Gastautor / 18.03.2025 / 10:00 / Foto: KI / 25 / Seite ausdrucken

Die Merz-Schulden werden die CO2-Zertifikatepreise in die Höhe treiben

Von Holger Schindler. 

Friedrich Merz' „Sondervermögen“ soll die deutsche Wirtschaft aus der Krise holen. Doch Infrastrukturausbau ist emissionsintensiv und wird über steigende Emissionszertifikatepreise viele Produktionsprozesse unwirtschaftlich machen.

Am Freitag hat sich Friedrich Merz mit den Fraktionen von Union, SPD und Grünen über eine beispiellose zukünftige Verschuldung der Bundesrepublik verständigt. Was sind die Folgen für die Menschen und die Vermögenswerte in Deutschland?

Glaubt man der Börse, stehen den Deutschen durch Merz’ „Sondervermögen“ erbauliche Zeiten bevor. Der DAX schloss Freitag mit 1,86 Prozent im Plus, der MDAX stieg sogar um 2,44 Prozent. Dazu passend veröffentlicht das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) eine Studie mit dem schönen Titel „Sondervermögen für Infrastruktur: 500-Milliarden-Euro-Investitionspaket würde deutsche Wirtschaft aus der Krise holen", in welcher behauptet wird, die geplante Schuldenorgie würde das Wirtschaftswachstum in Deutschland im nächsten Jahr (2026) um einen Prozentpunkt und in den folgenden Jahren sogar um zwei Prozentpunkte erhöhen. 

Wer allerdings die früheren, notorisch treffsicheren, Prognosen aus dem Hause Fratzscher kennt, wird hier schon ein kleines Magengrummeln verspüren. Es drängt sich doch die Frage auf, warum ein Institut Geld vom Staat braucht, wenn es die Wirtschaftsentwicklung so präzise vorhersagen kann. Sollte sich damit nicht anständig Geld verdienen lassen, anstatt dem Steuerzahler auf der Tasche zu liegen?

Steigende Emissionen sorgen für steigende Preise der Emissionszertifikate

Nun ist es nicht verwunderlich, dass Unternehmen des Verteidigungssektors (Rheinmetall, Hensoldt, Renk) und der Infrastruktur (Vossloh) Kurssprünge aufs Parkett legen. Schließlich befinden sich deren Läden genau unter den Fenstern, aus denen, glaubt man den offiziellen Verlautbarungen, in Bälde das Geld rausgeworfen wird. Die Hoffnung, dass etwas davon bei den Aktionären kleben bleibt, ist nachvollziehbar. 

Ganz anders sieht die Angelegenheit aber für den breiten Markt und Otto Normalsparer aus. Denn wir befinden uns im Zeitalter der Dekarbonisierung. Die EU-Kommission hat sich in den Kopf gesetzt, die CO2-Emissionen zu senken und kann das mit dem Emission Trading System auch durchsetzen. 

Steigende Emissionen sorgen für steigende Preise der Emissionszertifikate, und die wiederum machen dann manche Produktionsprozesse unwirtschaftlich. Die betroffenen Unternehmen sind dann vielleicht nicht insolvent, hören aber auf jeden Fall auf zu produzieren. Wachstum ist in der EU daher nur noch möglich, soweit die Energieeffizienz der Wirtschaft steigt. Dafür gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder technischer Fortschritt oder der Ersatz von energieintensiver Produktion von z.B. Stahl durch energiesparsame Produktion, wie z.B. bei Dienstleistungen. 

Mehr Infrastruktur und Militär, mehr Stahl und Beton, mehr Emissionen

Wenn nun also auf Wunsch der ganz großen Koalition der nächste Vier-Jahres-Plan einen erheblichen Aufwuchs der Produktion von Infrastruktur- und Militärgütern vorsieht, dann wird eine Menge an zusätzlichem Beton, Stahl und Chemikalien benötigt. Und das wiederum verursacht jede Menge zusätzliche CO2-Emissionen, die die Preise für Emissionszertifikate erheblich steigen lassen werden. 

Die genauen Auswirkungen sind schwer zu quantifizieren, schließlich weiß kaum jemand genau, welche technischen Neuerungen nächstes Jahr in der TNT-Produktion eingeführt werden. Außerdem gibt es weitere Faktoren, z.B. die Menge des importierten Atomstroms oder Rezessionen in anderen EU Ländern, die Einfluss auf das Ergebnis haben. Im besten Fall setzt sich 2024 nahtlos fort. Die Inflation hält sich hartnäckig, sehr wahrscheinlich steigt sie spürbar an, während die marktwirtschaftliche Industrieproduktion schrumpft, zu großen Teilen kompensiert durch höheren Staatskonsum. 

Im schlimmsten Fall dürfen wir bald Zeugen eines ökonomischen Blutbads werden, in dem horrende CO2-Preise reihenweise bisher gesunde Unternehmen in den Ruin treiben und die Inflation ungeahnte Höhen erreicht. Die Prognosen des DIW stammen auf jeden Fall aus einem Paralleluniversum ohne New Green Deal.

 

Holger Schindler, geb. 1965, ist gelernter Diplom-Kaufmann. Er war als Derivatehändler und als Immobilienmanager tätig und lebt heute als Privatier in Kiew.

Foto: KI

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Leserpost

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B.Jacobs / 18.03.2025

Wenn man denkt es kommt nicht schlimmer, naiv ist das immer. Schock lass nach, Annalena Bärbock das Trampeltier soll D. für ein Jahr in New York als UN Generalsekretärin für die Globalisten diese frei geschalteten Billiönchen aus D. wie ein gefräßiger Staubsauger für für die NWO des WEF absaugen. Dann grinst uns diese Politmischpoke frech in das Gesicht und verkündet wir sind Pleite und Du dummes Eselsvolk haftest. Ich könnte kotzen, welche Verbrecherbande uns regiert.

