„Überleben der Menschheit“ oder was?

Das Heraufbeschwören des drohenden Weltuntergangs ist ein Trend, auch in den Medien. Der führt zum zweiten, industriellen Trend der realen Zerstörung. Das ist keine „schöpferische Zerstörung“ im Sinne von Schumpeter. Es ist bloß Zerstörung.

Die Erderhitzung droht! Der Boden trocknet aus! Die Erde brennt! Anderswo: Überschwemmungen plagen die Menschheit! Der Meeresspiegel steigt um Meter! – Dazu zeigt ZDF heute, die einst renommierte Nachrichtensendung, das Postkartenbild eines idyllischen Südseestrands, an dem kein Anstieg des Meeresspiegels sichtbar ist, aber der Sprecher sagt, dass dieser schöne Strand demnächst überschwemmt sein wird. Danach kommt ein Politiker aus der Südsee zu Wort – aufgenommen vermutlich auf der UNO- Tagung in Glasgow –, der wegen der Klimakatastrophe vom Norden viel Geld („Klimaanpassungsgeld“) verlangt. Und der Hollywood-Regisseur Adam McKay – der in seinem neuen Film Don’t Look Up einen Meteor von der Größe des Himalaya auf die Erde zurasen lässt – behauptet schlicht, dass „die Atmosphäre in immer schnellerem Tempo kollabiert“ (Der Spiegel 52/2021, S. 116). Und Omnid Nouripour, Nachfolgekandidat für den Parteivorsitz der Grünen, sieht ohne Windräder das Ende nahen:
 
„Wenn Sie mir etwas Pathos verzeihen: Nichts ist wichtiger als der Klimaschutz, weil es um das Überleben der Menschheit geht.“ (Der Spiegel 2/2022, S. 22)
 
Das alles ist der Apokalypsen-Trick. Er besteht darin, die Zerstörung, die die grün-gläubige Energie- und Klimapolitik anrichtet – siehe auch Minister Habecks Windrad-Begeisterung –, als harmlos gegenüber dem drohenden Ende der Welt erscheinen zu lassen.
 
Ein Beispiel für diese Verharmlosung der faktischen, industriepolitischen Zerstörung: Journalisten des Spiegel stellten vor Kurzem die weltweiten Folgen der staatlich verordneten Energiepreis-Erhöhungen dar: Die Preiserhöhungen von Kohle, Gas, Strom, Benzin, die der Subvention alternativer Energien dienen, haben eine katastrophale Verteuerung der Kunstdünger-Produktion zur Folge. Die Herstellung von Stickstoff-Dünger, von Ammoniak etc. erfordert eine Menge Energie, von Erdgas, Kohle, Strom. Die ideologische Besteuerung dieser Energie hatte zur Folge, dass für die Bauern und Farmer in aller Welt Kunststoffdünger zu teuer wurde. Das hatte zur Folge, dass Lebensmittel in aller Welt teuer wurden, mit der Folge, dass die landwirtschaftlichen Erträge zurückgingen und auch, dass sich die Ärmeren die notwendigsten Lebensmittel nicht mehr leisten konnten und können. – Soweit war der Bericht des Spiegel in Ordnung.

Leider muss die Welt leiden

Aber die Hintergrund-Recherche fehlte: die Untersuchung der Frage, wieso die Politiker damals, schon beim Erneuerbare-Energien-Gesetz, keine kompetente Folgenabschätzung zustande brachten. Statt dieser Frage nachzugehen, präsentierten die Journalisten nur die Phrase:
 
„Um die Klimakrise einzudämmen, werden die Preise für fossile Energieträger wie Gas oder Kohle wohl weltweit steigen müssen.“ (Der Spiegel 52/2021, S. 68)
 
Es muss halt „die Klimakrise eingedämmt“ werden. Leider Gottes muss halt die ganze Welt darunter leiden. Das ist das Ziel, die Mission und die Vision der grün-gläubigen Helden, da kennen auch manche Journalisten nichts.
 
