Leider besteht der Artikel, was Herrn Blume angeht, nur aus Mutmaßungen. Das ist mir doch ein wenig zu wenig, um es vorsichtig auszudrücken, auch wenn ich dem Kerl das natürlich zutraue. Aber…. bitte, so nicht.
Während die meisten Äußerungen, die Sie hier schildern, auch aus meiner Sicht klar antisemitisch sind, würde ich das bei der Karikatur verneinen. Ich kenne diesen Journalisten nicht, doch wäre die Figur austauschbar: Die Karikatur funktioniert auch mit Lauterbach. Insoweit würde ich darin jetzt keinen spezifisch antisemitischen Bezug sehen.
Lieber Herr Ermler, ich bin Zionist seit ich denken kann, fand aber auch die Einschränkungen der Meinungsfreiheit bzgl. des Judentums in Deutschland immer falsch. Die Karikatur ist harmlos, Blume ist ein (schlechter) Witz, Twitter ist Sünde (Psalm 90:9 “wir bringen unsre Jahre zu wie ein Geschwätz”) und Ihr “Skandal” ist nun wirklich ein Sturm im Wasserglas. Ihnen und dem ebenfalls verehrten Herrn Broder eine schöne Woche. Am Yisrael Chai.
Lieber Herr Ermler, Twitter, Youtube, Facebook sind Medien, die entscheiden, welche Meinung zulässig ist und welche nicht. In Deutschland wurde diesen Netzwerken mit dem verfassungsfeindlichen Netzwerkdurchsetzungsgesetz (allein der Begriff zeigt schon, in welchen speziellen deutschen geistigen Traditionen es steht) der offizielle Auftrag zur Zensur erteilt. Man hat sich zuvor geeinigt, in welche Richtung abseits des offiziellen juristischen Weges dabei ermittelt werden soll. Aufrufe zur Gewalt durch Linksradikale und islamisch motivierte Gewalt fallen nicht darunter. Vielmehr werden bspw. Kritiker gegen staatliche Coronamaßnahmen vom ‘Sender’ genommen oder eben die Accounts von Leuten geschlossen, die linken und islamischen Antisemitismus ankreiden und ansprechen. Und die Antisemitismusbeauftragung? Zufall gibt es keinen. Wer Antisemitismusbeauftragter wird, weiß, was er sagen darf und was nicht. Im Zweifel wird er fast jeden Antisemitismus relativieren oder ignorieren, wenn er aus etablierter politischer Richtung oder aus einer von ihr gehätschelten religiös bewegten Ecke kommt. Die Antisemitismusbeauftragung verlangt nicht in erster Linie eine lupenreine antisemitische Einstellung (in welcher Position wäre eine solche Haltung jobbestimmend angesagt?), sondern sie verlangt von ihren Mitarbeitern, dass sie zwischen verschiedenen Antisemitismen unterscheiden. Sie soll offensichtlich den, der sich innerhalb bestimmender Kreise und ihrer politischen Kurse geriert, nicht kennzeichnen und offenlegen. Auf der anderen Seite scheint es der deutschen Antisemitismusbeauftragung keine Kopfschmerzen zu bereiten, wenn Leute, die ins Beuteschema der bestimmenden Ideologie passen, fälschlicherweise des Antisemitismus bezichtigt werden. Die Zahl der Antisemitismusbeauftragten ist groß. Kennt jemand einen, der da aus dem Rahmen fällt? Merke: Ein amtlicher deutscher Antisemitismusbeauftragter muss nicht Freund der Juden sein, sondern politisch auf der richtig Seite stehen.
“Wozu genau bekleidet Herr Blume dieses Amt eigentlich?” - - - Alle ‘Antisemitismusbeauftragten’, ausnahmslos, haben nur eine einzige Funktion zu erfüllen, eine einzige Aufgabe zu fördern. Den absurden Dualismus von “Antisemitismus und Islamophobie” zu fördern. Also den umfassenden Schutz der Antisemiten zu gewährleisten und damit gleichzeitig, den tatsächlichen Antisemitismus zu marginalisieren und dessen islamischen Erscheinungsformen, als nicht-existent, aus dem Bewusstsein des Maskenviehs zu tilgen. Damit dieser islamische Hass auf alles Jüdische, unbeschwert blühen und gedeihen kann. Das - und nichts anderes - ist die Aufgabe von ‘Antisemitismusbeauftragten’.
Die Ernennung von Antisemitismusbeauftragten ist purer Aktionismus und Steuerzahlergeldverschwendung.
Diese emotionale Aufgeregtheit und das hyperventilierende Beleidigtsein scheint eine Kernkompetenz religiöser Fundamentalisten zu sein. Deswegen erinnert dieser Vorgang auch an die Mohamed Karikaturen von 2005. Der Begriff “Antisemitismus” wird hier und heute bereits reichlich überstrapaziert und politisch instrumentalisiert. Mit etwas mehr Gelassenheit ließe sich die Situation entschärfen, was aber offensichtlich nicht gewollt ist. Karikaturen zu Politikern, dem Pabst, dem Klerus oder dem Adel sind willkommen, aber Israel und die Juden sind sakrosankt.
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