Barbara Strauch / 18.03.2025

CO2-Abgabe: Wie konnte es geschehen, daß wir ein Gas, das 8 Milliarden Menschen auf diesem Globus Tag und Nacht ausatmen und damit der Pflanzenwelt zum Gedeihen (Chlorophyll-Stoffwechsel) und uns damit zum Überleben verhelfen,  extra bezahlen müssen? Ich muß mich kneifen. Was sind das für Leute, die das geschafft haben und sich damit dumm und dämlich verdienen? Und wie dumm und dämlich sind wir, daß wir das immer noch geschehen lassen? Die Klimamodelle (besser: Klimamodellmanipulationen) sind eins nach dem anderen wie Luftballons zerplatzt und auch das große Kapital hat sich spätestens seit Trump einen anderen Spielplatz gesucht. Es ist Zeit, den Wahn zu stoppen!

Richard Loewe / 18.03.2025

klingt gut! Die Deutschen sind super hart im Nehmen und das verlangsamt den sozialen Lernprozess. SchMerz wird ein toller Lehrer sein.

Christiane Neidhardt / 18.03.2025

Das DIW Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung wird jeweils zur Hälfte von Bund und Länder finanziert. Da wird geliefert, was Bund und Länder bestellen. Wer beist schon die Hand, die ihn füttert. Zu der Studie passt heute gerade hervorragend die Meldung, daß Siemens einen drastischen Abbau von Arbeitsplätzen verkündet hat. Derartige Meldungen gibt es mittlerweile jeden Tag, insbesondere von großen Unternehmen- die kleinen Unternehmen im Mittelstand verschwinden auch tagtäglich in immer größerer Zahl, allerdings geräuschlos und von der Politik ignoriert und im Stich gelassen. Parallel dazu wandern tagtäglich Fachkräfte aus allen Ländern ins deutsche Sozial- und Gesundheitssystem ein oder werden auf Kosten der Steuerzahler auch eingeflogen. Währenddessen hat der Regierende Bürgermeister von Berlin Kai Wegner CDU im Tagesspiegel Berlin einen Artikel veröffentlicht, wo er von “Visionen” für Berlin im Hinblick auf das Jahr 2030 fabuliert. Der Artikel und die damit verbundenen “Visionen” erinnern an die “Visionen”, die die DDR Staats- und Parteiführung im Frühjahr 1989 hatte. Der Artikel wird komplett einhellig in Postings als nahezu komplett idiotisch im Hinblick auf die tatsächliche Situation und finanzielle Lage Berlins bezeichnet und ist auch komplett idiotisch.

Bernhard Ferdinand / 18.03.2025

In überschuldeten Staaten findet die Finanzwirtschaft nicht mehr genügend kreditwürdige private Schuldner, die Wirtschaft lahmt, und somit auch die money lender. Deshalb springt regelmäßig ein Staat ein. Der bietet den Finanzakrobaten „sichere“ Staatsanleihen, mit denen diese an den Börsen spielen und die Staatsschulden werden von der Politik dann oft in irgendwelche unproduktiven Branchen versenkt, in denen Oligopole herrschen (Rüstung etc.). Davon profitieren diese Firmen und deren Anteilseigner. Und diese sind keine Volksaktionäre, Das Volk, dessen Wirtschaftskraft und deren ungeborenen Kinder und Enkel sind letztlich die Sicherheit, die für die Absicherung der Billion den Geldverleihern dargeboten wird - Zinsknechte. Das Prinzip und die Wirkungen dieser Methode wird von John Perkin in „Bekenntnisse eines Economic Hitman“ anschaulich anhand von realen Beispielen dargestellt.

Markus Viktor / 18.03.2025

Nachhaltig verschuldet.

Roland Magiera / 18.03.2025

DIW: “die geplante Schuldenorgie würde das Wirtschaftswachstum in Deutschland im nächsten Jahr (2026) um einen Prozentpunkt und in den folgenden Jahren sogar um zwei Prozentpunkte erhöhen.” Ein Prozentpunkt, das wären circa 40 Mrd., sicher ein großartiges Geschäft aus Politikersicht. Die Investitionen in die Infrastruktur gehen zu einem großen Teil ins Ausland, denn durch die niedrigen Investitionen in den letzten Jahrzehnten im Baubereich gäbe es noch nicht einmal genügend Zementwerke und wahrscheinlich auch zu wenige Baufirmen dafür. Angenommen, man würde in dem Bereich massiv investieren, was passiert dann, wenn die mindestens halbe Billion in wenigen Quartalen aufgebraucht ist? Das betrifft übrigens auch die Rüstungsindustrie. Und zum Thema höhere Energieeffizienz durch verbesserte Produktion nur so viel, seit der Inflation wird nur noch auf die Kaufpreise geachtet und wirkungsgradmäßig optimierte Produkte sind nur selten günstiger als zuvor, denn die Vorgängeringenieure waren meist keine Idioten. Das Argument, im Jahr soundsoviel durch den geringeren Stromverbrauch zu sparen spielt derzeit kaum eine große Rolle, selbst wenn es um zehntausende Euro pro Maschine geht, kommt aber derzeit wieder etwas nach oben wegen der CO2-Thematik. Anstatt einer langfristigen Strategie die deutsche Wirtschaft nach vorn zu bringen, nun so ein Hauruck-Verfahren voller Hoffnung statt Expertise. Ganz abgesehen davon ist der wahre Grund für das Schuldenpaket dass der Hypersozialstaat nicht mehr zu finanzieren ist, ohne dass alle anderen Aufgaben in erheblichem Umfang bis zum völligen Versagen vernachlässigt werden.

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