Man sehe sich Nicolae Ceaușescus letzte öffentliche Rede an. Wie er am 21.12. 1989 gewohnt herrschaftlich zu Faseln beginnt und dann die Stimmung im Volk umkippt und er ausgebuht wird und schließlich den Balkon fluchtartig verlässt. Warum war so etwas nicht auf einem CDU Parteitag möglich? Warum gab es nicht eisiges Schweigen, statt endlosem Jubel und andauerndem Zwischenapplaus? Dann Merkel direkt von der Bühne weg unter Arrest stellen. Wir wären heute nicht da, wo wir sind und wo wir hindriften.
Wer als Konservativer meint, es sei zu riskant, heute den Mund aufzumachen, sollte sich darüber im Klaren sein, dass nichts riskanter ist, als den Mund zuzulassen. Denn wenn die Talfahrt Deutschlands so weiter geht, werden Verhältnisse eintreten, gegen die eventuelle heutige Repressionen ein Vogelschiss sind. Für sie und vor allem für ihre Kinder und Enkel.
Zu “Seehofers Theaterstück”: Ich glaube, Seehofer hätte am Liebsten die Koalition geschmissen, hat es dann aber gelassen, weil er wusste, dass eine zersplitterte Union schlechter ist, als eine mit Widersprüchen. Er hat die Spaltung des Landes verhindert. Ein echter Staatsmann! Vielleicht wird ja nach ihm irgendwann der Flugzeugträger benannt ;)
Wunderbar geschrieben! Solange die Medien ins selbe Horn blasen, wie die Regierung, ist es schwierig, sich zu outen. Eigentlich sollen sie ja die vierte Gewalt im Staate sein und aufdecken, überwachen, berichten. Das sind sie aber leider nicht. Wären sie es, wäre es weniger sozial gefährlich, sich zu outen, denn würde jemand seinen Job verlieren oder wegen seiner Meinung im Betrieb diskriminiert werden, könnte er sich an die nächstbeste Zeitung wenden, die dann über diese Zustände bezüglich der Meinungsfreiheit in diesem Land berichtet. Und DAS könnten sich Betriebe und Ämter gar nicht leisten. So, wie es ist, bleibt ihm aber nichts anderes übrig, als sich selbst zu verteidigen. Die Medien interessiert es nicht (mangelndes öffentliches Interesse) oder, bei prominenten Beispielen wie dem Chef des Verfassungsschutzes, die man nicht verschweigen kann, haut man selbst noch mit in die Kerbe.
Eine Gruppe fehlt hier: Die “mir egal Elite”: Leute, die sich als Fettaugen oben auf der Menschensuppe da unten sehen, denen egal ist was da unten passiert. Nach dem Motto “auch in Kalkutta gibt es Leute denen es prima geht, und zu denen wird unsere Familie immer gehören”.
Ex-Linke, Früh-, Spät- und Klemmkonservative vereinigt Euch! Werdet souverän, genießt den offenen Diskurs, lasst ihn Euch nicht abschwatzen, aber hört auf zu lamentieren. Sagt, wohin die Reise gehen soll, wofür es sich lohnt zu kämpfen. Haltet den Sozialisten aller Art, ob nationalistisch, rassistisch oder globalistisch, ihren Spiegel vor. Zeigt ihnen ihre Zerrbilder und fordert sie zu Lösungen auf. Kämpft für Eure besseren Lösungen. Lasst das Vergangene liegen und blickt konstruktiv nach vorne. Wie sonst soll es besser werden in unserem geliebten Land? Wer nichts tut, macht sich schuldig.
Apropos Ulrich Greiner: Als Kurzzeit-Abonnent von “Die Zeit” Anfang der 90-er Jahre habe ich, ein DDR-Sozialisierter mit Schaudern erfahren müssen, dass diese Wochenzeitung in fast manischer Weise die SED-PDS hochjubelte und deren Altgenossen, Vermögensverstecker, Retter und Vorsitzenden zu Füßen lag. Es bedurfte nur geringer Mühen, um in Erfahrung zu bringen, dass es sich bei “Die Zeit” nicht um ein normales Presseorgan handelte. Gräfin Dönhoff und Theo Sommer haben sich als knallharte politische Akteure betätigt, indem sie Augenhöhe zwischen der Mauerschützenpartei des Genossen Gysi und der SPD herbeischrieb, SED-Verbrechen verschwieg oder verharmloste und gegen die Wiedervereinigung anschrieb. Die rosa Falschfarben ihrer letzten DDR-Reisen lassen selbst einen Claas Relotius alt aussehen. Der Konservatismus wurde in den Folgejahren immer intensiver stigmatisiert, der Linksdrall “verstetigt” (beliebter Wortgebrauch in schwarzroten Koalitionsverträgen). Es ist ehrenwert, dass Ulrich Greiner heute als noch ambivalenter Spätentwickler diese “Schuld” nicht mit ins Grab nehmen will und sich deswegen zu seinem enorm späten Gesinnungswandel bekennt, wenn auch nur halbherzig. Unvergessen bleibt, dass er als noch aktiver Mitarbeiter eines linken Leitmediums jahrzehntelang ein totes Pferd geritten und konservatives Denken mit der Medienmacht seines Hauses bekämpft hat. Das war er den 68-er Abonnenten wohl schuldig. Deren Marsch durch die Institutionen und gegen die Demokratie wäre ohne “Die Zeit” anders verlaufen. Die heutige Gesinnungslandschaft ist kein Ruhmesblatt der Demokratie! Trotzdem: Willkommen bei den Konservativen!
Ein Artikel, den sich viele an den Spiegel klemmen sollten! Die Opportunisten, Mammonjäger und Radfahrer (nach oben buckeln, nach unten treten) wird das aber leider nicht groß kratzen. Auch aus der DDR sind 1989 genau diejenigen Typen, auf die diese Beschreibung zutraf, im einigen Deutschland am besten durchgestartet. Siehe Merkel, Gauck, Kahane, etc.; die Liste ist endlos fortsetzbar. Selbst so einer wie Biermann ist mittlerweile ein Klemmkonservativer bzw. Helldeutscher geworden.
Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.