Hinter den Katastrophen-Szenarien stehen materielle Interessen. Die Leute sollen erschreckt werden, damit sie die höheren Steuern akzeptieren, mittels derer mit Milliarden die Solar- und Windrad-Industrie und die Elektroauto-Industrie staatlich subventioniert und die vorhandenen Industrien staatlich zerstört werden sollen. – Und warum sollen sie zerstört werden? Weil die eigenen Söhne und Töchter in Ausbildung und Beruf nicht hart arbeiten wollen, sondern einen leichten Job bei den grün-gläubigen NGOs und Parteien oder im „Kulturbereich“ vor die Füße gelegt bekommen wollen; einen leichten Ideologen-Job, in dem man à la Greta mit einigen Phrasen durchs Leben kommt.
 
Die Heraufbeschwörung „der Krise“, „der Erderhitzung“, des „Kollabierens der Atmosphäre“, des „Untergangs der Menschheit“ etc. – das ist der gesellschaftliche Trend. Der führt zum zweiten, industriellen Trend der realen Zerstörung. Und weil jene den unschöpferischen gesellschaftlichen Trend realisiert, ist der industrielle Trend auch keine „schöpferische Zerstörung“ im Sinn von Schumpeter. Es ist bloß Zerstörung.
 
 
Dieter Prokop ist Professor em. für Soziologie an der Universität Frankfurt. Sein neuestes Buch ist: „Warum die Tiere jetzt immer ‚essen‘. Und andere mehr oder weniger unterhaltsame Stücke“.

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K. Schmidt / 19.01.2022

“Hinter den Katastrophen-Szenarien stehen materielle Interessen.”- Ja und bei allen anderen Lieblingsthemen der Linken auch.

Holger Kammel / 19.01.2022

Ich hätte 2 Vorschläge, wie wir die Co²-Emissionen sofort deutlich reduzieren könnten. Der erste wäre ein gesetzgeberischer Akt, ich nenne es Lex Reemtsma. Wir enteignen alle Unterstützer der grünen Weltuntergangssekte. Natürlich auch die Mitglieder dieser Sekte selbst, inklusive der Unter- und Partnerorganisationen, sprich FfF, Rebellion Extinction, Linke, SPD, CDU, FDP, GEW etc. Das ist auch sozial gerecht. Es handelt sich um überdurchschnittlich vermögende Leute. Inklusive der Schmarotzer, die in den grünen Bereichen abkassieren.  Wenn es nach mir geht, bis auf das letzte Hemd. Ich in überzeugt, das senkt den privaten Verbrauch und die privaten CO2-Emissionen deutlich. 2. Wir schicken alle Leute aus Ländern mit geringerem CO²-Abdruck, die keinerlei Anspruch auf Asyl haben, zurück. Z.B. sämtliche Iraker, ca. 90 % der Pakistaner, 100 % der Inder, 100% der Vietnamesen etc. Vorsichtig geschätzt sind das ca. 3 Millionen Menschen. Wenn wir den Grundgesetzartikel 16a, Absatz 2 zugrunde legen, werden es ein paar mehr.  Spontan fällt mir ein ditter Vorschlag ein. Wir wollen uns doch von ausländischen, fossilen Energieträgern unabhängig machen. Wir stellen die Energieversorgung auf Kernkraft um und gewinnen die Rohstoffe im eigenen Land. Die Vorräte sind groß genug, um die die gesamte Primärenergieversorgung mit derzeitigen Technologien für hunderte von Jahren sicher zu stellen.. Grünen Atomkraftgegnern sei gesagt: 1. Ist Uran ein völlig natürlicher Stoff, sozusagen vegan und 2. Senken wir dadurch dauerhaft die Radioaktivität, da wir strahlende, radioaktive Elemente in nichtstrahlende Spaltprodukte umwandeln. Jede gewonne kWh senkt die natürliche Radiaktivität dauerhaft.

