Cora Stephan / 05.06.2025 / 14:00 / 16 / Seite ausdrucken

Toxische Weis(s)heit: Wie sich die Frauenfrage von selbst erledigt

... und welche Rolle die bedeutenden Politikerinnen Ursula von der Leyen und Annalena Baerbock dabei spielen.

Schon klar: Die meisten der männlichen Politiker sind auch nicht viel besser als die weiblichen. Wobei: Verteidigungsminister Pistorius dürfte nur deshalb so beliebt sein, weil das Amt nach drei Ministerinnen endlich wieder vom einem Mann geleitet wird. Manch einer erinnert sich beschämt an den Auftritt von Christine Lambrecht in Mali: in Stöckelschuhen!

Gut: Meist werden im deutschen Parteiensystem die (Männer) nach oben gespült, die am besten buckeln und/oder intrigieren können. Das nennt sich Stallgeruch. Frauen ohne diese Duftnote hilft die Quote, weil sonst nichts für sie spricht. 

Insofern mag es ungerecht sein, sich ausgerechnet Ursula von der Leyen und Annalena Baerbock vorzuknöpfen. Andererseits: Ihnen verzeiht man offenbar, was im Grunde unverzeihlich ist. Von der Leyen etwa hat während der Coronapanik   mit Albert Bourla, dem Vorsitzenden und Geschäftsführer des US-Pharmakonzerns Pfizer, per SMS einen Vertrag über Impfdosen ausgedealt – diese Texte muss sie jetzt herausgeben, falls es sie noch gibt. Im übrigen bestellte sie mit etwa zehn Stück pro EU-Einwohner viel zu viel davon. Verschwendung von Steuergeld? Erhielt sie dafür jüngst den Internationalen Karlspreis zu Aachen, weil sie sich derart um Europa verdient gemacht hat? Oder verwechselt man in Aachen womöglich Europa mit der EU, bekanntlich keineswegs identisch mit dem Europa der Vaterländer?

Nun, der Karlspreis ist mindestens so bedeutend wie ein Handschlag von Wolodymyr Selenskyj, der ihr jüngst den Orden ersten Grades des Fürsten Jaroslaw des Weisen verlieh. Ob der Orden auch Weisheit verleiht, ist nicht bekannt. 

Was das betrifft, erinnere ich mich immer wieder gern an Uschis Zeit als deutsche Verteidigungsministerin. Für den hinteren Kampfraum von Schützenpanzer Puma waren Feinstaubwerte vorgeschrieben, die so niedrig sein mussten, dass dort Schwangere hätten arbeiten dürfen. Schwangere an die Front? 

Ein Triumph besonderer Art ist Annalena Baerbock gelungen, einst feministische Außenministerin Deutschlands. Ihre Anschlussverwendung: Präsidentin der UN-Generalversammlung in New York. Eigentlich war dafür eine erfahrene Frau vorgesehen, die Diplomatin Helga Schmid. Aber da der Posten lediglich protokollarischer Natur ist, hat Baerbock aus wahrer Frauensolidarität – Schmid ist überqualifiziert! - die Sache übernommen. Gehalt und Wohnung in New York bezahlt der Bund. Eine nette Geste an die verdienstvolle Außenministerin!

Alles Gesten reiner Menschlichkeit?

Von New York aus könnte sie schnell nach Kanada rübermachen und um Asyl nachsuchen, falls die CSU sich in Deutschland durchsetzt. Sie droht mit einem Untersuchungsausschuss. Denn das Auswärtige Amt hatte unter der Ägide von Baerbock seit 2021 nur etwas über 13 Prozent von insgesamt 36000 Afghanen einer Sicherheitsüberprüfung unterziehen lassen, bevor sie nach Deutschland ausgeflogen wurden. Wie aus internem Mailverkehr hervorgeht, drängte ihr Haus bei den Aufnahmeprogrammen lange Zeit auf laxe Prüfungen, um so viele bedrohte Afghanen wie möglich auszufliegen. „Berliner Fahnder“, schreibt der Spiegel, sprechen von „staatlich legalisierten Schleusungen“ und der „hanebüchenen Rolle“ des Außenministeriums. Also der Außenministerin? 

„In den Sicherheitsbehörden machten abenteuerliche Geschichten die Runde: ein siebenjähriges Mädchen, das laut eingereichten Unterlagen drei Kinder hatte. Identische Fotos von Leichen oder Gefolterten, die als Belege für Verfolgung verschiedener Personen dienen sollten. Vermeintliche Homosexuelle, die bei Fragen zu ihrer schwulen Neigung dem Botschaftspersonal an die Gurgel wollten. Mutmaßliche Pakistaner, die mit neuen afghanischen Ausweisen als Gefährdete auftraten.“ Darunter natürlich auch Taliban. 

