Türkische Hacker haben gestern mehrere griechische Regierungswebsites lahm gelegt, meldet orf.at. Die Seiten des Außen- sowie des Wirtschaftsministeriums, des Parlaments und der Börse seien mehr als eineinhalb Stunden nicht erreichbar gewesen. Die türkische Hackergruppe Anka Neferler hätte sich via Facebook zu dieser Attacke bekannt. Griechenland würde nicht nur „die Türkei in der Ägäis und im östlichen Mittelmeer“ bedrohen, sondern auch die internationale Libyen-Konferenz, die morgen in Berlin stattfinde, so die Hackergruppe.
Griechenland wurde zu der Konferenz nicht eingeladen – wie vermutet wird, auf Druck des türkischen Präsidenten Erdogan. Während dieser mit der Tripolis-Regierung unter Ministerpräsident Sarradsch kooperiere, unterhalte Griechenland im Libyen-Konflikt enge Kontakte zu dessen mächtigem Gegner, General Haftar. Dieser habe gestern politische Gespräche in Athen geführt.
Griechenland ist zudem empört über eine im November zu seinem Nachteil zwischen Sarradsch und dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan getroffene Vereinbarung zu Seegrenzen im Mittelmeer und drohe deshalb mit einem Veto gegen EU-Beschlüsse zu einem Libyen-Friedensplan, sollte die türkisch-libysche Vereinbarung nicht zurückgenommen werden.
Haftar nahestehende libysche Stämme hätten indes zu einer Blockade der Ölexporte des Landes aus Protest gegen die türkische Intervention in dem Konflikt aufgerufen. Zudem sollten die Gaspipelines von Mellita, Brega und Misrata „sofort“ geschlossen werden, hätten die Stämme gefordert.