Holger Kammel / 19.01.2022

Ich hätte 2 Vorschläge, wie wir die Co²-Emissionen sofort deutlich reduzieren könnten. Der erste wäre ein gesetzgeberischer Akt, ich nenne es Lex Reemtsma. Wir enteignen alle Unterstützer der grünen Weltuntergangssekte. Natürlich auch die Mitglieder dieser Sekte selbst, inklusive der Unter- und Partnerorganisationen, sprich FfF, Rebellion Extinction, Linke, SPD, CDU, FDP, GEW etc. Das ist auch sozial gerecht. Es handelt sich um überdurchschnittlich vermögende Leute. Inklusive der Schmarotzer, die in den grünen Bereichen abkassieren.  Wenn es nach mir geht, bis auf das letzte Hemd. Ich in überzeugt, das senkt den privaten Verbrauch und die privaten CO2-Emissionen deutlich. 2. Wir schicken alle Leute aus Ländern mit geringerem CO²-Abdruck, die keinerlei Anspruch auf Asyl haben, zurück. Z.B. sämtliche Iraker, ca. 90 % der Pakistaner, 100 % der Inder, 100% der Vietnamesen etc. Vorsichtig geschätzt sind das ca. 3 Millionen Menschen. Wenn wir den Grundgesetzartikel 16a, Absatz 2 zugrunde legen, werden es ein paar mehr.  Spontan fällt mir ein ditter Vorschlag ein. Wir wollen uns doch von ausländischen, fossilen Energieträgern unabhängig machen. Wir stellen die Energieversorgung auf Kernkraft um und gewinnen die Rohstoffe im eigenen Land. Die Vorräte sind groß genug, um die die gesamte Primärenergieversorgung mit derzeitigen Technologien für hunderte von Jahren sicher zu stellen.. Grünen Atomkraftgegnern sei gesagt: 1. Ist Uran ein völlig natürlicher Stoff, sozusagen vegan und 2. Senken wir dadurch dauerhaft die Radioaktivität, da wir strahlende, radioaktive Elemente in nichtstrahlende Spaltprodukte umwandeln. Jede gewonne kWh senkt die natürliche Radiaktivität dauerhaft.

Rolf Menzen / 19.01.2022

Es handelt sich eben bei der ganzen Klimakriserei um eine neuzeitliche, neoanimistische Ersatzreligion mit allem, was dazu gehört. Heilige, Armageddon, Erlösung von den Sünden durch Anbetung von Windrädern und trinken von Hafermilch usw. usf. Leider werde ich nicht lang genug leben um zu lesen, was dereinst in den Geschichtsbüchern (oder ähnlichem) darüber stehen wird.

Rolf Lindner / 19.01.2022

FÜR EINEN KLIMABESORGTEN - Das Klima macht mir keine Sorgen, denn Klima gibt es auch noch morgen, am Klimahype ist das absurde, gefährlich war’s, wenn’s kälter wurde. - Das es schon öfter wärmer war, ist Klimaspinnern gar nicht klar. Woher soll’n die denn das auch wissen, Klimageschichte sie nicht missen. Weil die politisch nicht korrekt, wird sie mit Schweigen zugedeckt. - Um Klimawahnsinn zu begründen, müssen sie Daten neu erfinden. Geistig wird es für sie zur Qual, wenn’s Stichwort fällt: Multikausal. - Für ihre Klimaparanoia ist dann kein deutsches Geld zu teuer. Dem CO2 sie Schuld andichten, Kranichhäcksler sie errichten. Um die zu etablieren, Urwälder sie planieren. - Wenn Winde wie so oft nicht wehen, damit das Leben bleibt nicht stehen, muss man dann Energie aus Kohlen, sich aus dem Nachbarlande holen. Wehen die Winde doch recht doll, verschenkt man Strom, bezahlt Strafzoll. - Der Wahn in Deutschland galoppiert, der Stromkunde noch applaudiert, und das auch noch aus vollem Herzen, besser wär’s, er kauft Wachskerzen.

Ludwig Luhmann / 19.01.2022

Man darf nicht alles so schumpetrig negativ sehen, denn immerhin hat unser aller Schwab nach der verbrannten Erde das “Build Back Better” als Endlösung fast aller Menschenprobleme versprochen!

Emmanuel Precht / 19.01.2022

Um nicht als völlig verblödet dazustehen behautet die aktuelle Berliner “Politische Verantwortungs Gemeinschaft (PVG)” nun, nicht zu wissen wie der importierte Strom produziert wird. Sowas kann man sich einfach nicht ausdenken! Wohlan…

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