20 Prozent Inflation, Politiker raten zu Einsparungen beim Essen.
Die Lira sank am Dienstag zum Dollar und zum Euro auf Rekordtiefstände, meldet orf.at. Gegenüber dem Dollar hätten die Tagesverluste zeitweise zehn Prozent betragen. Dem Kurssturz vorausgegangen seien wiederholt politische Eingriffe in den vergangenen Monaten, zuletzt noch einmal befeuert durch eine Kabinettssitzung am Montagabend. Dort habe Erdogan einmal mehr darauf bestanden, die Leitzinsen nicht zu erhöhen. Erdogan habe gesagt, er werde seine Geldpolitik nicht ändern und dem „Druck widerstehen“. Entgegen der Meinung von Ökonomen vertrete er die Meinung, dass hohe Zinsen die Inflation befördern würden. Stattdessen solle ein noch schwächerer Wechselkurs Investitionen und Arbeitsplätze fördern. Die Notenbank hatte kürzlich bereits auf Erdogans Druck hin die Leitzinsen von 16 auf 15 Prozent gesenkt und so die Lira auf Tiefstände geschickt. Das Resultat: Die Inflation werde weiter angeheizt werden, da eingeführte Waren teurer würden.
Die Türkei leide seit geraumer Zeit unter dem hohen Preisanstieg. Zuletzt habe die Inflation offiziell rund 20 Prozent erreicht und gehöre damit zu den höchsten weltweit. Allein in diesem Monat habe die Lira gegenüber Dollar und Euro rund ein Viertel ihres Werts verloren.
Darauf, dass die Preise für lebensnotwendige Güter und Waren steigen, haben Regierungspolitiker reagiert. Erdogans Parteikollege Zülfü Demirbag von der AKP habe den Bürgern empfohlen, um zu sparen statt zwei Kilo Fleisch monatlich nur ein halbes zu essen. Anstatt zwei Kilo Tomaten würden vielleicht auch zwei Stück reichen. Gemüse außerhalb der Saison zu essen, wäre ohnehin nicht besonders gesund. Anfang des Monats soll schon Energieminister Fatih Dönmez empfohlen haben, die Heizungen herunterzudrehen, um Geld zu sparen.