An zwei Punkten bin ich anderer Meinung: Zum einen finde ich es billig, stets pauschal den 68ern und der Studentenbewegung die Schuld am heutigen unfreien Zustand der Gesellschaft und an PC zu geben. Es gab sehr wohl gute Gründe, gegen den Muff unter den Talaren zu sein. Und was soll das heissen: eine Gesellschaft, die sich nicht an Religion orientiert….? Ich will in keiner Gesellschaft leben, die das tut. Das wäre kaum eine Gesellschaft von mündigen Bürgern, die selbstständig den Verstand benutzen. Ich bevorzuge eine Gesellschaft, die sich an der Aufklärung orientiert. Und in der Probleme mit einer wissenschaftlichen Herangehensweise behandelt werden, nicht religiös und nicht ideologisch.
Ich lache immer, wenn europäische Politschranzen Russland fehlende Meinungsfreheit vorwerfen. Russland ist heute ein offenes und freies Land mit extrem kritischen und “diversen” Medien. Da ist im Vergleich unsere Presse und vor allem, der fett staatsknetefinanzierte ÖR ein trauriges Spektakel politisch korrekten Konformismus.
Ich habe in so einem Treibhaus der Weltfremdheit studiert. Der Gruppenzwang, dem ich mich irritiert verweigerte, war stark. Diese moralische Selbstüberhöhung mit mal mehr oder weniger Ausgrenzung des so unangenehm Andersdenkenden, oder zumindest nicht Mit-Gläubigen, habe ich nicht nur an meiner eigenen Person miterlebt. Leider waren gerade Fakultäten dieser Coleur politisch besonders aktiv und erfolgreich hinsichtlich ihres Einflusses auf die Universitätspolitik. Aber es gab auch Fakultäten, die zu den Ursprüngen des wirtschaftsliberalen Flügels der AfD wurden. Anscheinend sind nicht nur in den USA Universitäten stark linkslastig dominiert und das ganze System stärker politisiert, als es sein sollte.
@Dr. Klaus Eckhard: Sie irren. Druck linksgrüner Machthaber und Sesselinhaber dringt in alle Fakultäten und engt jede Forschung ein. Unterstützt wird der Druck von Merkel & Co sowie den Staatssendern und Mainstreammedien. Wider besseres Wissen wird heute in allen möglichen Nachrichten behauotet, der CO2-Gehalt in der Atmosphäre sei in diesem Jahr dramatisch gestiegen (ebenso Methan und andere Gase) und so hoch wie vor zig Millionen Jahren, die Temperatur sei deutlich gestiegen (was sie seit 20 Jahren genau NICHT tut) - Ursache sei der Mensch. Und das, obwohl bereits eindeutig widerlegt ist, dass der mensch-verursachte CO2-Ausstoß Einfluss auf das Klima hat, obwohl nachgewiesen ist (z.B. Eiskernbohrungen), dass nicht hoher CO2-Gehalt steigende Durchschnittstemperaturen nach sich zieht, sondern exakt das Gegenteil der Fall ist. Linksgrüne Ideologie hat längst seriöse Wissenschaft verdrängt, an den Lügen bestens verdienende “Wissenschaftler” (Latif, Schelnhuber, Lesch & Co) verbreiten die Klimalügen, Staatsfunk und MSM helfen kräftig mit. So wird der Boden bereitet für diktatorische Entscheidungen, die man mit Klimaschutz begründen kann. Schwachsinnigste Grenzwerte führen zu diktatorischen Fahrverboten, demnächst wird der Individualverkehr noch weiter beschränkt, und das angesichts der Tatsache, die die DB schon heute weder das Aufkommen bewältigt noch pünktlich ist. Übrigens kommt der reichlioch verbrauchte Strom der DB sicher aus den Vogelschredderanlagen… und, natürlich, aus den Kernkraftwerken der Nachbarn. Wir werden nach Strich und Faden belogen und betrogen. Die kommenden Generationen (von denen immer noch ein großer Teil links und grün wählt, also das Unglück selbst schuld ist) werden dramatisch zu leiden haben, Deutschland wird in spätestens 2 Generationen pleite und das Armenhaus Europas sein, ausgesaugt von der EU und den Eurokraten. Aber das ist dann auch egal, weil dann hier der Islam das Sagen hat, und die sinds nicht anders gewohnt.
Der Artikel trifft den traurigen Zustand der Universität und das Verschwinden der mit ihr einst verbundenen humanistischen Ideale ganz genau; er ist mir aus der - deprimierten - Seele gesprochen. Besten Dank!
An Quentin Quencher: Mit fortschreitendem Alter und auf der Folie der Gegenwart ist der “Preis” der Einsamkeit im bezahlbaren Bereich zu verorten. Für mich zumindest….Ihre Texte lese ich mit großem Interesse!! An Herrn Bolz: Ja, dem Hochschulbereich schon sehr lange entwachsen, nahm ich Sie - außer dem “Benjamin” und einem Vortrag in Hamburg- kaum wahr. Gegenwärtig stelle ich fest: Sie sind ein ganz großer Analytiker und Deuter der aktuellen Wahrnehmung, was diese gerade eben gelesenen Ausführungen über “Konformität” darlegen!
“Ein Einzelner zu sein, ist die Häresie unserer Zeit.” Herr Bolz, wenn der Satz von Ihnen ist, meinen Glückwunsch, das so treffend auf den Punkt gebracht zu haben.