Doch könnte es sich dabei nicht ebenfalls um Gesten reiner Menschlichkeit gehandelt haben? Ganz so, wie Annalena Baerbock der Helga Schmid protokollarische Langeweile ersparen wollte?

Ach, wir glauben nicht ans Gute im Menschen. Nur an Frauen! Frauen sind immer gut und zu allem fähig, wie wir an den beiden sehen. Und deshalb: Immer schön so weiter machen, und die Frauenfrage hat sich irgendwann von selbst erledigt. Von der Leyen ist immerhin bereits 66.

Cora Stephan ist Publizistin und Schriftstellerin. Viele ihrer Romane und Sachbücher wurden Bestseller. Ihr aktueller Roman heißt „Über alle Gräben hinweg. Roman einer Freundschaft“.

 

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Leserpost

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Lao Wei / 05.06.2025

Es liegt geschätzte zwei Generation zurück da hörte ich, ganz nebenbei, „Langhaarige haben ihre eigene Logik“ Im übrigen bin ich der Meinung, nein, verkneif’ ich mir. Ich erwarte den Shitstorm auf Ach gut, sofern der Kommentar überhaupt angenommen!

dr. gerhard giesemann / 05.06.2025

UvdLeyen: She can say one and the same nonsense in up to three languages. Auch eine Begabung.

Talman Rahmenschneider / 05.06.2025

Holen Sie es mal aus dem Regal, Frau Stephan: “Shaliman der Narr” und darin “Der Palast der Maechte”. Rushdie hat es praezise beschrieben, was da abgeht. Er war derjenige, einer von denen, die zerfleddert wurden. Schmidt und Schroeder wurden zerfleddert. “I did it my Way” wuenschte sich passend Schroeder. Am weitaus angepasstesten ist die Bruesseler Spitze. Sie wirkt wie ein Abziehbild. Am Geschlecht liegt es nicht, sondern am Palast der Maechte. Klug, wer das erkennt. Jacinda Adern hat sich zurueckgezogen. Mein Respekt. Vielleicht war noch etwas Weisheit der Maori in ihr vorhanden.

Talman Rahmenschneider / 05.06.2025

Bild: Ein Model. Sie lacht immer. Auf jedem Bild. Wenn sie mal nicht lacht, hat sie Kritik abbekommen. Sie scheint mir dauerverliebt. Und zwar in sich selbst. Daher vertuscht sie alle Fehler. Das ist ein Unterschied zu ACAB. Letzterer steht ihre Ideologie im Weg. ACAB hat sehr schlechte Politik gemacht, unkluge, aber ich glaube, sie ist aus gutem Holz geschnitzt. Ein sauberer Mensch in der falschen Rolle. Als Schwester oder Aerztin waere sie vermutlich prima. Man kann sie nicht alle ueber einen Kamm scheren. Wenn sie aufsteigen werden sie unglaublich korrumpiert, genau wie Maenner. Man denke an Lagarde, einst Schwimmerin oder Turmspringerin. Ich wette, sie waren einst alle nette Abiturientinnen. Die Macht korrumpiert so sehr, dass nur noch das Geld und der Spiegel zaehlen. Ich meine den Spiegel von Dorian Grey oder den Fluss, in dem der griechische Narziss sich erblickte. Etwas ganz anderes ist Teflon. Keinerlei Eitelkeit, aber extrem schwierig fuer uns Buerger. Parteien sind auch ein Problem. Haetten wir Senator(inn)en, wuerde mehr Individualitaet durchscheinen und mehr debattiert.

Andy Malinski / 05.06.2025

Nur nicht zu früh freuen, Frau Stephan! Uschi und später auch Lehnchen werden den Weg alles Biologischen gehen ... aber damit ist das Thema leider nicht durch! ‘Unser’ System sorgt ja für stetigen Nachschub an Minderleisterinnen, deren Zentralkompetenz allein im Besitz eines zweifach X-Chromosoms besteht und damit dank der Quote nahezu automatisch zu höheren Weihen führt, wenn erst einmal die Schritte in die richtigen Parteien gesetzt wurden ...

W. Renner / 05.06.2025

Widerspreche niemals einer Frau. Warte 5 Minuten, dann tut sie es selbst.

kai marchfeld / 05.06.2025

Die geschilderten Straftaten haben nichts, aber auch gar nichts mit dem Geschlecht der Verursacher zu tun. Es ist reine ideologische Verblendung…oder korrupte Verstrickung in iwelche Lobby-Deals. Die Anfälligkeit dafür kann alle treffen…Er, Sie, Es…

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