Die Entscheidende Erkenntnis dieser Wahl wird sein: Es ist völlig egal, wen die Amis zum Präsident machen. Es könnte ebenso ein Kleinkind oder eine Schale faules Obst sein. Wobei die Obstschale tatsächlich die beste Wahl wäre, da diese gegenüber dem Einfluss bestimmter Lobbygruppen immun ist. Leider lässt sich das auch auf Deutschland übertragen. Selbst eine Wassermelone als Kanzler würde wohl kaum mehr Schaden anrichten als es jetzt der Fall ist. Für das Präsidentenamt in Deutschland wäre eine Melone auch besser, weil wesentlich billiger, bei gleichem politischen Einfluss.
Merkels Gratulation interessiert mich nicht. Ich bin auf das erste Treffen Trump - Putin gespannt. Der November ist nicht gerade Deutschlands Glücksmonat, da ist der 8. eine der postiven Ausnahmen.
Ich empfinde heute eine gehörige Portion Schadenfreude. Die Hüter der reinen Moral wurden gründlich abgewatscht. Und manch einem Empörten hierzulande geht mit Blick auf die Nächsten Wahlen womöglich der Arsch auf Grundeis.
Als ich heute morgen im Rundfunk von Trumps Wahlsieg erfuhr, klang die Berichterstattung, als würden in Deutschand Staatstrauer und Halbmastbeflaggung angeordnet. Wäre es in der DDR zu Honeckers oder Ulbrichts Zeiten zu freien Wahlen gekommen, dann wäre das Ergebnis sehr ähnlich kommentiert worden wie heute Trumps Wahl in unseren Medien. Positives Ergebnis der Wahl ist sicher, dass unsere Journalisten langsam begreifen, dass nicht sie es sind, die bestimmen, wer in den USA gewählt wird. Und vielleicht besinnen sich unsere Politiker im Umgang mit anderen Staaten wieder auf die Kunst der Diplomatie und steigen von ihrem hohen moralischen Ross herunter.
Der mediale Elfenbeinturm ist höher denn je. Heute morgen meldete SWR 1 in den 8-Uhr-nachrichten, SÄMTLICHE Parteien äußerten sich “überrascht und entsetzt” von dem Wahlergebnis. Mehr muss ich nicht hören, um zu wissen, wo die wahren postfaktisch gepolten Mitbürger sitzen.
Das Land der unbegrenzten Möglichkeiten ist auch ein Land begrenzter Unmöglichkeiten, wie die Wahl gezeigt hat. Immerhin, Amerika wurde nicht zur Monarchie und Mr. Trump kein Sonnenkönig. Was er soeben über Clinton äußerte, ist ermutigend. Was er als Präsident in den kommenden Jahren bewirkt, entscheidet seine Wiederwahl. Über Auswirkungen auf die Deutsche Wirtschaft kann man spekulieren, mehr nicht. Europa wird sich neu aufstellen müssen. Die Europäische Union in der derzeitigen Verfassung ist zukunftsbedroht.
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