@Gabriele Klein: Auf der RIA-Seite findet sich ein Artikel von heute Nachmittag zum Thema: “Запад готов к уничтожению Молдавии” (Der Westen bereit zur Vernichtung Moldawiens). [Dem Text des Artikels konnte ich nichts Substantielles entnehmen, eine Aufreihung üblicher Propaganda-Topics. Und: die PMR bereitet sich auf Krieg vor.] Einst, am 1.9.1939, tönte es weit schlichter, nicht etwa: “Polen bereit zur Vernichtung Deutschlands”. Womit sonst könnte man solch freche Täter-Opfer-Umkehr vergleichen? Militärisch wäre es für Moldawien und Ukraine seit 2014 leicht gewesen, das Problem zu “bereinigen”, wohl ohne großes Blutvergießen. Aber man wollte Moskau nicht provozieren. Selbst in den 2 Monaten seit dem russischen Überfall geschah nichts in punkto Transnistrien, nicht mal eine Blockade. Jetzt kommt die Quittung. Oder wollen Putin-Freunde nun allen Ernstes behaupten, der Westen hätte mit einer geplanten “Vernichtung Moldawiens” gewartet, bis Putin kürzlich die Eroberung der Südukraine bis hin nach Moldawien ankündigte? Falls noch ein Rest von Logik zählt, doch wohl kaum. Wenn im Artikel geschrieben wird, daß sich Rußland in der Ukraine gerade gegen die aggressive NATO verteidigt, so ist zu befürchten, daß der “Angriff des Westens” auf Moldawiens wohl die Form russischer Raketen nicht nur auf Odessa, sondern auch auf Kischinjow annehmen wird. Hoffen wir, daß es bei Worten bleibt. Wie beim ebenfalls von RIA Anfang April publizierten Artikel “Was Rußland mit der Ukraine machen muß” (nämlich deren Bevölkerung in einem 30jährigen Prozeß endlich zu guten Russen zu erziehen). Ja, Nazis sind immer die anderen…
Korrektur (mein Kommentar Transnistrien: Ich fand natürlich erst die “RIA” und ließ sie dann übersetzen…..
@A. Ostrovsky: Theoretisch teile ich Ihre positive Sicht auf Separation. Kleine Staaten richten kleineres Unheil an. In der Praxis gibt es da - gerade in der Ex-SU - das Problem, daß vermeindliche Separatisten eben meist Statisten für Satellitenstaaten waren, außerhalb der Russ. Föderation durchweg großzügig von Moskau unterstützt. Bei echten Bemühungen um nationale Unabhängigkeit INNERHALB Rußlands sah das ganz anders aus. Den Tuwinern wurde 1994 kompromißlos klargemacht, daß es da keinen Spielraum für Experimente gibt. Bei den Tataren um Kasan konnte und mußte man aber doch ein paar Zugeständnisse machen. (Um jetzt das allgemein bekannte Beispiel Tschetscheniens zu vermeiden. In den letzten 50 Jahren fällt mir nur Pol Pots Kambodscha ein, wo noch blutiger mit eigenen Staatsbürgern verfahren wurde. Selbst Ost-Timor kann mit 10% Toten nicht mithalten.) Generell wurde jedliche Regionalautonomie von Putin ausgelöscht, als er sich persönlich das Recht zur Ernennung der Gouverneure sicherte. - Ja, Separatismus KANN konstruktiv und friedlich sein. Aber wenn Moskau seine Hände drin hat, stehen die Chancen dafür schlecht. Weit schlechter als in Katalonien, Schottland oder Quebec. Eher wie in Nordirland (denn ja, ich kenne auch die Untaten des Westens, aus eigener Anschauung). - An ein unabhängiges Rügen hatten wir 1990 tatsächlich gedacht, fast ernsthaft.
