutlich noch schlimmer, als sie ohnehin schon ist. 

 

Dr. Hans Hofmann-Reinecke studierte Physik in München und arbeitete danach 15 Jahre in kernphysikalischer Forschung. In den 1980er Jahren war er für die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) in Wien als Safeguards Inspektor tätig. Er lebt heute in Kapstadt. Dieser Artikel erscheint auch  im Blog des Autors Think-Again. Der Bestseller Grün und Dumm, und andere seiner Bücher, sind bei Amazon erhältlich.

Foto: Imago

Achgut.com ist auch für Sie unerlässlich?
Spenden Sie Ihre Wertschätzung hier!

Hier via Paypal spenden Hier via Direktüberweisung spenden
Leserpost

netiquette:

Lutz Liebezeit / 03.11.2024

Der Schreck sitzt vielen in den Gliedern - wegen der ramponierten Autos. Es gibt von allem zu viel, auch zu viele Menschen. Ich denke, daß der Medienterror davon ablenken soll: “Sie hassen uns, weil wir spanisch sind” – Protest gegen Migrationspolitik in Madrid Am Freitag sind hunderte Menschen durch die Straßen der spanischen Hauptstadt Madrid gezogen. Sie protestierten gegen illegale Einwanderung und forderten die Regierung auf, eine strengere Einwanderungspolitik in Spanien einzuführen. Ein Redner bezeichnete Spanien als “multikulturelles Ghetto” und behauptete, dass die illegalen Einwanderer im Land “Spanien sozial, kulturell und bevölkerungsmäßig demontieren”. “Wir sind gezwungen, dabei zuzusehen, wie wir Fremde in unserem eigenen Land werden, die dem Schicksal von Verbrecherbanden überlassen wurden, die über das Leben ehrlicher Menschen entscheiden”, fügte er hinzu.” / Meines Erachtens ist man in den oberen Etagen zu wissenschaftsgläubig, Wirtschaft und Wissenschaft haben Priorität. Dann ist der Mensch dann nur Haut, Knochen und ein Büschel Haare. Das mag absurd klingen, aber die Planwirtschaft deutet darauf hin, daß die Vorstände mitschnacken und da nur ihren Konzern im Auge haben. Sozial glaubt man womöglich an Ordnung aus dem Chaos. Chaostheorie. Was auch die Kriege der Familie Bush im Orient nahelegen.

b.stein / 03.11.2024

Es ist immer schrecklich wenn Menschen bei Ereignissen zu Tode kommen. Was die Analyse zeigen wird hilft den betroffenen Familien nicht mehr. Das was heute allerdings hervorstach waren die deutschen Medien, mal wieder. Das beschimpfte und mit Schlamm beworfene Königspaar, die headline des Tages. Da blieben sogar Donald und Kamala zurück. Ich erinnere mich an alle Fluten der letzten 1o Jahre in DE. Die an alle in Gummistiefeln auftauchenden Politiker gerichteten, massiv lauten, “haut ab” Chöre, weil ja alle wussten von den Spitzenpolitikern kommt garantiert nix, wurden sorgfältig vor Ausstrahlung herausgefiltert.

Leserbrief schreiben

Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Verwandte Themen
Hans Hofmann-Reinecke, Gastautor / 23.06.2025 / 12:00 / 47

Wer machte denn bisher die Drecksarbeit?

Ist es nicht die Aufgabe der Internationalen Atombehörde (IAEA), die Weiterverbreitung von Atomwaffen zu verhindern? Nein, denn sie darf nur zuschauen, aber nicht handeln. Und…/ mehr

Hans Hofmann-Reinecke, Gastautor / 19.06.2025 / 14:00 / 8

Iron Beam – der Eiserne Strahl

Es wird berichtet, Israel hätte bei der Abwehr feindlicher Drohnen, Raketen oder Mörser-Granaten den neuartigen „Iron Beam“ erfolgreich eingesetzt. Wie könnte so ein System funktionieren?…/ mehr

Hans Hofmann-Reinecke, Gastautor / 04.06.2025 / 06:15 / 112

Taurus-Lieferung: Weiß Friedrich Merz, was er tut?

Wenn Deutschland den Taurus an die Ukraine liefert, wären wir quasi direkt im Krieg mit Russland. Aus technischen Gründen. Kann das irgendjemand, der noch bei…/ mehr

Hans Hofmann-Reinecke, Gastautor / 03.06.2025 / 16:00 / 15

Lieber Trapattoni als Merkel, Scholz und Merz

Deutschland ist in den vergangenen Jahren im internationalen Vergleich unaufhaltsam abgerutscht. Wäre der FC Bayern München in der Tabelle so brutal abgestürzt, hätte es personelle…/ mehr

Hans Hofmann-Reinecke, Gastautor / 18.03.2025 / 12:00 / 33

Von der Höhe der Billion

Wie hoch ist eigentlich unser Schuldenberg? Eine kleine experimentelle Rechnung. Unsere politische Klasse verwöhnt uns gegenwärtig mit großen Zahlen. War für lange Zeit die Million…/ mehr

Hans Hofmann-Reinecke, Gastautor / 23.12.2024 / 14:00 / 27

Von Chile (nicht alles) lernen

Der argentinische Präsident Javier Milei hat viel vor: die Zentralbank auflösen, den Staatsapparat mit der Kettensäge halbieren und die Wirtschaft von allen Fesseln befreien. So…/ mehr

Hans Hofmann-Reinecke, Gastautor / 04.12.2024 / 12:00 / 32

Söders Visionen: Und ewig grüßt die Kernfusion

Der Traum von der Kernfusion sei in greifbarer Nähe, behauptet die bayerische Regierung. Und man hat schon einen Standort für das künftige Fusionskraftwerk ausgemacht: da…/ mehr

Hans Hofmann-Reinecke, Gastautor / 24.10.2024 / 10:00 / 24

Elon Musk und die Haie

Es scheint ein Feudalsystem zu geben, welches den Favoriten der Mächtigen großzügige Privilegien einräumt, von Individuen aber, die weniger gut gelitten sind, minutiöse Gesetzestreue fordert.…/ mehr

Unsere Liste der Guten

Ob als Klimaleugner, Klugscheißer oder Betonköpfe tituliert, die Autoren der Achse des Guten lassen sich nicht darin beirren, mit unabhängigem Denken dem Mainstream der Angepassten etwas entgegenzusetzen. Wer macht mit? Hier
Autoren

Unerhört!

Warum senken so viele Menschen die Stimme, wenn sie ihre Meinung sagen? Wo darf in unserer bunten Republik noch bunt gedacht werden? Hier
Achgut.com