Die US-amerikanische Plattform Twitter hat sich für die Sperrung von Nutzern entschuldigt, die die chinesische Regierung kritisiert hatten, berichtet die Nachrichtenagentur „Reuters“. Man werde die Maßnahme rückgängig machen. Das Vorgehen des sozialen Netzwerks hatte in den vergangenen Tagen für einen öffentlichen Aufschrei gesorgt. Kritik kam etwa vom US-Senator Marco Rubio (Republikaner), der am Samstag Twitter als „Zensor der chinesischen Regierung“ bezeichnete.
Nach Angaben der „New York Times“ waren über hundert Twitter-Nutzer innerhalb und außerhalb Chinas betroffen, darunter Menschenrechtsanwälte, Aktivisten und Studenten. Die gesamte Plattform ist in China offiziell gesperrt. Viele Bürger nutzen jedoch technische Mittel, um die Sperre zu umgehen. Laut „New York Times“ hat Twitter nun behauptet, dass die betroffenen Nutzerkonten nicht von den chinesischen Behörden gemeldet worden seien. Stattdessen sein sie versehentlich dem routinemäßigen Vorgehen gegen „Manipulation“ auf der Plattform zum Opfer gefallen. Diese Erklärung hätten jedoch viele chinesische Internetnutzer für unglaubwürdig gehalten.
Der 4. Juni 2019 ist der 30. Jahrestag der gewaltsamen Niederschlagung des prodemokratischen Protests auf dem Pekinger Tiananmen Platz (Platz des Himmlischen Friedens“). Laut „New York Times“ verstärkt der chinesische Staat jedes Jahr im Vorfeld des Jahrestags seine Zensurbemühungen im Netz. Auch in diesem Jahr seien Twitter-Nutzer von der sogenannten „Internetpolizei“ verhaftet und gezwungen worden, ihre Accounts zu löschen.