Wie schreiben Sie, lieber Herr Maixeiner so schön: “Die USA sind nicht Sachsen.” Frau Merkel scheint das nicht zu begreifen. Inzwischen haben wir ihre Reaktion gehört. Eine Salve moralischen Größenwahns.
Ein hitziger republikanischer Präsident bar jeder Selbstbeherrschung, der seine “auffallend versöhnlich"en Töne vom Prompter ablesen musste, weil er sich sowas nicht merken kann; ein republikanischer Senat und ein republikanischer Kongress, in dem zweifellsohne die extreme Rechte die Oberhand gewinnen wird, gestützt von einem ultra-konservativen Obersten Gericht. Da gibt es nichts “einzubinden”. Da gibt es auch kaum noch Kontrollen. Da gibt es - besonders, da man nicht weiß, ob der Traum nicht in zwei Jahren schon zu Ende geht - nur noch mit Vollgas in die Vergangenheit.
“Die fundamentale Lehre lautet zunächst: So etwas passiert, wenn man die Menschen und ihre Ängste ignoriert oder gar desavouiert.” Politik kann so einfach sein…
Demokratie ist, wenn eine Wahl zum Wunschergebnis der sich selbst erhöhenden moralischen Bessermenschen führt. Alles andere ist indiskutabel. Und das, obwohl so herzensgute Weltverbesserer wie das SPD-Nordlicht Stegner und gleichgesinnte deutsche Weltenretter in die USA gereist waren, um dort für die Wunschkandidatin Clinton die amerikanischen Klinken zu putzen. Das wird die Amis sicher so begeistert haben, wie es mich begeistern würde, wenn mir ein weit Gereister an der Tür erklären wollte, was ich zu wählen oder zu denken hätte. Das mit dem “deutschen Wesen, an dem die Welt zu genesen” hat, scheinen einige Teutonen mit der Muttermilch aufgenommen zu haben, intellektuell und geschichtlich völlig Bildungsresistent.
“Die fundamentale Lehre lautet zunächst: So etwas passiert, wenn man die Menschen und ihre Ängste ignoriert oder gar desavouiert.” Der “angstgetriebene” undvon “Abstiegssorgen geleitete” Wähler der alternativen Kräfte ist ein Konstrukt des Etablierten, das ihn als minderbemittelten, armseligen Tropf darstellen will. Man möchte sie als bedauernswerte Zeitgenossen betrachten, deren eingebildeten Phobien mit ein paar Therapiestunden geheilt werden könnten. Mein Eindruck ist dagegen, daß es sich in der Mehrzahl um selbstbewusste und meinungsstarke Persönlichkeiten handelt, die lediglich keine Politik gegen ihre ureigensten Interessen unterstützen wollen. Und auch keinen Bedarf auf Welterklärungen von schlaumeiernden Medienvertretern haben. Mit dumpfen “Ängsten” hat das nichts zu tun. Angst hat das Establishment um ihre Meinungshoheit und Pfründe.
Nachdem ziemlich viele Menschen (Bekannte, Leute in Interviews) gesagt haben, sie würden auswandern, wenn Trump gewinnt, bin ich gespannt auf die Auswanderungswelle aus den USA!
Sehr geehrter Herr Maxeiner, gewusst haben wir (damit meine ich einen ganz kleinen Teil politischer Bildner) es nicht vorher! Gehofft? Vielleicht – als das auf alle Fälle kleinere Übel von beiden Kandidaten! Aber geahnt haben wir es! Warum? Wir hören zu! Wir hören auch dann zu, wenn die breite „besorgte“ Masse redet! Wir tabuisieren deren Meinungen nicht! Wir nehmen ihre Probleme und Sorgen ernst! Das heißt ja nicht, dass wir diese teilen. Und nichts anderes hat Trump gemacht. Er hat zugehört, er hat die Probleme, die Sorgen verstanden und auch den Ärger, die Wut angenommen. Und dann hat er „verkauft“. Er hat aus den Problemen und Sorgen der breiten Masse Herausforderungen gemacht; er hat ihnen gezeigt, dass diese Herausforderungen angenommen werden müssen und er hat ihnen gezeigt, wie sie diese auch bewältigen können! Er hat das Volk vom beherrscht werden zum Handeln mitgenommen. Und sie glauben jetzt, dass sie es schaffen können! Das heißt ja nicht, dass Trump mit allem übereinstimmt! Wie weit das geht, wird sich nun zeigen. Er hat nur gut verkauft!!! Ein Beispiel: Er redete davon, gegen die illegale Einwanderung aus Mexiko eine “Mauer” zu bauen. Das ist ein Bild und alle sahen eine nicht überwindbare Mauer aus Beton, Stahl und Draht. Die einen waren dafür, andere dagegen. Nur, eine “Mauer” kann vieles bedeuten: Mauer im Herzen, im Denken, im Handeln, ja, auch als Bauwerk. Aber welche Mauer meinete Trump? Welche wird er errichten? Und das hat die etablierte Klasse von Politik, Wirtschaft und Medien bis heute nicht kapiert. Die drehen sich nur in ihren Kreisen, klopfen sich gegenseitig auf die Schultern, bestätigen sich, wie gut sie sind und wie dumm doch alle anderen. Sie sind die, die wissen wie es geht und müssen den anderen den „richtigen“ Weg weisen! Deshalb haben und werden sie auch in Zukunft verlieren. Und Trump hat einen Vorteil! Durch die Mehrheiten im Repräsentantenhaus und im Kongress kann er leichter regieren. Er kann auch unpopuläre Entscheidungen treffen sofern er die Republikaner mitnimmt! Wir sollten nicht auf das populistische Gebaren des Wahlkampfes hören - was leider viele vor allem in der europäischen politischen und medialen Elite gemacht haben. Hat man nicht registriert, wie ruhig sich die Wirtschaft verhielt? Dort hat man wahrscheinlich mehr den Werdegang und seine vielen Interviews - auch zur Politik - zur Kenntnis genommen, die einen anderen, manchmal auch nachdenklichen, aber vor allem autentischen Trump zeigen, und sie haben das Wahlkampfgetöse als solches wahrgenommen, was es ist: Eine Taktik, gerechtet nur auf ein Ziel - den Wahlsieg! Die richtige Arbeit beginnt jetzt. Herzliche Grüße Detlef Dechant
Ein US-Präsident kann nicht – wie ein Diktator – machen, was er will. Nein, aber eine Bundeskanzlerin kann das anscheinend.
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