Frau Klein: Ihre Quellen sprechen sicherlich auch nur von der militärischen Spezialoperation. (Z)
PS: An dieser Stelle mein Dank a.Achgut, dass es den Leser bestens mit Quellen bestückt. Die Medien hier so gut wie nie. Beispiel: Bei Achguts Presseschau, (DF) zu NATO Mitgliedschaft Schweden /Finnland lese ich : “dass sich beide Länder innerhalb der nächsten vier Wochen bei dem Militärbündnis um eine Mitgliedschaft bewerben sollten, heißt es in einer finnischen Zeitung. Die schwedische Regierung bestätigte die Information einer anderen Zeitung. Die Regierungen haben sich demnach auf eine gemeinsame Bewerbung geeinigt.” Sowas halte ich für manipulativen Journalismus der untersten Schublade (der nicht umsonst d. Zwangsfinanzierung bedarf) Das Wenigste was ich erwarte wäre der Name der Zeitungen die das behaupten. Zu: “Die schwedische Regierung bestätigte die Information einer anderen Zeitung”. Diese Aussage ist für sich betrachtet, so korrekt wie nichtssagend, denn es gibt viel in “andern” Zeitungen das (nicht nur) die schwedische Regierung bestätigt. Nur wüßt ich gern was, wo wann die schwedische Regierung denn durch wen genau bestätigt. Ich las erst kürzlich t in d. schwedischen Presse, sorgfältig begründet, warum die NATO Mitgliedschaft ein heißes Wahlkampfthema in Schweden sein würde, Ja, u. diese Wahlen sind nicht in 4 Wochen sondern erst im Herbst. Und, als ich mich dann etwas weiter schlau machte schien mir die Staatsministerin eher nicht so “begeistert”. Über die Manipulationsstrategie, “Gewünschtes” nicht Gesichertes wohlweislich als Gerücht zu streuen bzw. zu behaupten i.d. Hoffnung, dass d. Andre unreif genug ist der so weit verbreiteten Erwartungshaltung zu entsprechen, klärte mich einst eine Führungskraft hinter vorgehaltener Hand auf. Zur Form: Hätte ich sowas in jungen Jahren beim Lehrer als “Erörterung” mit solch “Begründung” abgeliefert wär ich durchgerauscht. Die doppelzüngige Konklusion d. via geschickte Wortwahl “demnach” (statt deshalb) nicht zwingend d. eigene auf fragwürdiger Basis sein muß, hätte mir d. Note 6 erspart.
Maia Sandu, die jetzige Präsidentin von Moldawien? Da war doch einiges: “Soros Foundation–Moldova / 32 Bulgara street / Chisinau, Md-2001 … Board: ... Maia Sandu.” Die Frau hat engste Beziehungen zu Washington, sieht die USA als ihren strategischen Partner und zündelt seit letztem Jahr immer kräftiger in Transnistrien.
7 Jahre sind eine lange Zeit. Vor wenig mehr als 8 Jahren konnten die Russen im Donbass auch noch in Frieden leben ...
Zitat: “Ein abgekühlter Konflikt ist allemal besser als ein heißer.” Ich würde noch einen Schritt weiter gehen: Abkühlung ist die Voraussetzung für Frieden und Versöhnung. Den Rumänen hätte ich die Wiedervereinigung ihres Landes mit der Moldau gegönnt. Wenn ich freilich sehe, was die Folgen der deutschen Wiedervereinigung gewesen sind, frage ich mich, ob Rumänien das finanziell stemmen könnte. Wir sprechen von einem Land, das bisher nicht in der Lage ist, auch nur eine einzige Autobahn zu bauen, die das ganze Land durchquert. Gut, durch das Hochgebirge der Karpaten zu bauen, ist nicht billig. Die Begeisterung für Bukarest dürfte in der Moldau so “groß” sein wie die in Bayern für das preußische Berlin. Für eine Wiedervereinigung spricht, dass Rumänien - ganz im Gegensatz zur ultranationalistischen Ukraine - eine ausgesprochen minderheitenfreundliche Politik hat. Die Ukrainer in Rumänien haben eigene Kindergärten, eigene orthodoxe Gottesdienste, ja sogar ein Vikariat für ukrainisch-orthodoxe Gemeinden innerhalb der orthodoxen Kirche. Die Rumänen in der Ukraine des Herrn Jelenski müssen hingegen um ihre Existenz fürchten.
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