Ich, Sarah Matuschak, selbst Mitarbeiterin im Hamsterrad der Humboldt-Universität, danke Ihnen, Herr Bolz. Sie sprechen mir aus dem Herzen. Scharfsinnig, auf den Punkt. In der Tat wurden die Studenten, die wir vor uns haben, schon in der Schule zum geistigen Konformismus und zur Binarität ihres Weltbilds erzogen. Das Ergebnis: Erschreckende Geistlosigkeit. Desinteresse. Leere Augen. Auf der Seite der akademischen Mittelbauern dasselbe Trauerspiel. Bloß nicht anstoßen, bloß alles bedienen, was der Zeitgeist fordert. Das Ergebnis hier: Ebenfalls erschreckende Geistlosigkeit. Die Vorträge, die wir hören haben keine Fragen mehr an das Leben, stellen nichts infrage, sehen kein Problem, haben keine These, keine Aussage. Stattdessen: Forschungsdesiderat als Rechtfertigung, warum wieder hunderte Bäume für ein überflüssiges Buch sterben müssen. Und die Professoren? Nun, mir steht es nicht zu, mich dazu zu äußern. Denn sieh an: Die alte Hierarchie, die lebt sehr wohl. Gut so. Und dennoch ein Stich: Bei vielen Professoren bin ich immer wieder erstaunt ob des fast naiven Gleichmuts und der Ignoranz. Oder sie jammern (Die Gremien!!!), schreiben nichts, ist ja auch nicht wichtig, als Wissenschaftler ein Buch zu schreiben, sitzen da als kleine Funktionärshasen und jammern, dass die Studentenzahlen im Fach so bleiben müssen, sonst streicht man Professuren. Also alle durchkommen lassen. Der Hamster läuft. Und oben an der Spitze eine Präsidentin, die etwas von “Lehre über alles” , “Forschung ist unwichtig” , quakt, und dabei selbst nicht der hellste Stern am Firmament ist. So. Ausgewütet.
Soso, “Philosophie ist das einsame und freie Denken”. Nope, das würde Sokrates so nicht unterschreiben. Zugleich: “Es gibt keine Freiheit des Denkens ohne die Möglichkeit einer öffentlichen Mitteilung des Gedachten.” Als ob sich Kant jeden Sonntag auf dem Marktplatz seine Gedanken aus dem Leib schreien musste. Da muss man dann schon konsequent bleiben mit der Einsamkeit. Ich gehöre einer jüngeren Generation an (nehme ich mal an) und glaube nicht mehr an das stille Kämmerlein, das sich übrigens immer mit dem Austausch, dem Gespräch abgewechselt hat, genau dafür waren Universitäten ja da. Und sind es noch - auch wenn entsprechend unserer Zeit kommunikative Denk- und Arbeitsformen ausgebaut wurden. Gerade das Schreiben ist aber immer noch die ultimative Einsamkeit. Allerdings nur dann, wenn man sich dabei eben nicht unmittelbar an eine Öffentlichkeit richtet, sondern Gedanken für sich selbst entwickelt. Das Denken ist das nämlich das Eine, das Handeln das Andere. Denken ist denken, öffentlich Sprechen ist Handeln. Darauf basiert der Tat(!)bestand Volksverhetzung. Denken können wir alle was wir wollen (siehe: Freiheit), erwartet wird nur die Fähigkeit, mit Sprache verantwortungsvoll umzugehen. “Gedankenfreiheit bedeutet für die meisten Menschen nämlich nur die Möglichkeit, zwischen einigen wenigen Ansichten zu wählen, die von einer kleinen Minderheit öffentlich Redender und Schreibender verbreitet worden sind.”
Während meines Studiums Anfang der 90er Jahre in Frankfurt gehörte ich an dieser Massenuniversität bereits zu den einsamsten Menschen, den man sich vorstellen kann. Meine wenigen Freunde waren dieselben, mit denen ich bereits auf die Schule gegangen war und die habe ich so nach und nach aus allerlei Gründen verloren, neue kamen keine hinzu, allenfalls Bekannte, die, wenn ich heute drüber nachdenke, auch nur einsame Studenten waren. Ansonsten war mir von jeher suspekt, dass die “Wissensvermittlung” an einer Massenuniversität so eine verfluchte Ähnlichkeit mit der Fütterung der Studenten in der “Mensa” hatte. Was wir machten, taten wir in Strömen. Wir strömten in die Hörsäle, wir strömten in die Mensa, wir strömten in die Busse und U-Bahnen. Am wenigsten wurde übrigens in die Bibliotheken geströmt und wenn doch, war es das Ziel des gewöhnlichen Studenten, die Inhalte der Bücher sich mittels des Fotokopierers anzueignen und schnell wieder heraus zu kommen, ohne auch nur versehentlich vielleicht mit einem Thema oder einem Gedanken konfrontiert zu werden, der “einfach so” bereichert und nicht beim Abfassen des Referats oder der Hausarbeit nützlich war. Schon damals, vor Bologna, zeichnete sich ab, dass die Universität zu einer Fachidiotenschule wird, in der aus den Studentenmassen für die Volkswirtschaft fabrikmäßig nützliche, aber eindimensionale, gut funktionierende Mensch-Maschinen produziert werden. Das ist eben auch - um es mit Jünger zu sagen - ein Fall der Beschleunigung, der heute damit beginnt, dass man kleine Kinder dazu anhält, fremde Sprachen zu erlernen, um sie “fit zu machen” für die Arbeitswelt. Größte Ironie der Geschichte: Während die Utopie Jüngers in “Der Arbeiter” immer mehr zur Realität wird, verschwindet der Arbeiter aus dieser Welt - und mit ihm notwendig sein Gegenpart: der Gebildete. Das ist genau das, was die Nazis wollten: alle nur Arbeiter, alle nützlich für das Gemeinwohl und nur daran misst man ihren Wert.
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